Kategorie: Lebensweg

Prägnante Stationen im aufregenden Leben von Elvis Presley

  • Elvis Presley und seine Liebe zu Billard

    Elvis Presley und seine Liebe zu Billard

    Elvis Presley war nicht nur ein begnadeter Musiker und Entertainer, sondern hatte auch eine große Leidenschaft für Billard. Seine Liebe zum Spiel war so stark, dass er einen bedeutenden Teil seines Hauses Graceland dafür reservierte und das Billardzimmer zu einem der markantesten und berühmtesten Räume machte. Dieses Interesse an Billard spiegelt sowohl seine Verspieltheit als auch seine Ambition wider, ständig seine Fähigkeiten zu perfektionieren, sei es in der Musik, auf der Bühne oder im Spiel.

    Erster eigener Billard-Tisch

    Im Jahr 1956, als Elvis Presley sein erstes eigenes Haus im Audubon Drive in Memphis kaufte, begann für ihn nicht nur eine neue Lebensphase, sondern auch eine neue Leidenschaft. Das Haus, ein stattliches Anwesen, das Elvis von den Einnahmen seines frühen Erfolgs finanzieren konnte, wurde mit verschiedenen Elementen ausgestattet, die ihm nicht nur Komfort, sondern auch Vergnügen boten. Besonders ins Auge fiel dabei ein Bumper-Pool-Tisch, den er ins neue Haus stellte und der schnell zu einem zentralen Punkt für Spaß und Entspannung wurde.

    Vernon Presley, der eine starke Bindung zu seinem Sohn pflegte, teilte Elvis‘ Freude am Spiel. Die Stunden, die sie gemeinsam am Bumper-Pool-Tisch verbrachten, schufen eine wertvolle Möglichkeit, Zeit miteinander zu verbringen und die Beziehung zu vertiefen. Die beiden spielten oft stundenlang, und das Spiel wurde zu einem wichtigen Ritual zwischen Vater und Sohn. Diese Zeit half Elvis nicht nur, sich zu entspannen, sondern auch, die enge Verbindung zu seinem Vater zu pflegen, die ihm im Verlauf seiner Karriere so wichtig war.

    Elvis Presley und sein Vater Vernon Presley spielen Bumper-Pool-Billard in Haus im Audubon Drive 1034, Memphis, Tennessee, 29. Mai 1956
    Elvis Presley und sein Vater Vernon Presley spielen Bumper-Pool-Billard in Haus im Audubon Drive 1034, Memphis, Tennessee, 29. Mai 1956 (Foto: Phillip Harrington – Alamy)

    Bumper Pool ist eine Variante des Billards und unterscheidet sich deutlich von den traditionellen Spielvarianten. Die Tischform ist in der Regel kleiner, oft quadratisch oder rechteckig, und die Spielfläche ist mit Hindernissen – sogenannten Bumpern – versehen, die das Spiel erschweren und strategische Züge fordern. Die Spieler müssen ihre Kugeln gezielt manövrieren, um sie ins gegnerische Loch zu befördern, was ein hohes Maß an Geschicklichkeit und Taktik erfordert. Diese Variante des Spiels ist intensiv und gleichzeitig entspannend – ideal für kurze, spannende Partien.

    Für Vernon war das Spiel eine der wenigen Möglichkeiten, in denen er seinem Sohn außerhalb des Rampenlichts nahe sein konnte. Als Elvis’ Karriere begann, einen größeren Platz in seinem Leben einzunehmen, wurde die familiäre Zeit knapper. Doch die Runden am Bumper-Pool-Tisch boten beiden eine besondere, fast schon intime Zeit, die sie ganz für sich hatten. Dies machte das Spiel zu einer wertvollen und unverzichtbaren Tradition im Presley-Haushalt auf dem Audobon Drive.

    Das Billardzimmer in Graceland

    Das Billardzimmer im Elvis-Abweseb Graceland ist heute eine Attraktion für Fans und Besucher, die der legendären Villa in Memphis einen Besuch abstatteb. Der Raum ist außergewöhnlich dekoriert – eine opulente Mischung aus Farben und Stoffen mit einer unverwechselbaren Tapete und einem künstlerisch bemalten Billardtisch. Der Raum, von Decke bis Boden in gemusterten Textilien und farbigen Lampen verhüllt, vermittelt eine Mischung aus Wärme und Intimität. Es zeigt auch Elvis’ einzigartigen Geschmack und seinen Wunsch, seine Umgebung mit Stil und Charakter zu prägen.

    Graceland Billard-Room
    Der berühmte Billard-Raum im Keller des Elvis-Anwesens Graceland zieht auch heute noch viele Besucher in seinen Bann

    In diesem Raum spielte Elvis viele Partien mit Freunden und Familie. Berichten zufolge konnte er stundenlang spielen und sich von der Welt um ihn herum abschirmen. Elvis’ Talent für das Billardspiel wurde oft von seinen Freunden hervorgehoben, die berichteten, dass er sowohl taktisch als auch sehr konzentriert spielte. Sein Ehrgeiz war es, jede Partie zu gewinnen, was seine Mitspieler manchmal herausforderte, da er bekannt dafür war, bei Verlusten unzufrieden zu sein. Der Billardraum war jedoch nicht nur ein Ort des Wettkampfs, sondern auch ein Zufluchtsort, an dem Elvis sich entspannen konnte.

    Billard als Ausgleich zur Musik

    Für Elvis war Billard mehr als nur ein Spiel – es war ein Ausgleich zu seinem oft stressigen Leben als Weltstar. Während der 1950er bis 1970er Jahre war er ständig von Menschen umgeben, sei es bei seinen Konzerten, Filmsets oder öffentlichen Auftritten. Der Billardtisch bot ihm einen Raum für Ruhe und Entspannung. Es gab ihm die Möglichkeit, sich von der Öffentlichkeit und dem Medienrummel zurückzuziehen und sich auf etwas völlig anderes zu konzentrieren. Billard forderte von ihm dieselbe Präzision und Konzentration, die er auch in seiner Musik bewies. Man könnte sagen, dass der Billardraum in Graceland für ihn eine Art „Safe Space“ war, an dem er einfach nur Elvis sein konnte – ohne Druck und Erwartungen.

    Die symbolische Bedeutung des Billardspiels für Elvis

    Elvis’ Liebe zum Billard ist jedoch auch symbolisch. Der Erfolg im Billard erfordert Geduld, Präzision und Übung – Eigenschaften, die auch in seiner Karriere eine Rolle spielten. Viele Musiker dieser Zeit sahen in Billard eine Art Parallele zur Musik. Die Bewegung des Queues, die Kontrolle über die Kugeln, das Beobachten des Tisches – das alles verlangte dieselbe Art von Aufmerksamkeit wie das Halten einer Melodie oder das Finden des richtigen Rhythmus.

    Es wird oft erzählt, dass Elvis im Billard genauso leidenschaftlich war wie auf der Bühne. Er spielte mit Energie, Leidenschaft und einem gewissen Showtalent. Freunde und Begleiter berichteten oft, dass er während der Partien regelrecht auflebte und sich voll und ganz in das Spiel vertiefte. Es war für ihn nicht nur ein Spiel, sondern auch eine Art der Selbstverwirklichung und des Ausdrucks.

    Einfluss auf sein soziales Umfeld

    Elvis’ Begeisterung für Billard übertrug sich auch auf sein soziales Umfeld. Die Menschen um ihn herum lernten das Spiel und teilten diese Leidenschaft. So wurde das Billardspiel in seinem Freundeskreis fast zu einem Ritual. Elvis förderte die Wettbewerbsfähigkeit und Herausforderung im Spiel, was die sozialen Bindungen verstärkte und ihn seinem Umfeld näher brachte.

    Man könnte sagen, dass Billard für Elvis eine Brücke zu seinen Freunden und seiner Familie war. Es war eine Möglichkeit, mit ihnen Zeit zu verbringen und etwas zu teilen, das über die Musik hinausging. Viele seiner engsten Freunde erinnern sich an die Nächte, die sie mit ihm am Billardtisch verbracht haben. So hatte er die Gelegenheit, diese Beziehungen in einem entspannten und zwanglosen Umfeld zu pflegen, das sich stark von der stressigen Welt der Musikindustrie unterschied.

    Elvis und die Popularität des Billardspiels

    Obwohl Elvis Presley nicht direkt für die Popularität des Billardspiels verantwortlich ist, hat sein Interesse daran sicherlich dazu beigetragen, das Spiel in der Popkultur zu etablieren. Während die Billardräume in den 60er und 70er Jahren in den Vereinigten Staaten immer beliebter wurden, sahen viele Fans in Elvis’ Leidenschaft für das Spiel eine Bestätigung, dass Billard als Freizeitbeschäftigung glamourös und prestigeträchtig sein konnte.

    Bis heute ist das Billardzimmer in Graceland eine Pilgerstätte für Elvis-Fans, die nicht nur seine Musik lieben, sondern auch die Orte erleben wollen, die für ihn von Bedeutung waren. Der Raum erzählt eine Geschichte von einem Mann, der trotz des Ruhms und der vielen Herausforderungen, die das Leben als Superstar mit sich brachte, einen Ort gefunden hat, an dem er einfach „er selbst“ sein konnte.

  • Million Dollar Quartet

    Million Dollar Quartet

    Das Million Dollar Quartet bezieht sich auf eine legendäre, spontane Jam-Session, die am 04. Dezember 1956 im Sun Studio in Memphis, Tennessee, stattfand. Beteiligt waren vier der bekanntesten Musiker der Rock- und Countrymusik: Elvis Presley, Jerry Lee Lewis, Carl Perkins und Johnny Cash. Diese Session wurde zufällig aufgezeichnet und gilt als ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte des Rock ’n‘ Roll. Der Name „Million Dollar Quartet“ entstand aus einem Artikel, der über das Treffen in der Memphis Press-Scimitar veröffentlicht wurde. Die Aufnahmen der Session wurden erst Jahre später entdeckt und veröffentlicht und bieten einen einzigartigen Einblick in die Zusammenarbeit und das musikalische Erbe dieser vier Ikonen.

    Entstehung der Jam-Session

    Das „Million Dollar Quartet“ entstand rein zufällig. Carl Perkins, der bereits mit seinem Hit „Blue Suede Shoes“ Erfolge feierte, war an diesem Tag im Studio, um neues Material aufzunehmen. Begleitet wurde er von seinen Brüdern Clayton und Jay sowie von seinem Schlagzeuger W.S. Holland. Sam Phillips, der visionäre Gründer von Sun Records, hatte den jungen, noch weitgehend unbekannten Jerry Lee Lewis engagiert, um Perkins am Klavier zu unterstützen. Lewis, dessen Debüt-Single erst wenige Tage später veröffentlicht werden sollte, spielte auf einem Wurlitzer-Spinet-Klavier, während Perkins seine neue Version des Blues-Klassikers „Matchbox“ aufnahm.

