Im April 1956 stand Elvis Presley kurz davor, zum Superstar zu werden. Sein Manager, Colonel Tom Parker, erkannte das Potenzial von Las Vegas als aufstrebende Unterhaltungsmetropole und buchte Elvis für ein zweiwöchiges Engagement im New Frontier Hotel. In einer Stadt, die für ihre glamourösen Casinos und Nachtclubs bekannt war, sollte Elvis mit seiner Rock ’n’ Roll-Musik das überwiegend gediegene Publikum begeistern. Doch die Reaktionen waren zunächst verhalten, da die Besucher nicht auf den neuartigen Sound vorbereitet waren. Diese Auftritte markierten dennoch einen Wendepunkt in Elvis‘ Karriere und legten den Grundstein für seine spätere enge Verbindung mit Las Vegas.
Aufstrebende Glücksspielmetropole
Im Jahr 1931 wurde das Glücksspiel im Bundesstaat Nevada legalisiert, was den Grundstein für die rasante Entwicklung von Las Vegas legte. Die Stadt verwandelte sich bald in das Epizentrum der Glücksspielindustrie in den Vereinigten Staaten. Immer größere Casinos und schillernde Nachtclubs schossen aus dem Boden, um die stetig wachsende Zahl an Besuchern zu unterhalten. Dies schuf auch eine neue Plattform für Künstler, die auf der Suche nach Ruhm waren. Einer dieser Künstler war Elvis Presley, der 1956 an der Schwelle zur internationalen Berühmtheit stand.
Die Idee: Elvis in Las Vegas
Elvis’ Manager, Colonel Tom Parker, erkannte früh die Möglichkeiten, die die aufstrebende Glücksspielmetropole bot. Parker war ein Meister darin, jede Chance zur Vermarktung seines Schützlings zu nutzen, und als der Zustrom von Besuchern nach Las Vegas nicht abebbte, sah er eine großartige Gelegenheit, Elvis in dieser Spielerstadt zu präsentieren. Im April 1956 gelang es ihm, Elvis und seine Band für ein zweiwöchiges Engagement im renommierten New Frontier Hotel zu buchen. Zu dieser Zeit bestand die Band aus Scotty Moore an der Gitarre, Bill Black am Bass und D. J. Fontana am Schlagzeug – zusammen bekannt als die „Blue Moon Boys“.
Der erste Auftritt von Elvis war für den 23. April 1956 im Venus Room des New Frontier Hotels angesetzt. Dieser Auftritt sollte ein prägender Moment für Elvis’ Karriere werden, doch anders als erwartet.
New Frontier Hotel: Werbung und Location
Das New Frontier Hotel war ein elegantes Etablissement, das auf ein Publikum setzte, das sich nach anspruchsvoller Unterhaltung sehnte. Das Werbeplakat des Hotels kündigte Freddy Martin und sein Orchester als Hauptattraktion an. Daneben war der Komiker Shecky Greene gelistet. Am unteren Ende der Plakate stand Elvis Presley, mit dem extravaganten Beinamen „Atomic Powered Singer“. Colonel Parker war der Meinung, dass dieser Titel besonders gut zu Las Vegas passen würde, da die nahegelegene Wüste in den 1950er Jahren häufig für Atomwaffentests genutzt wurde. Parker hoffte, dass der Name zusätzliches Interesse bei den Zuschauern wecken würde.
Das Werbeplakat des New Frontier Hotels kündigt Freddy Martin, Komiker Shecky Greene und Elvis Presley an
Das Publikum und die ersten Reaktionen
Doch Colonel Parker übersah eine entscheidende Tatsache: Das Publikum in Las Vegas bestand hauptsächlich aus Besuchern der gehobenen Nachtclubszene, die an die eher gediegene und ruhige Unterhaltung eines Freddy Martin gewöhnt waren. Sie erwarteten Jazz oder Swing, nicht den energiegeladenen, hüftschwingenden Rock ’n’ Roll, den Elvis mit seiner Band präsentierte.
Der erste Auftritt im Venus Room am 23. April 1956 verlief nicht nach Plan. Das Publikum reagierte verhalten auf Elvis’ Performance. Die Kombination aus dem orchestralen Stil Freddy Martins und dem rohen Rock ’n’ Roll von Elvis und seiner Band passte nicht zusammen. Wie sich D. J. Fontana später in einem Interview erinnerte: „Die Leute waren einfach noch nicht bereit für Elvis. Die Musik war vor allem etwas für Teenager und Jugendliche. In den Augen der Zuschauer waren wir, in Begleitung des Freddy Martin Orchesters, drei kleine Leute, die Lärm machten.“
Elvis und Bill Black Live On Stage im Venus Room des New Frontier im April 1956
Ein unerwarteter Gast: Liberace
Am selben Abend, an dem Elvis sein Debüt im New Frontier gab, erschien ein besonderer Gast im Publikum: der legendäre Pianist und Entertainer Liberace. Liberace hatte selbst 1944 im New Frontier Hotel seine Karriere begonnen und war zu dieser Zeit eine feste Größe in der Unterhaltungswelt von Las Vegas. Er war neugierig, wie sich Elvis in der Spielerstadt schlagen würde, und besuchte die Show, bevor er in seiner eigenen Show im Riviera Casino auftrat.