    Das legendäre Million Dollar Quartet: v.l.n.r. Jerry Lee Lewis, Carl Perkins, Elvis Presley und Johnny Cash
    Das legendäre Million Dollar Quartet: v.l.n.r. Jerry Lee Lewis, Carl Perkins, Elvis Presley und Johnny Cash

    Gegen frühen Nachmittag betrat der 21-jährige Elvis Presley, ein ehemaliger Künstler von Sun Records, das Studio. Presley war zu diesem Zeitpunkt bereits ein nationaler und internationaler Superstar, nachdem er 1955 zu RCA Victor gewechselt war. Begleitet von seiner Freundin Marilyn Evans, kam er für einen lockeren Besuch ins Studio, hörte sich die Aufnahmen von Perkins an und lobte sie. Bald darauf betrat er das Studio, und eine der bekanntesten Jam-Sessions der Rockgeschichte nahm ihren Lauf.

    Im Laufe des Nachmittags gesellte sich auch Johnny Cash, ein weiterer erfolgreicher Sun-Künstler, zur Gruppe im Sun Studio. Obwohl Cash in seiner Autobiografie schrieb, dass er der Erste war, der an diesem Tag im Studio ankam, um Perkins’ Aufnahmen zu lauschen, ist es unklar, wann genau er in die Session einstieg. Doch eines steht fest: Als diese vier Musiklegenden zusammenkamen, war es ein Moment, der die Grenzen des Zufalls und der Magie der Musik verschwimmen ließ.

    Namensgebung

    Der Name „Million Dollar Quartet“ stammt von einem Artikel im Memphis Press-Scimitar am 05. Dezember 1956, der über eine spontane Jam-Session zwischen Elvis Presley, Jerry Lee Lewis, Carl Perkins und Johnny Cash berichtete. Der Titel spielte humorvoll auf den enormen kommerziellen Wert der vier Rock-’n‘-Roll- und Country-Stars an, die an diesem Tag zusammen musizierten. Der Begriff etablierte sich später als offizieller Name der Aufnahmen.

    Million Dollar Quartet: Artikel The Memphis-Press Scimitar - Mittwoch, 05. Dezember 1956 - Seite 23
    Million Dollar Quartet: Artikel The Memphis-Press Scimitar – Mittwoch, 05. Dezember 1956 – Seite 23

    Musik des „Million Dollar Quartet“

    Die Musik, die während dieser Session aufgenommen wurde, war alles andere als eine geplante Studioaufnahme. Es handelte sich um spontane Performances, in denen Gospel-Songs, Country-Klassiker und einige Rock ’n‘ Roll-Hits der Zeit zum Besten gegeben wurden. Die Atmosphäre war informell, und die Musiker spielten einfach Lieder, die sie liebten, und teilten den Spaß am gemeinsamen Musizieren. Der größte Teil des Gesangs wurde von Presley übernommen, während Lewis am Klavier saß und Perkins hauptsächlich die Gitarre spielte.

    Die Lieder, die während dieser Session gespielt wurden, waren ein Spiegelbild der musikalischen Wurzeln der Beteiligten. Country-Musik, Gospel und Rhythm and Blues standen im Mittelpunkt der Auswahl. Die Gruppe spielte Lieder von Country-Ikonen wie Bill Monroe, Ernest Tubb und Hank Snow sowie Gospel-Hymnen wie „Peace in the Valley“ und „Just a Little Talk with Jesus“. Besonders markant ist die Interpretation von Presleys „Don’t Be Cruel“, bei der er die Darbietung von Jackie Wilson imitierte, den er in Las Vegas bewundert hatte.

    Interessant ist, dass Jerry Lee Lewis während der Session eine größere Rolle einnahm, als Elvis das Studio verließ. Er spielte eine Reihe von Klavierstücken, darunter sein eigenes Debüt „Crazy Arms“ und eine emotionale Interpretation von Gene Autrys „You’re the Only Star in My Blue Heaven“. Trotz der Rivalität zwischen Lewis und Presley, die sich später in der Rockgeschichte abzeichnen sollte, zeigt die Session, dass Presley große Anerkennung für Lewis’ Talent hatte. In einem Gespräch mit einem Reporter sagte Elvis Presley über Lewis: „Er könnte es weit bringen. Er hat einen eigenen Stil, und seine Art Klavier zu spielen, geht mir unter die Haut.“

    Bedeutung der Session

    Das „Million Dollar Quartet“ wird oft als ein bedeutendes Ereignis in der Entwicklung des Rock ’n‘ Roll angesehen. In den 1950er Jahren war die Musik im Wandel, und diese vier Künstler – jeder von ihnen ein Pionier des Genres – standen an der Spitze dieser Revolution. Die Aufnahmen bieten einen seltenen Einblick in die Musik, die diese Legenden beeinflusste und sie zu den Ikonen machte, die sie wurden.

    Die Jam-Session ist auch bemerkenswert, weil sie die Zusammenarbeit zwischen den Künstlern und die Überschneidung ihrer Stile zeigt. Während Rock ’n‘ Roll von vielen damals als „satanische Musik“ gebrandmarkt wurde, stammten viele der gespielten Lieder aus dem Gospel- und Country-Bereich, was die tiefen Wurzeln dieser Musikrichtungen im Rock ’n‘ Roll verdeutlicht. Die Spontaneität der Aufnahmen, gepaart mit der lockeren, fast familiären Atmosphäre, macht diese Session zu einem faszinierenden Moment in der Musikgeschichte.

    Veröffentlichungen und Wiederentdeckungen

    Obwohl die Session 1956 stattfand, dauerte es Jahrzehnte, bis die Aufnahmen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Erst als Shelby Singleton 1969 die Rechte an Sun Records erwarb, begann die Suche nach unveröffentlichtem Material im umfangreichen Archiv von Sun. Dabei stieß man auf die Bänder der Session. 1981 wurde in Europa schließlich eine erste Veröffentlichung mit 17 Tracks unter dem Titel The Million Dollar Quartet vorgenommen. Diese Ausgabe konzentrierte sich hauptsächlich auf die Gospel- und Spiritual-Songs, die während der Session gespielt wurden. In den folgenden Jahren wurden jedoch weitere Aufnahmen entdeckt, und 1987 erschien The Complete Million Dollar Session, eine erweiterte Version mit zusätzlichem Material.

    Million Dollar Quartet - 1956 - Collage

    1990 wurde die Session schließlich in den USA unter dem Titel Elvis Presley: The Million Dollar Quartet veröffentlicht. Diese Veröffentlichung umfasste 46 musikalische Tracks, die zwischen den Songs Gespräche und Geplänkel der Musiker enthalten. Es handelte sich nicht um perfekt aufgenommene Studioaufnahmen, sondern um rohe, ungeplante Performances, die die Künstler in einem entspannten, freundschaftlichen Umfeld zeigen. Die Neuauflage von 2006 zum 50-jährigen Jubiläum der Session beinhaltete zwölf Minuten zuvor unveröffentlichtes Material und präsentierte die Songs in der Reihenfolge, in der sie ursprünglich aufgenommen wurden.

    Der Musikhistoriker Ernst Jorgensen, der als Elvis-Berater für RCA tätig ist, erklärte, dass etwa 95 Prozent des Materials, das bei der Session aufgenommen wurde, veröffentlicht wurde. Jorgensen erklärte: „Wir fanden drei Tonbänder. Es könnte immer mehr geben, aber auf dem ersten Band hört man Elvis ankommen und auf dem letzten hört man ihn gehen. Ich bezweifle, dass es mehr gibt.“

    Kurzübersicht: Veröffentlichungen

    • 1981 wurde die erste LP mit 17 Tracks unter dem Titel „The Million Dollar Quartet“ in Europa veröffentlicht.
    • 1987 folgte die Veröffentlichung der „Complete Million Dollar Session“, die zusätzliches Material enthielt.
    • 1990 wurde das Album in den USA unter dem Titel „Elvis Presley: The Million Dollar Quartet“ veröffentlicht.
    • 2006 wurde das Album „The Complete Million Dollar Quartet“ mit allen 47 Aufnahmen veröffentlicht

    Kontroversen um Johnny Cashs Beteiligung

    Eine der interessantesten und am meisten diskutierten Aspekte der „Million Dollar Quartet“-Session ist die Rolle von Johnny Cash. Während Cash in seiner Autobiografie behauptet, dass er der Erste war, der im Studio ankam und der Letzte war, der ging, gibt es andere Berichte, die besagen, dass er nur kurz anwesend war und später gegangen sei, möglicherweise um Weihnachtseinkäufe zu erledigen.

    Das Fehlen von Cashs Stimme auf den veröffentlichten Tracks hat zu vielen Spekulationen geführt. Carl Perkins bestätigte in einem Interview 1972, dass Cash bei der Session anwesend war und bei Liedern wie „Blueberry Hill“ und „Isle of Golden Dreams“ mitgesungen habe, aber diese Aufnahmen wurden bisher nicht veröffentlicht. Die Unklarheiten darüber, wie lange Cash tatsächlich bei der Session war, tragen zur mystischen Aura des „Million Dollar Quartet“ bei.

    Reunions des Million Dollar Quartet

    Nach der legendären Jam-Session von 1956 gab es mehrere bemerkenswerte Wiedervereinigungen der überlebenden Mitglieder des Million Dollar Quartet. Diese Reunions zeigten die bleibende Verbundenheit zwischen Johnny Cash, Jerry Lee Lewis, Carl Perkins und gelegentlich Roy Orbison, einem weiteren ehemaligen Künstler von Sun Records. Diese Treffen führten zu einer Reihe von besonderen Auftritten und Aufnahmen, die an die Ursprünge des Rock ’n‘ Roll erinnerten und die gemeinsamen musikalischen Wurzeln der Künstler würdigten.

    Johnny Cash Christmas Special (1977)

    Eine der ersten Wiedervereinigungen fand im Jahr 1977 während der Johnny Cash Christmas Special im Fernsehen statt. Zu diesem Anlass traten Johnny Cash, Jerry Lee Lewis, Carl Perkins und Roy Orbison gemeinsam auf. Sie spielten das Lied „This Train is Bound for Glory“ als Tribut an Elvis Presley, der wenige Monate zuvor am 16. August 1977 verstorben war. Die Performance galt als Hommage an den einflussreichen Musiker und Freund, der mit ihnen Teil der Rock- und Country-Geschichte war.

    Im Gedenken an das legendäre Million Dollar Quartet versammelte Johnny Cash 1977 für seine Weihnachtsshow die ursprünglichen Musiker Jerry Lee Lewis und Carl Perkins. Da Elvis im August desselben Jahres verstorben war, trat Roy Orbison als vierter Musiker an ihre Seite. Gemeinsam zollten sie Elvis mit dem Song „This Train“ Tribut.

    The Survivors Live (1982)

    The Survivors Live ist ein Live-Album, das 1982 veröffentlicht wurde und während einer Europatournee von Johnny Cash im Jahr 1981 aufgenommen wurde. Bei dieser besonderen Tour schlossen sich Jerry Lee Lewis und Carl Perkins Cash an, und die drei traten gemeinsam auf. Dieses Album dokumentiert ihre Auftritte als Überlebende einer Ära, die den Rock ’n‘ Roll und die Country-Musik nachhaltig prägte. Es war ein bedeutendes Ereignis, das zeigte, wie ihre musikalischen Karrieren im Laufe der Jahre gereift waren, während sie dennoch die Energie und Leidenschaft ihrer frühen Jahre beibehielten.

    Class of ’55 (1986)

    Eine weitere bedeutende Reunion fand 1986 mit dem Album Class of ’55 statt. Diese Wiedervereinigung umfasste die verbliebenen Mitglieder des Million Dollar Quartet – Johnny Cash, Jerry Lee Lewis und Carl Perkins – und wurde durch Roy Orbison ergänzt. Die Aufnahmen fanden im originalen Memphis Recording Service-Gebäude statt, das auch als Sun Studio bekannt ist, wo all ihre Karrieren ihren Anfang nahmen. Das Album war eine Rückkehr zu ihren musikalischen Wurzeln und eine Feier ihrer gemeinsamen Geschichte.

    Class of 55: v.l.n.r. Roy Orbison, Jerry Lee Lewis, Carl Perkins und Johnny Cash
    Class of 55: v.l.n.r. Roy Orbison, Jerry Lee Lewis, Carl Perkins und Johnny Cash

    Class of ’55 verband die klassischen Rock ’n‘ Roll- und Country-Klänge der 1950er Jahre mit einer modernen Produktion der 1980er Jahre. Es war ein nostalgisches Werk, das die Freundschaft und die musikalische Magie zwischen diesen Pionieren des Rock ’n‘ Roll ein weiteres Mal einfing. Das Album wurde nicht nur von Fans geschätzt, sondern zeigte auch den Einfluss dieser Musiker auf die nachfolgenden Generationen.

    Mitglieder

    • Elvis Presley
      Gesang, akustische Rhythmusgitarre, Klavier (Session: 1956)
    • Johnny Cash
      Gesang, akustische Rhythmusgitarre (Sessions: 1956, 1977, 1981, 1985)
    • Carl Perkins – Gesang, Leadgitarre (Sessions: 1956, 1977, 1981, 1985)
    • Jerry Lee Lewis – Gesang, Klavier (Session: 1956, 1977, 1981, 1985)
    • Roy Orbison – Gesang (Sessions: 1977, 1985)

    Titel, Autoren und Dauer

    • „Instrumental“ (Unbekannt) – 1:44
    • „Love Me Tender – Instrumental“ (Presley/Matson) – 1:02
    • „Jingle Bells – Instrumental“ (James Lord Pierpont) – 1:57
    • „White Christmas – Instrumental“ (Irving Berlin) – 2:05
    • „Reconsider Baby“ (Lowell Fulsom) – 2:45
    • „Don’t Be Cruel“ (Presley/Blackwell) – 2:20
    • „Don’t Be Cruel“ (Presley/Blackwell) – 2:12
    • „Paralyzed“ (Presley/Blackwell) – 3:00
    • „Don’t Be Cruel“ (Presley/Blackwell) – 0:36
    • „There’s No Place Like Home“ (Payne/Bishop) – 3:36
    • „When The Saints Go Marching In“ (Traditional) – 2:18
    • „Softly and Tenderly“ (Will Lamartine Thompson) – 2:42
    • „When God Dips His Love in My Heart“ (Clemens Derricks) – 0:23
    • „Just a Little Talk with Jesus“ (Clemens Derricks) – 4:09
    • „Jesus Walked That Lonesome Valley“ (Traditional) – 3:28
    • „I Shall Not Be Moved“ (Traditional) – 3:49
    • „Peace In The Valley“ (Thomas A. Dorsey) – 1:33
    • „Down By the Riverside“ (Traditional) – 2:26
    • „I’m with a Crowd But So Alone“ (Tubb/Story) – 1:16
    • „Farther Along“ (J.R. Baxter/W.B. Stevens) – 2:08
    • „Blessed Jesus (Hold My Hand)“ (Traditional) – 1:26
    • „On the Jericho Road“ (Traditional) – 0:52
    • „I Just Can’t Make It By Myself“ (Clara Ward) – 1:04
    • „Little Cabin Home on the Hill“ (Bill Monroe/Lester Flatt) – 0:46
    • „Summertime Is Past and Gone“ (Bill Monroe) – 0:14
    • „I Hear a Sweet Voice Calling“ (Bill Monroe) – 0:36
    • „Sweetheart You Done Me Wrong“ (Bill Monroe) – 0:28
    • „Keeper of the Key (Carl Lead)“ (Stewart/Howard/Devine/Guynes) – 2:08
    • „Crazy Arms“ (Mooney/Seals) – 0:17
    • „Don’t Forbid Me“ (Charles Singleton) – 1:19
    • „Too Much Monkey Business“ (Chuck Berry) – 0:05
    • „Brown Eyed Handsome Man“ (Chuck Berry) – 1:14
    • „Out of Sight, Out of Mind“ (Hunter/Otis) – 0:37
    • „Brown Eyed Handsome Man“ (Chuck Berry) – 1:53
    • „Don’t Forbid Me“ (Charles Singleton) – 0:50
    • „You Belong to My Heart“ (Gilbert/Lara) – 1:10
    • „Is It So Strange“ (Faron Young) – 1:21
    • „That’s When Your Heartaches Begin“ (Hill/Fisher/Raskin) – 4:58
    • „Brown Eyed Handsome Man“ (Chuck Berry) – 0:17
    • „Rip It Up“ (Robert Blackwell/John Marascalco) – 0:23
    • „I’m Gonna Bid My Blues Goodbye“ (Hank Snow) – 0:55
    • „Crazy Arms“ (Mooney/Seals) – 3:36
    • „That’s My Desire“ (Loveday/Kresa) – 2:02
    • „End of the Road“ (Jerry Lee Lewis) – 1:44
    • „Black Bottom Stomp“ (Jelly Roll Morton) – 1:11
    • „You’re the Only Star in My Blue Heaven“ (Gene Autry) – 1:12
    • „Elvis Says Goodbye“ – 0:40

    Diese Liste umfasst die 46 musikalischen Titel, die bei der berühmten Jam-Session des Million Dollar Quartet gespielt wurden, sowie den abschließenden Abschied von Elvis Presley. Viele dieser Aufnahmen sind nur kurze Fragmente und enthalten Gespräche zwischen den Teilnehmern, was den improvisierten Charakter dieser legendären Aufnahmesession unterstreicht.

    Fazit:Musikhistorische Jam-Session

    Das Million Dollar Quartet ist mehr als nur eine historische Kuriosität; es symbolisiert einen Moment, in dem vier der größten Talente der Rock’n’Roll-Ära sich trafen, um gemeinsam Musik zu machen. Die Aufnahmen bieten einen authentischen Einblick in die musikalischen Wurzeln und die spontane Kreativität dieser Künstler und haben bis heute einen besonderen Platz in der Geschichte des Rock’n’Roll.

  • Ärztliches Bulletin zum Tod von Elvis Presley

    Ärztliches Bulletin zum Tod von Elvis Presley

    Elvis Presley, eine der prägendsten Figuren der Popkultur des 20. Jahrhunderts, starb am 16. August 1977 unter tragischen Umständen, die weltweit Trauer auslösten. In den darauffolgenden Monaten wurden viele Spekulationen und Gerüchte über die Ursache seines Todes laut, da Presley schon in jungen Jahren verstorben war.

    Um Klarheit zu schaffen, veröffentlichte das Amt des ärztlichen Direktors von Shelby County am 21. Oktober 1977 ein offizielles Bulletin, in dem die Ergebnisse der Untersuchung detailliert beschrieben wurden. In dieser Erklärung, unterzeichnet von Dr. J. T. Francisco, wurde festgehalten, dass Elvis Presleys Tod auf eine hypertone Herzerkrankung zurückzuführen sei, wobei auch eine Schädigung der Herzkranzgefäße eine Rolle spielte. Die Todesbescheinigung wurde archiviert und bestätigt, was viele Fachleute schon vermutet hatten: Presley litt an schwerwiegenden Herzproblemen, die letztendlich zu seinem Tod führten. Diese offizielle Erklärung sollte helfen, die vielen Spekulationen zu beenden und die medizinischen Fakten in den Vordergrund zu rücken.

    Wortlaut des Bulletins zum Tod von Elvis

    Amt des Ärztlichen Direktors von Shelby County
    858 Madison Avenue Memphis, Tennessee 38163
    Dr. med. J. T. Francisco Ärztlicher Direktor

    21. Oktober 1977

    Die Untersuchung des Todes von Elvis Presley vom Amt des ärztlichen Direktors von Shelby County ist abgeschlossen. Die Todesbescheinigung wurde zusammen mit dem Gesundheitsamt von Memphis und Shelby County unterzeichnet und archiviert. Die Ursache des Todes ist zurückzuführen auf eine hypertone Herzerkrankung mit einer Herzkranzgefäß-Schädigung als zusätzlichem Faktor.

    Der Autopsiebericht der Pathologie des Baptist Memorial Hospitals, welcher toxikologische Untersuchungen einschließt, wurde am 18. Oktober 1977 fertig gestellt und überprüft.

    Alle Befunde wurden vom Mitarbeiterstab der Abteilung für Gerichtsmedizin der Universität von Tennessee im Sinne der Gesundheitswissenschaft diskutiert. Dies wa­ren drei Gerichtsmediziner und ein Toxikologe. Die toxikologischen Befunde wurden zusätzlich von zwei weiteren Toxikologen in den Vereinigten Staaten untersucht. Es ist die Meinung aller Gerichtsmediziner und zweier der drei Toxikologen, dass es keinen Beweis gibt, dass die Anwesenheit von Medikamenten in dem Körper von Elvis Presley seinen Tod verursacht oder irgendeinen entscheidenden Anteil daran haben. Der dritte Toxikologe war der Meinung, dass jegliche Medikation im therapeutischen Bereich lag und einzeln keine Überdosierung darstellte. Alle Toxikologen stimmten überein, dass die Entscheidung darüber, ob die Medikamente irgendeine Rolle bei der Todesursache spielen, den Gerichtsmedizinern überlassen werden sollte.