Im Backstage-Bereich nahm Liberace die Gitarre von Scotty Moore und scherzte mit Elvis und seiner Band. Es war ein symbolischer Moment: der etablierte Star, der dem aufstrebenden Künstler den Rücken stärkte. Einige Tage später revanchierte sich Elvis und besuchte Liberaces Show im Riviera Hotel.
Liberace und Elvis posieren für die Presse im Riviera Hotel 1956
Die Teenager-Show: Der Wendepunkt
Da Elvis an das kreischende und enthusiastische Publikum seiner früheren Auftritte gewöhnt war, war er von der verhaltenen Reaktion der Besucher im New Frontier verständlicherweise enttäuscht. Colonel Parker, der auf das Wohl seines Schützlings bedacht war, entschloss sich daher zu einem ungewöhnlichen Schritt: Er organisierte zusammen mit dem Management des New Frontier Hotels eine Sonderveranstaltung nur für Teenager und Jugendliche am Samstag, dem 05. Mai 1956.
Diese Veranstaltung erwies sich als Volltreffer. Die jugendlichen Zuschauer, die mit Rock ’n’ Roll aufgewachsen waren, reagierten mit Begeisterung auf Elvis’ Auftritt. Endlich bekam Elvis die gewohnte Resonanz, die er erwartete, und die Show wurde ein voller Erfolg.
Freizeit in Las Vegas und der „Hound Dog“-Moment
In den Pausen zwischen den Auftritten erkundete Elvis zusammen mit seiner Band die Stadt. Sie besuchten verschiedene Shows und verbrachten Zeit am Pool ihres Hotels. Ein besonderes Highlight war ihr Besuch im Sahara Casino, wo sie eine Aufführung der Band „Freddie Bell and The Bell Boys“ sahen. Die Band hatte 1955 einen großen Hit mit ihrer Version des Songs „Hound Dog“. Der Song war ursprünglich für die Sängerin Big Mama Thornton geschrieben worden und hatte ihr zu Ruhm verholfen, doch Freddie Bell und seine Band änderten den Text für ihre eigene Interpretation.
Elvis war von der Version so begeistert, dass er beschloss, den Song in sein eigenes Repertoire aufzunehmen. Er kannte den ursprünglichen Text auswendig, entschied sich jedoch, die von Freddie Bell veränderte Version zu verwenden. Dieser Moment sollte sich als entscheidend für Elvis’ Karriere erweisen, da „Hound Dog“ zu einem seiner größten Hits werden sollte.
D. J. Fontana, Scotty Moore, Bill Black und Elvis anspannen am Poolbereich des New Frontier Hotels
Nachwirkungen und Bedeutung des Engagements
Obwohl Elvis’ erstes Engagement in Las Vegas nicht von Anfang an den gewünschten Erfolg brachte, war es dennoch ein Meilenstein in seiner Karriere. Die Erfahrung zeigte sowohl ihm als auch seinem Manager, dass der junge Rock ’n’ Roll noch nicht überall akzeptiert war – insbesondere nicht in den gehobenen Nachtclubs von Las Vegas. Doch der Erfolg der Teenager-Show am 5. Mai bewies auch, dass Elvis eine wachsende Fangemeinde unter der jüngeren Generation hatte, die sein Potenzial als Star untermauerte.
Der Aufenthalt im New Frontier Hotel markierte außerdem den Beginn einer langen und wechselvollen Beziehung zwischen Elvis und Las Vegas, die später in seinen legendären Auftritten im International Hotel (dem späteren Hilton) gipfelte.
Auftritte im Überblick
Elvis’ Engagement im New Frontier Hotel erstreckte sich über zwei Wochen. Jeden Abend trat er im Venus Room auf, oft vor einem skeptischen Publikum. Die Auftrittsdaten waren wie folgt:
23.04.1956 – Montag
24.04.1956 – Dienstag
25.04.1956 – Mittwoch
26.04.1956 – Donnerstag
27.04.1956 – Freitag
28.04.1956 – Samstag
29.04.1956 – Sonntag
30.04.1956 – Montag
01.05.1956 – Dienstag
02.05.1956 – Mittwoch
03.05.1956 – Donnerstag
04.05.1956 – Freitag
05.05.1956 – Samstag (Sonderveranstaltung für Teenager)
06.05.1956 – Sonntag
Fazit: Ein Wendepunkt für Elvis in Las Vegas
Elvis Presleys Engagement im New Frontier Hotel im April 1956 stellte einen wichtigen Meilenstein in seiner Karriere dar. Trotz der anfangs verhaltenen Reaktionen des eher älteren und zurückhaltenden Publikums in Las Vegas, zeigte die Sonderveranstaltung für Teenager, dass Elvis eine starke Anhängerschaft unter jungen Menschen hatte. Diese Erfahrung verdeutlichte die kulturellen Unterschiede zwischen Rock ’n‘ Roll und der traditionellen Clubmusik. Dennoch ebnete sie den Weg für Elvis‘ spätere Triumphe in Las Vegas, die ihn letztlich zu einem festen Bestandteil der Stadt machten.