    Alle festgestellten Medikamente wurden von seinen Ärzten verschrieben. Es fand eine umfassende Suche nach illegalen Medikamenten statt, und es wurde keine Anwesen­heit solcher festgestellt.

    Der Report der ärztlichen Untersuchung wurde abgeschlossen und wird im Amt des Leitenden Ärztlichen Direktors in 858 Madison Avenue, Memphis, Tennessee 38163 ar­chiviert. Entsprechend TCA 38-710 ist dieser Bericht ein öffentliches Dokument und kann von o. a. Amt erworben werden. Der Bericht der ärztlichen Untersuchung beinhaltet keine wichtigen Informationen, die nicht auch in dieser Presseveröffentlichung enthalten sind. Die Autopsie wurde nicht vom General-Bezirks-Anwalt angeordnet, und dieser ist auch keine Abteilung vom Amt des Ärztlichen Di­rektors.

    Die Autopsie-Ergebnisse und -Ansichten wurden bei deren Eintreffen berücksichtigt und sind im Abschlußbericht der ärztlichen Untersuchung und der Todesbescheinigung enthalten.

    Gezeichnet:

    – Dr. med. J.T. Francisco, Ärztlicher Direk­tor Shelby County, Professor für Pathologie UTCHS
    – Dr. med. 1.S. Bell, Erster Stellvertreter des Ärztlichen Direktors Shelby County, Profes­sor für Pathologie UTCHS
    – Dr. D. T. Stafford, Toxikologe, Amt des Ärztlichen Direktors Shelby County, Profes­sor für Pathologie UTCHS
    – Dr. med., C. W Harlan, Stellvertretender Ärztlicher Direktor Shelby County, Lehrer für Pathologie UTCHS

    Hypertonus = Bluthochdruck
    Autopsie = synonym für Obduktion; Leichenöffnung zur Feststellung der Todesursache
    Pathologie = Lehre von den abnormen und krankhaften Veränderungen im (menschlichen) Organismus
    Toxikologie = Lehre von den Giften, Lehre von den schädlichen Wirkungen chemischer Substanzen auf lebende Organismen

  • Elvis und Liberace: Eine Freundschaft, die Las Vegas revolutionierte

    Elvis und Liberace: Eine Freundschaft, die Las Vegas revolutionierte

    Elvis Presley und Liberace — zwei Namen, die in den 1950er und 1960er Jahren das Showbusiness nachhaltig prägten. Ihre extravaganten Auftritte, geprägt von überbordender Theatralik und Showmanier, veränderten nicht nur die Art und Weise, wie Las Vegas als Unterhaltungsmetropole wahrgenommen wurde, sondern schufen auch die Grundlage für eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden Ikonen.

    Obwohl sie auf den ersten Blick völlig unterschiedliche Musikstile und Persönlichkeiten repräsentierten, fanden sie sowohl auf der Bühne als auch privat zueinander. Ihre Beziehung, die sich in den Glanzlichtern von Las Vegas und der friedlichen Umgebung von Palm Springs entwickelte, ist ein bemerkenswertes Beispiel für Respekt und gegenseitige Unterstützung in der schnelllebigen Welt des Showbusiness.

    Der Anfang in Las Vegas: Ein holpriger Start für Elvis

    Als Elvis Presley 1956 erstmals auf den Bühnen von Las Vegas im New Frontier Hotel auftrat, war er noch ein unbekannter Newcomer in der Stadt des Glücksspiels. Während er in der Rock-’n’-Roll-Welt bereits erste Erfolge feierte, wusste das anspruchsvolle Vegas-Publikum wenig mit seinem rebellischen Stil anzufangen. Seine ersten Shows wurden als wackelig und flach beschrieben, die Reaktionen des Publikums waren verhalten. Elvis‘ Manager, Colonel Tom Parker, erkannte schnell, dass etwas geändert werden musste, um den jungen Star in Vegas zum Erfolg zu führen.

    Elvis und Liberace - New Frontier Hotel - 23. April 1956
    Liberace besucht Elvis im New Frontier Hotel, Las Vegas am 23. April 1956

    An diesem Wendepunkt trat Liberace, der bereits ein gefeierter Entertainer auf dem Strip war, auf den Plan. Laut Richard Zoglin, dem Autor von Elvis in Vegas: How the King Reinvented the Las Vegas Show, wandte sich Parker an Liberace, um Rat zu suchen. Liberace, bekannt für seine glitzernden Kostüme und aufwendigen Bühnenshows, besuchte Elvis‘ Auftritt und gab einen entscheidenden Tipp: „Die Show braucht mehr Glanz.“ Diese einfache, aber einflussreiche Anmerkung sollte Elvis‘ Karriere in Las Vegas für immer verändern.

    Mehr Glanz, mehr Erfolg: Der Einfluss von Liberace auf Elvis

    Elvis nahm sich Liberaces Rat zu Herzen und begann, seinen Stil anzupassen. Bereits im Frühjahr 1957 trat er in einem goldenen Lamé-Jackett auf – ein ikonischer Look, der sofort ins Auge fiel und das Publikum begeisterte. Seine Auftritte wurden fortan dynamischer, energiegeladener und visuell beeindruckender. Wie Liberace verfeinerte auch Elvis seine Shows, indem er mit Requisiten, Kostümen und einer wilden Bühnenpräsenz experimentierte. Diese Neuerungen machten ihn in Las Vegas zu einer Sensation.

    Es war jedoch nicht nur der äußere Glanz, den Elvis von Liberace übernahm. Die Art und Weise, wie Liberace das Publikum mit seiner Selbstsicherheit und seinem schillernden Stil in den Bann zog, inspirierte Elvis. Oftmals wurde Elvis‘ auffälliger Stil zunächst belächelt, doch Liberace stand ihm mit einem weisen Rat zur Seite: „Es ist in Ordnung, Elvis. Lass sie über dich lachen, solange du dabei Erfolg hast.“ Elvis nahm diesen Rat an, und sein Aufstieg zum „King of Rock ’n’ Roll“ in Las Vegas wurde zu einer beispiellosen Erfolgsgeschichte.

    Gemeinsame Schicksale: Eine tiefe Verbindung

    Eine weitere, tiefere Ebene ihrer Freundschaft lag in einem selten thematisierten, aber bemerkenswerten gemeinsamen Schicksal. Beide Männer hatten Zwillingsbrüder, die bei der Geburt gestorben waren. Ob diese Tragödie ihre Beziehung auf emotionaler Ebene beeinflusste, bleibt Spekulation, doch es schien eine unausgesprochene Verbindung zwischen den beiden zu schaffen, die sich in einem gegenseitigen Respekt und tiefer Bewunderung manifestierte. Elvis schätzte Liberace nicht nur als Entertainer, sondern auch als mutige Persönlichkeit, die stets den Mut hatte, anders zu sein.

    Palm Springs: Ein Rückzugsort und Symbol der Freundschaft

    Nachdem sie in Las Vegas Erfolge gefeiert hatten, setzte sich die Freundschaft der beiden Showgrößen in Palm Springs fort. Zunächst skeptisch gegenüber dem als „Altersresidenz“ verschrienen Ort, entdeckten sowohl Elvis als auch Liberace in den 1970er Jahren die Schönheit und Ruhe der Wüstenstadt. Elvis kaufte dort das ehemalige Anwesen von Ray Kroc, dem Gründer von McDonald’s, das in unmittelbarer Nähe zu Liberaces Haus lag. Die Nähe ihrer Häuser ermöglichte es den beiden, ihre Freundschaft auch abseits der Bühne zu pflegen.

    Eine Anekdote, die Jerry Schilling, ein enger Freund von Elvis, erzählt, zeigt, wie eng die Verbindung zwischen den beiden war: Eines Tages besuchte Elvis Liberace und sah in dessen Einfahrt einen glänzenden, schwarzen Dünenbuggy – geschmückt mit Kronleuchtern. Elvis, fasziniert von dem auffälligen Fahrzeug, kaufte es kurzerhand von Liberace und fuhr damit durch die Straßen von Palm Springs. Dies war nur ein Beispiel für die vielen gemeinsamen Erlebnisse und Gespräche, die sie in dieser Zeit teilten.

    Fazit: Ein bleibender Einfluss

    Die Freundschaft zwischen Elvis und Liberace, die auf gegenseitigem Respekt und Bewunderung basierte, hielt trotz der wachsenden Aufmerksamkeit und des zunehmenden Drucks des Showbusiness. Beide Entertainer stiegen zu Ikonen ihrer Zeit auf, doch inmitten des Trubels fanden sie in ihrer Beziehung zueinander einen Ruhepol. Liberace half Elvis, sich in einer unsicheren Phase seiner Karriere wohlzufühlen, und dieser Einfluss begleitete Elvis bis zum Ende seines Lebens.

    Obwohl viele Geschichten über ihre Freundschaft heute schwer zu verifizieren sind, bleibt der Einfluss, den sie aufeinander hatten, unbestreitbar. Beide Männer revolutionierten nicht nur die Art und Weise, wie Unterhaltung in Las Vegas präsentiert wurde, sondern hinterließen auch Spuren in der Musik- und Showwelt, die bis heute nachwirken.

    Zusammengefasst ist die Beziehung zwischen Elvis und Liberace ein faszinierendes Kapitel in der Geschichte des Showbusiness – eine Freundschaft, die durch gemeinsamen Erfolg, persönliche Tragödien und den Mut, anders zu sein, geprägt wurde.

  • Elvis Presley in Deutschland (1958–1960)

    Elvis Presley in Deutschland (1958–1960)

    Im Oktober 1958 betrat Elvis Presley, der „King of Rock ’n‘ Roll“, deutschen Boden, um als Soldat der US-Armee seinen Militärdienst in Friedberg zu leisten. Diese Zeit markierte eine besondere Phase in seinem Leben, in der er nicht nur seine Rolle als Musiker kurzzeitig hinter sich ließ, sondern auch tiefe Eindrücke in Deutschland hinterließ. Zwischen Manövern, Pressekonferenzen und privaten Momenten schuf Elvis Verbindungen, die ihn prägten und seine Rückkehr in die USA und ins Showbusiness vorbereiteten.

    Elvis in Deutschland 1958

    01. Oktober 1958
    Das Truppentransportschiff USS General George M. Randall erreicht Bremerhaven, und Elvis Presley, der als Soldat der US-Armee dient, betritt deutschen Boden. Er reist mit 1.399 weiteren Soldaten in einem Sonderzug der Deutschen Bundesbahn weiter nach Friedberg in der Wetterau. Um 19:30 Uhr kommen sie an der Verladerampe der Ray Barracks an, wo Elvis von einer großen Menge Reportern und Kameraleuten erwartet wird. Zum ersten Mal in Deutschland, begrüßt er die Massen in seiner Militäruniform.

    02. Oktober 1958
    Bereits am nächsten Morgen, um 10:00 Uhr, stellt sich Elvis einer Pressekonferenz. 150 Journalisten sind anwesend und dokumentieren den ersten offiziellen öffentlichen Auftritt des Stars auf deutschem Boden.

    05. Oktober 1958
    Elvis’ Vater Vernon, seine Großmutter Minnie Mae sowie seine Leibwächter Red West und Lamar Fike treffen am Flughafen in Frankfurt ein. Zusammen mit Elvis beziehen sie das Ritter’s Park Hotel in Bad Homburg. Schon einen Tag später ziehen sie weiter ins Park Hotel nach Bad Nauheim.

    11. Oktober 1958
    Nach nur fünf Tagen wechseln Elvis und sein Gefolge erneut das Quartier und ziehen ins Hotel Grunewald in Bad Nauheim, das zu ihrer Langzeitunterkunft während Elvis‘ Aufenthalt in Deutschland wird.

    23. Oktober 1958
    Elvis besucht in Frankfurt das Konzert seines Rock ’n‘ Roll-Kollegen Bill Haley und feiert dessen Auftritt.

    30. Oktober 1958
    Elvis kauft sich einen Pudel namens „Cherry“, den er später dem Besitzer des Hotel Grunewald als Geschenk überreicht.

    03. November 1958
    Elvis und mehrere Einheiten der US-Armee, darunter auch er als junger Soldat, nehmen an einem Manöver in Grafenwöhr teil, das ihn für mehrere Wochen in das Trainingslager bringt.

    27. November 1958
    Elvis wird von Captain Edward Betts zum „Private First Class“ befördert, was mit einem Soldt von $99,37 pro Monat verbunden war.

    20. Dezember 1958
    Das Manöver in Grafenwöhr endet, und Elvis kehrt nach Bad Nauheim zurück, wo er sich wieder in das zivile Leben einfindet.

    21. Dezember 1958
    Elvis kauft in Frankfurt für 3.750 Dollar einen BMW 507, ein luxuriöses Fahrzeug, das seine Liebe zu schnellen Autos unterstreicht.

    Elvis in Deutschland 1959

    08. Januar 1959
    Elvis feiert seinen 24. Geburtstag in Deutschland, weit entfernt von seiner Heimat in den USA.

    16. Januar 1959
    In den Ray-Barracks in Friedberg findet eine Blutspendeaktion statt, an der Elvis zusammen mit 200 weiteren Soldaten teilnimmt.

    03. Februar 1959
    Elvis verlässt mit seiner Familie und seinem Gefolge das Hotel Grunewald und zieht in eine Villa in der Goethestraße 14 in Bad Nauheim. Die Monatsmiete beträgt zur damaligen Zeit etwa 2.000 Deutsche Mark.

    07. Februar 1959
    Elvis besucht die berühmte „Holiday on Ice“ Revue in Frankfurt, wo er seine Freizeit in der deutschen Metropole genießt.

    13. Februar 1959
    Als Elvis nach Dienstschluss mit seinem Auto die Kaserne verlässt, verursacht er einen Verkehrsstau, da zahlreiche Autogrammjäger ihn für mehr als eine Stunde umringen.

    05. März 1959
    Elvis besucht die Familie der jungen Schauspielerin Vera Tschechowa in München. Am Tag darauf macht er mit Freunden und Vera einen Bootsausflug auf dem Starnberger See.

    15. März 1959
    Colonel Tom Parker, Elvis‘ Manager, kündigt in den USA eine große Willkommensparty für Elvis an, die nach seiner Rückkehr aus Deutschland stattfinden soll.

    26. März 1959
    Elvis’ Vater Vernon Presley erleidet bei einem Autounfall in der Nähe von Bad Nauheim leichte Verletzungen und wird ins Hochwald-Krankenhaus eingeliefert.

    14. April 1959
    Elvis und zehn weitere Soldaten werden von Friedberg nach Steinfurth in der Nähe von Bad Nauheim abkommandiert, um ein Gefallenendenkmal zu demontieren und auf einem Friedhof neu zu errichten.

    01. Juni 1959
    Elvis wird zum „Specialist 4th Class“ befördert, was ihm eine Gehaltserhöhung auf 99,37 Dollar im Monat einbringt.

    03. Juni 1959
    Wegen einer Mandelentzündung wird Elvis ins 97. General Hospital in Frankfurt eingeliefert und bleibt dort bis zum 12. Juni 1959.

    12. – 27. Juni 1959
    Elvis nimmt zwei Wochen Urlaub und reist zusammen mit seinen Freunden Rex Mansfield, Lamar Fike und Charlie Hodge von Frankfurt nach München und anschließend nach Paris, wo sie den Rest des Urlaubs verbringen.

    18. August 1959
    Hollywood-Produzent Hal Wallis besucht Elvis in Bad Nauheim, um mit ihm über zukünftige Filmprojekte nach seiner Entlassung aus der Armee zu sprechen.

    14. September 1959
    Priscilla Beaulieu besucht Elvis zum ersten Mal in der Villa in der Goethestraße 14 in Bad Nauheim. Sie lernen sich über Elvis’ Freund Currie Grant kennen.

    19. Oktober 1959
    Die Herbstübung „Big Lift“ beginnt, an der auch Elvis teilnimmt. Er ist allerdings nur kurzzeitig beteiligt.

    24. Oktober 1959
    Elvis wird erneut wegen einer Halsentzündung ins Krankenhaus eingeliefert und bleibt dort bis zum 29. Oktober.

    06. Dezember 1959
    Jürgen Seydel, der Begründer des Karate in Deutschland, beginnt, Elvis bis zu dessen Abreise Karate-Unterricht zu erteilen.

    19. Dezember 1959
    Elvis wird zu einer Weihnachtsparty eingeladen, die er begeistert besucht.

    21. Dezember 1959
    Elvis spendet eine beträchtliche Summe Geld an das Landesjugendheim im Landkreis Friedberg und unterstützt damit die Insassen.

    25. Dezember 1959
    Elvis feiert sein letztes Weihnachtsfest in Deutschland mit einer Party in der Villa in der Goethestraße. Priscilla Beaulieu ist eine der Gäste.

    Elvis in Deutschland 1960

    05. Januar 1960
    Elvis erhält bis zum 17. Januar Urlaub und die Erlaubnis, eine zweite Reise nach Paris zu unternehmen.

    08. Januar 1960
    Elvis feiert seinen 25. Geburtstag und gibt eine Party für etwa 200 Gäste.

    12. Januar 1960
    Elvis reist erneut nach Paris, diesmal zusammen mit Lamar Fike, Cliff Gleaves, Joe Esposito und Jürgen Seydel. Da sie ihren Zug verpassen, fahren sie mit einem Taxi nach Paris, wo Elvis mehrere Karate-Unterrichtsstunden bei Meister Murakami Tetsuji nimmt.

    20. Januar 1960
    Elvis wird zum „Acting Sergeant“ befördert, was zwar keine Gehaltserhöhung bringt, aber seine Leistungen und Disziplin als Soldat unterstreicht.

    25. Januar 1960
    Das Manöver „Operation Snowshield“ beginnt, das Elvis in den Schwarzwald und bis an die Schweizer Grenze führt. In Weiden besucht er das „Autohaus Wies“ und in Hirschau das Restaurant „Goldenes Lamm“.

    11. Februar 1960
    Elvis wird endgültig zum „Sergeant“ befördert und erhält fortan 122,31 Dollar im Monat.

    20. Februar 1960
    In einem Interview mit dem Radiosender AFN (American Forces Network) reflektiert Elvis über seine Militärzeit und betont, dass er seine Pflichten erfüllt hat wie jeder andere Soldat.

    27. Februar 1960
    Die Vorbereitungen für Elvis’ Abreise beginnen. Ein Möbelwagen transportiert über 3.000 Schallplatten sowie zahlreiche Fanbriefe und persönliche Gegenstände.

    01. März 1960
    Elvis hält seine letzte Pressekonferenz in den Ray Barracks. Zahlreiche Reporter, Freunde und seine Vorgesetzten sind anwesend. Elvis verspricht, eines Tages nach Deutschland zurückzukehren.

    02. März 1960
    Elvis verlässt Deutschland und fliegt vom Militärflughafen in Frankfurt mit 79 anderen GIs zurück in die USA. Unter den vielen Freunden und Fans, die ihn verabschieden, ist auch seine große Liebe Priscilla Beaulieu, die ihn in die Staaten begleiten wird und später seine Frau werden soll.

    Fazit: Elvis Presley in Deutschland (1958–1960)

    Elvis Presleys Aufenthalt in Deutschland markierte eine entscheidende Phase in seinem Leben, die sowohl seine Karriere als auch seine Persönlichkeit nachhaltig prägte. Obwohl er als weltweit gefeierter Star nach Europa kam, fand er sich als einfacher Soldat in der US-Armee wieder. Diese Erfahrung half ihm, seine Disziplin zu festigen und zeigte, dass er trotz seines Ruhms bereit war, seine militärischen Pflichten gewissenhaft zu erfüllen.

    In Deutschland erlebte Elvis eine Zeit intensiver persönlicher und beruflicher Entwicklungen. Seine Zeit in der Ray Barracks in Friedberg und seine Aufenthalte in Bad Nauheim waren geprägt von seiner Verbindung zum Militär, aber auch von seinem ungebrochenen Status als Ikone des Rock ’n‘ Roll. Die ständigen Besuche von Journalisten und Fans bezeugten, dass er auch fernab der Bühne eine magnetische Persönlichkeit war, die Menschen weltweit faszinierte.

    Elvis nutzte seine Zeit in Deutschland nicht nur, um sich auf seine Rückkehr ins Musik- und Filmgeschäft vorzubereiten, sondern er knüpfte auch wichtige persönliche Beziehungen, darunter seine spätere Frau Priscilla Beaulieu. Der Aufenthalt bot ihm eine gewisse Normalität, fernab des ständigen Rampenlichts in den USA, wo er etwas Privatsphäre genießen konnte.

    Gleichzeitig zeigte Elvis ein großes soziales Engagement, indem er großzügige Spenden tätigte und an Aktivitäten wie Blutspendeaktionen teilnahm. Seine Leidenschaft für Autos und seine Neugier auf neue kulturelle Erfahrungen, wie das Erlernen von Karate, verdeutlichen seine Vielseitigkeit.

    Nach fast anderthalb Jahren verließ Elvis Deutschland mit einer gestärkten Entschlossenheit, seine musikalische Karriere fortzusetzen. Sein Versprechen, nach Deutschland zurückzukehren, wurde zu einem Symbol für die Wertschätzung und Verbundenheit, die er gegenüber dem Land empfand.

    Sein Dienst in Deutschland ermöglichte es ihm, sich in einer Zeit der Selbstreflexion und des Wandels neu zu definieren, was sich später in seiner Musik und seinem Auftreten widerspiegeln sollte. Die Erfahrungen, die er in dieser Zeit sammelte, machten ihn zu einem reiferen und fokussierteren Künstler und Menschen.

  • Elvis Presley in der U.S. Army

    Elvis Presley in der U.S. Army

    Im Jahr 1958 wurde Elvis Presley, der legendäre King of Rock ’n‘ Roll, zum Armeedienst eingezogen. Am 24. März 1958 meldete er sich pflichtgemäß um 6:30 Uhr im Einberufungsbüro in Memphis. Aus dem weltbekannten Musiker wurde der Soldat mit der Dienstnummer 53310761, Private Presley. Bereits um 7:00 Uhr wurde er zusammen mit weiteren Rekruten zum Kennedy Veteran’s Hospital gebracht, um dort eine umfassende physische und psychische Untersuchung zu durchlaufen. Dies war der erste Schritt in ein völlig neues Kapitel seines Lebens.

    Die Vereidigung: Unterstützung von Familie und Freunden

    Am 24. März 1958 Um 16:00 Uhr fand die Vereidigung von Elvis Presley statt. Bei dieser wichtigen Zeremonie wurde er von seinen Eltern, seinem Onkel Vester, seinem Freund Lamar Fike, Anita Wood und seinem Manager Colonel Tom Parker begleitet. Auch weitere Familienmitglieder nahmen an dem besonderen Moment teil. Eine Stunde später, um 17:00 Uhr, verließ Elvis zusammen mit seinen Kameraden Memphis und trat die Reise ins Fort Chaffee, Arkansas, an, wo er sich weiteren Tests unterzog.

    Elvis während der militärischen Vereidigung am 24. März 1958
    Elvis während der militärischen Vereidigung am 24. März 1958

    G.I. Elvis Presley

    Der erste offizielle Tag von Elvis als Soldat begann früh. Am 25. März 1958 wurde er bereits um 5:30 Uhr geweckt. Der Tag begann mit einem Test, der seine Fähigkeiten für den Militärdienst bewerten sollte, und er erhielt seinen ersten Sold in Höhe von 7 Dollar. Ein besonders symbolischer Moment dieses Tages war der Friseurbesuch: Die berühmte Elvis-Tolle, ein Markenzeichen des Künstlers, musste einem militärischen Kurzhaarschnitt weichen. Dieser Akt stand sinnbildlich für den Übergang vom Rockstar zum Soldaten.

    Nur wenige Tage später, am 28. März 1958, wurde Elvis nach Fort Hood in Texas versetzt. Hier begann seine Grundausbildung im 2. Panzerbataillon (37th Armor, 2nd Armored Division). Während dieser Zeit lebte er in einer gewöhnlichen Rekrutenbaracke, und seine Ausbildung sollte bis zum 01. Juni 1958 dauern. Im Anschluss daran nahm er an einer Spezialschule für Panzerfahrer teil, was ihn weiter auf seine künftige militärische Aufgabe vorbereitete.

    Militärsiche Ausbildung und der Verlust der Mutter

    Ab dem 16. Juni 1958 wurde Elvis in die Schulung für Panzerbesatzungen eingebunden, um seine Kenntnisse und Fähigkeiten weiter zu vertiefen. Doch während diese Zeit für seine militärische Karriere bedeutend war, durchlebte er auch eine der schwersten persönlichen Krisen seines Lebens.

    Am 09. August 1958 erfuhr er, dass seine Mutter, Gladys Presley, schwer an Hepatitis erkrankt war. Elvis erhielt am 11. August eine Sondergenehmigung und reiste sofort nach Memphis, um bei ihr zu sein. Tragischerweise verstarb Gladys in den frühen Morgenstunden des 14. August 1958 an einem Herzinfarkt, der durch ihre Krankheit verursacht wurde. Am 15. August wurde sie in Memphis beigesetzt. Dieser Verlust sollte Elvis stark prägen.

    Elvis wird im 2. Panzerbataillon (37th Armor, 2nd Armored Division) zum Panzerfahrer ausgebildet
    Elvis wird im 2. Panzerbataillon (37th Armor, 2nd Armored Division) zum Panzerfahrer ausgebildet

    Versetzung nach Deutschland

    Nach der Beisetzung seiner Mutter kehrte Elvis am 25. August 1958 nach Fort Hood zurück, um seine Ausbildung fortzusetzen. Am 12. September 1958 schloss er diese erfolgreich ab. Wenige Tage später, am 19. September, begab sich G.I. Presley auf eine neue Reise – diesmal nach Deutschland.

    Am Bahnhof verabschiedeten ihn sein Vater Vernon, seine Großmutter Minnie Mae, seine engen Freunde Red West und Lamar Fike sowie Freundin Anita Wood. Der Zug brachte ihn zum „Military Ocean Terminal“ nach Brooklyn, wo er am 22. September 1958 eintraf. Obwohl hunderte Fans auf ihn warteten, wurde Elvis abgeschirmt und trat ohne Kontakt zu seinen Bewunderern auf die letzte Etappe seiner Reise nach Europa an.

    Dienst in Deutschland 1958 – 1960

    Nach einer Überfahrt auf dem Truppentransportschiff „U.S.S. Randall“ erreichte Elvis am 01. Oktober 1958 Bremerhaven, Deutschland. Hier verbrachte er den Großteil seines Militärdienstes. Während dieser Zeit in Deutschland baute er Beziehungen zu neuen Freunden auf, lernte eine neue Kultur kennen und zeigte seine Hingabe zum Militärdienst. Vater Vernon Presley, Großmutter Minnie Mae Presley und Freund Lamar Fike folgen Elvis per Linienflug nach Deutschland.

    Elvis war Teil der regulären U.S. Army und nicht etwa in einer Sonderposition, die ihm wegen seines Ruhms Privilegien gewährte. Tatsächlich bestand er darauf, wie jeder andere Soldat behandelt zu werden. Er lebte anfänglich in den regulären Baracken in den Ray Barracks im hessichen Friedberg und beteiligte sich an den täglichen Aufgaben und Übungen bis er die Erlaubnis erhielt, außerhalb der Kaserne zu wohnen. Diese Einstellung brachte ihm viel Respekt von seinen Kameraden ein, die ihn als „einen von uns“ betrachteten.

    Elvis trifft an Bord der U.S.S. Randall am 01. Oktober 1958 in Bremerhaven, Deutschland ein
    Elvis trifft an Bord der U.S.S. Randall am 01. Oktober 1958 in Bremerhaven, Deutschland ein

    Während seiner Dienstzeit in Deutschland lernte Elvis auch das Land und seine Menschen kennen. Er verbrachte seine Freizeit oft außerhalb der Kaserne. Er mietete ein Haus in Bad Nauheim und empfing dort regelmäßig Freunde, Familienmitglieder und Bekannte. Elvis war bekannt dafür, in seiner Freizeit großzügig zu sein. Er gab oft spontane Heim-Konzerte für seine Mitstreiter und lokale Fans, besuchte Clubs und half dabei, die Popularität der amerikanischen Rockmusik in Deutschland weiter zu verbreiten.

    Ein bedeutendes Ereignis in Elvis’ Zeit in Deutschland war die Begegnung mit Priscilla Beaulieu, die später seine Frau werden sollte. Priscilla war damals erst 14 Jahre alt, und ihre Beziehung begann während Elvis‘ Aufenthalten in Bad Nauheim. Die beiden standen ab diesem Zeitpunkt in engem Kontakt und pflegten ihre Beziehung auch nach seiner Rückkehr in die USA.

    Während seiner Stationierung in Deutschland nahm Elvis auch weiterhin Gesangsunterricht und erhielt von seinem Manager, Colonel Tom Parker, immer wieder neue Songideen und Drehbuchentwürfe. Diese Vorbereitungen ermöglichten es ihm, nach seiner Rückkehr aus dem Militärdienst nahtlos an seine Karriere anzuknüpfen.

    Am 02. März 1960 stieg er schließlich mit 79 anderen Soldaten in Frankfurt in ein Flugzeug, das ihn nach New Jersey in die USA zurückbrachte. Auch sein Vater Vernon, seine Großmutter und Lamar Fike folgten ihm in einem getrennten Flug. In Fort Dix, New Jersey angekommen, meldete sich Elvis zur offiziellen Ausmusterung und hielt eine Pressekonferenz ab, an der auch Mangager Tom Parker und Nancy Sinatra teilnahmen. Nancy wurde von ihrem Vater Frank Sinatra beauftragt, die Werbetrommel für die geplante Timex Show „Welcome Elvis“ am 08. Mai 1960 zu rühen.

    Elvis Presley gibt am 03. März 1960 eine letzte Pressekonferenz als Soldat
    Elvis Presley gibt am 03. März 1960 eine letzte Pressekonferenz als Soldat

    Elvis wird offiziell aus der Armee entlassen

    Am 05. März 1960 wurde Elvis Presley offiziell aus der U.S. Army entlassen. Mit seinem letzten Sold von 9,84 Dollar verließ er das Militär und kehrte mit einem Zug, der nonstop in seine Heimatstadt Memphis fuhr, in sein ziviles Leben zurück. Doch die Welt hatte den King of Rock ’n‘ Roll nicht vergessen.

    Nur wenige Monate nach seiner Entlassung, am 08. Mai 1960, wurde Elvis Presley von niemand Geringerem als Frank Sinatra in dessen Live-Show „Frank Sinatra Timex Special“ offiziell zurück in der Welt des Entertainments begrüßt. Diese Rückkehr markierte den Beginn einer neuen Phase in Elvis’ Karriere, die ihn erneut an die Spitze der Musikindustrie führen sollte.

    Fazit: Elvis Presley – Der Soldat, der King blieb

    Elvis Presleys Zeit im Militärdienst von 1958 bis 1960 war ein prägender Wendepunkt in seinem Leben. Die Einberufung zum Armeedienst bedeutete für ihn nicht nur eine vorübergehende Pause von seiner glänzenden Musikkarriere, sondern auch eine tiefgreifende persönliche Erfahrung, die ihn als Mensch und Künstler veränderte. Die disziplinierte und verantwortungsvolle Rolle des Soldaten brachte ihm nicht nur Anerkennung, sondern auch Respekt – sowohl von seinen Kameraden als auch von seinen Fans. Der Verlust seiner Mutter während dieser Zeit und die damit einhergehende Trauer hinterließen jedoch deutliche Spuren in seinem Leben.

    In Deutschland knüpfte Elvis neue Kontakte und vertiefte seine Erfahrungen, die über seine musikalische Identität hinausgingen. Seine Rückkehr aus dem Militär markierte keineswegs ein Ende seines Ruhms. Im Gegenteil, er kehrte als gereifter Mann und Musiker zurück, bereit, seine Karriere mit neuer Energie fortzusetzen. Die emotionale Begrüßung durch Frank Sinatra und die Wiederaufnahme seiner musikalischen Karriere bewiesen, dass der King of Rock ’n‘ Roll nie wirklich von der Bildfläche verschwunden war.

    Elvis’ Militärzeit war nicht nur eine Pflicht, die er mit Demut und Stolz erfüllte, sondern auch eine Gelegenheit, innerlich zu wachsen und persönliche Herausforderungen zu überwinden. Diese Phase seines Lebens zeigt, dass auch die größten Stars den Boden unter den Füßen nicht verlieren dürfen und selbst in Momenten des Ruhms eine starke Verbindung zu ihren Wurzeln und Pflichten aufrechterhalten müssen.

  • Elvis und Priscilla Presley: Eine Liebesgeschichte zwischen Ruhm, Liebe und Zerwürfnis

    Elvis und Priscilla Presley: Eine Liebesgeschichte zwischen Ruhm, Liebe und Zerwürfnis

    Elvis Presley und Priscilla Beaulieu gehören zu den bekanntesten Paaren der Popkultur, deren Beziehung bis heute für großes Interesse sorgt. Ihre Liebesgeschichte begann in einer Zeit, als Elvis bereits ein internationaler Star war und Priscilla noch ein Teenager. Die Art und Weise, wie sie sich kennenlernten, zusammenzogen, heirateten, eine Tochter bekamen und schließlich wieder trennten, spiegelt nicht nur die Komplexität ihrer Persönlichkeiten wider, sondern auch die Herausforderungen, die mit Ruhm und einem intensiven Lebensstil einhergehen.

    Das Kennenlernen

    Elvis Presley und Priscilla Beaulieu lernten sich im September 1959 in Bad Nauheim, Deutschland, kennen. Zu dieser Zeit war Elvis als Soldat der US-Armee in Deutschland stationiert, nachdem er 1958 seinen Militärdienst angetreten hatte. Für ihn war es eine Zeit des Übergangs, da er gerade eine der größten musikalischen Karrieren der Welt aufgebaut hatte und nun fernab von Hollywood in Deutschland lebte. Priscilla, auf der anderen Seite, war gerade einmal 14 Jahre alt, als sie sich zum ersten Mal begegneten. Sie war die Tochter von Anna Lillian Wagner und die Stieftochter des US-amerikanischen Luftwaffenoffiziers Paul Beaulieu und lebte mit ihrer Familie ebenfalls in Deutschland.

    Die erste Begegnung fand auf einer Party statt, zu der Priscilla von einem Freund eingeladen wurde. Obwohl der Altersunterschied beträchtlich war – Elvis war zehn Jahre älter als sie – fühlte er sich sofort zu ihr hingezogen. Priscilla beschreibt in späteren Interviews, dass Elvis sie auf eine sehr behutsame und respektvolle Weise behandelte, was ihre Familie zunächst beruhigte. Dennoch waren Priscillas Eltern besorgt, als sie von der aufkeimenden Beziehung erfuhren. Elvis’ Berühmtheit und Priscillas junges Alter ließen ihre Eltern zögern, doch nach einem persönlichen Treffen mit dem Sänger gaben sie widerwillig ihre Zustimmung, dass sich Priscilla weiterhin mit Elvis treffen durfte, solange klare Regeln eingehalten wurden. Dazu gehörte, dass Priscilla sich weiterhin auf ihre Schulausbildung konzentrieren und keinen schlechten Einfluss durch Elvis erleben sollte.

    Priscilla Beaulieu im Alter von 14 Jahren
    Die 14 jährige Priscilla Beaulieu verabschiedet Elvis am 02. März 1960 am Frankfurter Militärflughafen da der Rockstar aus der Armee entlassen wird.

    Nach Elvis‘ Rückkehr in die USA im Jahr 1960 hielten die beiden über Briefe und Telefonate Kontakt. Elvis hatte sich in Priscilla verliebt und arrangierte schließlich im Jahr 1962, dass sie ihn in den USA besuchen durfte. Dies war der Beginn ihrer intensiveren Beziehung, die bald ihren Höhepunkt erreichen sollte.

    Gemeinsames Leben in Graceland

    Im März 1963 als Priscilla 17 Jahre alt war, wurde sie von Elvis eingeladen, nach Graceland, seinem Anwesen in Memphis, Tennessee, zu ziehen. Nach längeren Verhandlungen mit ihren Eltern durfte Priscilla schließlich zu Elvis ziehen, allerdings nur unter der Bedingung, dass sie ihre Schulausbildung fortsetzen und unter der Aufsicht von Elvis’ Eltern leben würde.

    Graceland war weit mehr als nur ein Zuhause – es war ein Symbol für Elvis‘ Erfolg und seinen Lebensstil. Für Priscilla bedeutete das Leben dort einen tiefen Einschnitt in ihr bisheriges Leben. Sie war nun ständig in der Nähe von Elvis, doch auch von den vielen Menschen umgeben, die Teil seines täglichen Lebens waren – Berater, Musiker, Freunde und Angestellte. Anfangs war es für Priscilla eine aufregende Zeit, doch die Einsamkeit, die durch Elvis‘ häufige Abwesenheit aufgrund seiner beruflichen Verpflichtungen entstand, machte ihr bald zu schaffen. Elvis war oft in Hollywood, um Filme zu drehen, oder auf Tour, während Priscilla allein in Graceland blieb. Trotzdem klammerte sie sich an die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft mit ihm und versuchte, sich an das Leben im Schatten eines der größten Stars der Welt anzupassen.

    Hochzeit

    Nach Jahren der intensiven Beziehung, die durch die räumliche Distanz und die beruflichen Verpflichtungen von Elvis erschwert war, heirateten Elvis und Priscilla schließlich am 01. Mai 1967 in Las Vegas. Die Hochzeit war ein großes Medienereignis, obwohl das Paar eine eher zurückhaltende Zeremonie bevorzugte. Die Hochzeit fand in der Suite des Aladdin Hotels statt und war überraschend privat – nur wenige enge Freunde und Familienmitglieder waren anwesend. Die Trauung selbst dauerte nur wenige Minuten, aber danach gaben sie eine große Pressekonferenz und ein Frühstück, das für die prominenten Gäste und die Öffentlichkeit veranstaltet wurde.

    Elvis und Priscilla Presley Hochzeit
    Priscilla und Elvis während er Hochzeitszeremonie am 01. Mai 1967 im Aladdin Hotel in Las Vegas, Nevada

    Priscilla trug bei der Hochzeit ein klassisches weißes Kleid mit langen Ärmeln und einem Schleier, der über ihre Schultern fiel. Elvis hingegen entschied sich für einen schwarzen Smoking mit einem floralen Muster und einer Flieger. Das Bild des glücklichen Paares ging um die Welt und festigte ihr Image als eines der glamourösesten Paare der 1960er-Jahre. Für Priscilla war dieser Tag der Höhepunkt ihrer Beziehung zu Elvis und erfüllte viele ihrer Träume.

    Die Geburt von Lisa Marie Presley

    Am 01. Februar 1968, nur neun Monate nach ihrer Hochzeit, brachte Priscilla ihr erstes und einziges Kind im Baptist Memorial Hospital in Memphis zur Welt – Lisa Marie Presley. Die Geburt von Lisa Marie war für Elvis und Priscilla ein bedeutender Moment. Elvis war begeistert, Vater zu werden, und zeigte sich öffentlich als liebevoller und beschützender Vater. Für Priscilla bedeutete die Mutterschaft einen tiefgreifenden Wandel in ihrem Leben. Sie musste sich an die Anforderungen der Elternschaft anpassen und gleichzeitig die Aufmerksamkeit von Fans und Medien aushalten.

    Lisa Marie wurde das Zentrum ihres Lebens, und Elvis war tief verbunden mit seiner Tochter. Doch mit der Geburt ihres Kindes verschoben sich die Dynamiken in der Ehe. Priscilla fühlte zunehmend, dass sie ihre eigene Identität in der Rolle als Ehefrau und Mutter verlor. Sie begann, nach Möglichkeiten zu suchen, sich persönlich weiterzuentwickeln, während Elvis zunehmend mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen hatte.

    Geburt von Lisa Marie Presley
    Stolze Eltern: Elvis und Priscilla Presley präsentieren ihre Tochter Lisa Marie, die am 01. Februar 1968 zur Welt kam

    Spannungen in der Ehe und die Scheidung

    Die 1970er-Jahre markierten eine Zeit zunehmender Spannungen in der Ehe zwischen Elvis und Priscilla. Elvis‘ Karriere befand sich in einer schwierigen Phase, und er kämpfte mit gesundheitlichen Problemen sowie einer wachsenden Abhängigkeit von Medikamenten. Priscilla, die viele Jahre im Schatten von Elvis gestanden hatte, begann sich nach einem unabhängigen Leben zu sehnen. Sie begann, Karateunterricht zu nehmen und eine eigene Identität jenseits ihrer Rolle als Elvis‘ Frau zu entwickeln.

    Im Jahr 1972 trennte sich das Paar, und die Scheidung wurde im Oktober 1973 offiziell vollzogen. Trotz der Trennung verlief die Scheidung relativ friedlich, was auch darauf zurückzuführen war, dass beide das Sorgerecht für Lisa Marie teilen wollten und eine freundschaftliche Beziehung zueinander aufrechterhielten. Priscilla äußerte später, dass die Scheidung notwendig war, um ihre eigene Identität wiederzufinden, und obwohl sie Elvis immer noch liebte, war das Leben an seiner Seite zu belastend geworden.

    Elvis und Priscilla blieben bis zu Elvis‘ Tod 1977 freundschaftlich verbunden. Priscilla spielte eine bedeutende Rolle dabei, Elvis‘ Erbe nach seinem Tod zu bewahren und Graceland in ein erfolgreiches Museum und eine Touristenattraktion zu verwandeln.

    Fazit: Komplexe Beziehung

    Die Beziehung von Elvis und Priscilla Presley war von Romantik, Ruhm, inneren Kämpfen und persönlicher Entwicklung geprägt. Von ihrem ersten Treffen in Deutschland bis zu ihrer Scheidung zeigt ihre Geschichte die Höhen und Tiefen eines Paares, das unter außergewöhnlichen Umständen lebte. Trotz ihrer Trennung und der Schwierigkeiten, die sie gemeinsam durchmachten, bleibt ihre Beziehung unvergessen und ein faszinierendes Kapitel der Popkulturgeschichte.

  • Elvis Presley: Die Geburt einer Legende – Armut und musikalische Prägung

    Elvis Presley: Die Geburt einer Legende – Armut und musikalische Prägung

    Elvis Aaron Presley wurde am 8. Januar 1935 in Tupelo, Mississippi, geboren, einem bescheidenen Städtchen im ländlichen Süden der USA. Seine Geburt markierte den Beginn eines Lebens, das von tragischen Umständen, Armut und tief verwurzelten sozialen Herausforderungen geprägt war. Diese frühen Lebensumstände sollten nicht nur seine Persönlichkeit formen, sondern auch seinen künstlerischen Werdegang maßgeblich beeinflussen. Um das Verständnis von Elvis‘ Herkunft zu vertiefen, ist es unerlässlich, sowohl die sozioökonomischen Bedingungen seiner Familie als auch das Umfeld in Tupelo zu betrachten.

    Die Geburt eines Rockstars und Tot des Zwillingsbruders

    Elvis Presley kam am 08. Januar 1935 unter dramatischen Bedingungen, als Sohn von Vernon und Gladys Presley, zur Welt. Er war eines von zwei Zwillingskindern, doch sein Bruder, Jesse Garon Presley, kam als Totgeburt zur Welt. Dieser Verlust prägte die Familie Presley tief. Für Elvis‘ Mutter, Gladys, war diese Erfahrung besonders traumatisch, und sie entwickelte eine nahezu obsessive Liebe und Fürsorge für ihren überlebenden Sohn. Elvis wuchs in dem Bewusstsein auf, dass er das „auserwählte Kind“ war, das überlebt hatte, was eine enge, nahezu symbiotische Beziehung zu seiner Mutter zur Folge hatte. Diese Bindung blieb ein bestimmender Faktor in seinem Leben und beeinflusste viele seiner späteren Entscheidungen.

    Jesse Garon Presley wurde am Tag seiner Geburt in einer schlichten, nicht markierten Grabstätte auf dem Priceville Cemetery in Tupelo, Mississippi, beigesetzt. Aufgrund der bescheidenen Verhältnisse der Familie Presley und der traurigen Umstände gab es kein aufwendiges Begräbnis, und es blieb lange Zeit keine offizielle Grabmarkierung für Jesse. Für die Familie, insbesondere für Gladys, war der Verlust ihres ersten Sohnes ein unbewältigbarer Schmerz, und diese Wunde begleitete sie ihr Leben lang.

    Jahre später, als Elvis berühmt wurde und sich auf Graceland, seinem legendären Anwesen in Memphis, niederließ, fand Jesse Garon Presley einen symbolischen Platz in der Erinnerung der Familie. Auf Graceland wurde eine Gedenktafel aufgestellt, die Jesse ehrt und seinen Namen in die Erinnerung einbindet. Die Tafel, die im sogenannten Mediation Garden steht, ist eine Hommage an den verlorenen Bruder und symbolisiert den dauerhaften Platz, den Jesse in den Herzen von Elvis und seiner Familie einnahm, obwohl er nie die Gelegenheit hatte, zu leben. Diese Gedenktafel trägt nicht nur den Namen von Jesse, sondern dient auch als stiller Hinweis auf die enge Verbindung zwischen Elvis und seiner Mutter sowie die Verluste, die sie gemeinsam bewältigen mussten.

    Gedenktafel an Jesse Garon Presley im Meditationsgarten von Graceland
    Gedenktafel an Jesse Garon Presley im Meditationsgarten von Graceland

    Leben in ärmlichen Verhältnissen

    Die Familie Presley lebte in ärmlichen Verhältnissen. Ihr Zuhause war ein einfaches Shotgun-Haus, ein langgezogenes, rechteckiges Gebäude mit drei Räumen, das Vernon Presley, Elvis‘ Vater, für nur 180 Dollar gebaut hatte – eine Summe, die die Armut der Familie widerspiegelte. Die Shotgun-Häuser waren typisch für die Südstaaten, in denen die Menschen mit begrenzten finanziellen Mitteln lebten. Sie waren billig zu bauen, boten jedoch kaum Komfort oder Schutz vor den Elementen. Die Presleys hatten kein fließendes Wasser und keinen Strom, was zu dieser Zeit jedoch nichts Ungewöhnliches war, da viele Familien in Tupelo unter ähnlichen Bedingungen lebten. Die wirtschaftliche Notlage der Familie war ein ständiger Begleiter, und Elvis‘ Kindheit war von Unsicherheit und materiellen Entbehrungen geprägt.

    Vernon Presley war Gelegenheitsarbeiter und kämpfte zeitlebens darum, stabile Arbeit zu finden. Zu Beginn von Elvis‘ Leben arbeitete er in der Landwirtschaft und nahm Gelegenheitsjobs an, um seine Familie zu ernähren. Doch die wirtschaftliche Instabilität der 1930er Jahre machte es schwer, regelmäßiges Einkommen zu sichern. Besonders dramatisch wurde die Lage, als Vernon 1938 wegen eines Scheckbetrugs verhaftet und für mehrere Monate inhaftiert wurde. Die Abwesenheit des Familienoberhaupts war eine schwere Belastung für Gladys und Elvis. Gladys musste zusätzliche Verantwortung übernehmen und suchte nach Möglichkeiten, das Überleben der Familie zu sichern. Diese Zeit prägte Elvis tief, und es wird vermutet, dass er aus dieser Zeit ein starkes Verantwortungsgefühl für seine Familie entwickelte.

    Das Geburtshaus von Elvis Presley in Tupelo zieht jährlich tausende Fans an. (Foto: Stephan Wäsche)
    Das Geburtshaus (Shotgun-Haus) von Elvis Presley ist heute ein Museum in Tupelo und zieht jährlich tausende Fans an.

    Armut und musikalische Einflüsse in Tupelo

    Die Armut in Tupelo war allgegenwärtig und spiegelte die schwierigen Zeiten in den USA während der Großen Depression wider. Mississippi, und insbesondere der Nordosten des Bundesstaates, wo Tupelo lag, war besonders stark von den wirtschaftlichen Turbulenzen betroffen. Die Landwirtschaft, auf die viele Menschen in der Region angewiesen waren, litt unter den Folgen der Wirtschaftskrise. Überall gab es Arbeitslosigkeit, Hunger und Unsicherheit. Viele Familien lebten von dem, was sie selbst anbauen konnten, und tauschten Lebensmittel und Güter untereinander, um zu überleben. Die Gemeinschaft war eng verbunden, doch die Lebensbedingungen blieben rau und von Entbehrungen geprägt.

    Trotz der harten Umstände spielte Musik eine zentrale Rolle im Leben der Menschen in Tupelo. Es war eine Region, in der sowohl weiße als auch afroamerikanische Musiktraditionen aufeinandertrafen. Gospel, Blues, Country und Folk-Musik waren allgegenwärtig. Kirchenbesuche und religiöse Versammlungen bildeten den Mittelpunkt des sozialen Lebens, insbesondere für die ärmeren Bevölkerungsschichten. Für Elvis, der von seiner tief religiösen Mutter regelmäßig in die Kirche mitgenommen wurde, war dies eine prägende Erfahrung. Die Gesänge, Predigten und die emotionale Intensität der Musik in den Kirchen beeindruckten ihn zutiefst. Schon in jungen Jahren begann er, die Melodien und Rhythmen der Gospelmusik in sich aufzunehmen, die später zu einem wesentlichen Bestandteil seines musikalischen Stils werden sollten.

    Die Trennung der Gesellschaft entlang rassischer Linien war ebenfalls ein prägender Faktor in Tupelo. Mississippi war in den 1930er Jahren ein Bundesstaat, der stark von den Rassengesetzen geprägt war, und die afroamerikanische Bevölkerung war schweren Diskriminierungen ausgesetzt. Dennoch wuchs Elvis in einer Umgebung auf, in der er regelmäßig mit der afroamerikanischen Kultur in Berührung kam. Insbesondere die Musik der afroamerikanischen Gemeinschaft, wie der Blues, den er in den Gegenden hörte, in denen Schwarze lebten, beeinflusste ihn stark. Elvis beobachtete, wie afroamerikanische Musiker wie Arthur „Big Boy“ Crudup, der später eines seiner Vorbilder wurde, Gitarre spielten und sangen. Diese kulturellen Einflüsse formten ihn und öffneten ihm eine musikalische Welt, die viele weiße Musiker seiner Zeit nicht kannten oder verstanden.

    Enge Beziehung zu Mutter Gladys

    Eine der wichtigsten Bezugspersonen in Elvis‘ Kindheit war seine Mutter Gladys. Ihre Fürsorge und Hingabe prägten ihn zutiefst. Sie war eine liebevolle, aber auch äußerst beschützende Mutter, die sich große Sorgen um die Zukunft ihres Sohnes machte. Sie glaubte fest daran, dass Elvis für etwas Größeres bestimmt war. Es war Gladys, die ihm im Alter von zehn Jahren seine erste Gitarre kaufte, obwohl Elvis sich ursprünglich ein Fahrrad gewünscht hatte. Dieser Moment sollte der Beginn einer lebenslangen Leidenschaft für Musik sein, die schließlich zu seiner beispiellosen Karriere führen würde. Die finanzielle Notlage, in der die Familie lebte, machte es notwendig, auf Geschenke und Extras zu verzichten, doch die Gitarre wurde zu einem symbolischen und emotionalen Gegenstand in Elvis‘ Leben, der ihm Trost und Hoffnung in schwierigen Zeiten bot.

    Fazit: Ärmliche Verhältnisse und soziale Herausforderungen

    Elvis‘ frühe Jahre in Tupelo waren somit von einem Umfeld geprägt, das von Armut, sozialen Herausforderungen und kultureller Vielfalt bestimmt war. Diese prägenden Jahre, die von Verlust, Unsicherheit und musikalischen Einflüssen durchdrungen waren, schufen die Grundlage für seine spätere Karriere. Elvis‘ Aufstieg zum „King of Rock ’n’ Roll“ mag in den 1950er Jahren begonnen haben, doch die Wurzeln seines musikalischen Ausdrucks und seines einzigartigen Stils liegen tief in den ärmlichen und kulturell reichen Erfahrungen seiner Kindheit in Tupelo.

    Die Geburt und Kindheit von Elvis Presley verkörpern also mehr als nur die Anfänge eines Musikers; sie erzählen die Geschichte eines Jungen, der aus der Not heraus eine unerschütterliche Leidenschaft für Musik entwickelte, die ihn letztlich dazu befähigte, Grenzen zu überschreiten und eine kulturelle Revolution anzuführen. Die Umstände seiner Geburt und die schwierigen Lebensbedingungen seiner Familie gaben Elvis einen tiefen emotionalen Antrieb, der ihn durch das Leben begleitete und der sich in seiner Musik widerspiegelte.