Elvis Presleys Auftritte in der „Milton Berle Show“ 1956 gelten als Meilensteine seiner Karriere und der Popkultur. Am 03. April 1956 performte er zum ersten Mal in der Show, die von einem Flugzeugträger, der U.S.S. Hancock, gesendet wurde. Vor einem begeisterten Militärpublikum sang er Hits wie „Shake Rattle and Roll“ und „Heartbreak Hotel“. Sein zweiter Auftritt am 05. Juni 1956, bei dem er „Hound Dog“ darbot, sorgte für große Kontroversen. Elvis’ provokative Bewegungen lösten sowohl Euphorie unter Teenagern als auch scharfe Kritik in der Presse aus und prägten das Bild des rebellischen Rockstars.
Erster Auftritt – 03. April 1956: U.S.S. Hancock und die Geburt einer Legende
Der erste Auftritt des King of Rock ’n’ Roll in der „Milton Berle Show“ fand am 3. April 1956 statt. Dieser Auftritt war ein Spektakel, das in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich war. Zunächst einmal wurde die Sendung nicht aus einem traditionellen Fernsehstudio gesendet, sondern direkt von einem Flugzeugträger – der U.S.S. Hancock – aus der Naval Air Base in San Diego, Kalifornien. Dies verlieh dem Auftritt eine besondere Kulisse und eine ungewöhnliche Atmosphäre, die sich stark von den üblichen Fernsehformaten unterschied. Der King trat vor einem Publikum auf, das ausschließlich aus Militärpersonal bestand, was der Performance eine besondere Dynamik verlieh.
Elvis präsentierte bei diesem Auftritt einige seiner größten Hits, darunter „Shake Rattle and Roll“, „Heartbreak Hotel“ und „Blue Suede Shoes“. Diese Songs, die bereits damals populär waren, sorgten für große Begeisterung im Publikum, das seine Euphorie kaum zügeln konnte. Die Zuschauer, bestehend aus Mitgliedern der Marine, jubelten und feierten den jungen Sänger, der sich als aufstrebender Star bereits einen Namen gemacht hatte.
Milton Berle und Elvis während der Proben zur Show am 03. April 1956 an Bord des Flugzeugträgers U.S.S. Hancock
Die „Milton Berle Show“ bot nicht nur Elvis eine Bühne, sondern auch anderen Stars der Zeit. Zu den weiteren Höhepunkten dieser Sendung gehörten die Komikerin Esther Williams, Musiker Arnold Stang sowie das Harry James Orchester mit dem berühmten Schlagzeuger Buddy Rich. Trotz dieser hochkarätigen Besetzung stahl Elvis mit seiner elektrisierenden Performance allen die Show.
Zweiter Auftritt – 05. Juni 1956: Ein Skandal mit „Hound Dog“
Der zweite Auftritt von Elvis Presley in der „Milton Berle Show“ am 05. Juni 1956 im NBC-Studio in Burbank, Hollywood, gilt als noch bedeutsamer und umstrittener. Dieses Mal entschied sich Elvis für zwei Songs, die besonders einprägsam waren: „Hound Dog“ und „I Want You, I Need You, I Love You“. Beide Songs spiegelten die emotionalen Spannungen und die jugendliche Energie wider, die seine Musik so einzigartig machten.
Besonders die Performance von „Hound Dog“ sollte Geschichte schreiben. Elvis zeigte sich in dieser Darbietung von seiner bis dahin provokantesten Seite. Seine energischen Bewegungen, die wilden Hüftschwünge und die Intensität seines Auftritts sorgten bei den Teenagern im Publikum für Ekstase – lautstarkes Kreischen und unbändige Euphorie erfüllten das Studio. Doch diese Performance blieb nicht ohne Folgen: Während die jugendlichen Fans von Elvis begeistert waren, wurde die Darbietung am nächsten Tag von vielen erwachsenen Zuschauern und in den Medien heftig kritisiert.
Elvis mit D. J. Fontana und Bill Black während seines Auftritts am 05. Juni 1956 im NBC-Studio in Burbank
Gerade die Bewegungen von Elvis auf der Bühne standen im Zentrum der Kritik. Viele Erwachsene empfanden sie als anstößig und zu sexualisiert, was die damalige Moralvorstellung der konservativen Gesellschaft herausforderte. Die Presse verurteilte seinen Auftritt scharf, was zu einer größeren öffentlichen Diskussion über die „Gefahr“ des Rock ’n‘ Roll für die Jugend führte. Dieser Moment trug maßgeblich dazu bei, dass Elvis den Ruf eines Rebellen und Provokateurs erhielt, der die gesellschaftlichen Normen herausforderte.
Kritiken der Presse
Die Presse reagierte nach Elvis Presleys Auftritten in der „Milton Berle Show“ im Jahr 1956 mit scharfer Kritik, insbesondere nach seiner Darbietung von „Hound Dog“ am 5. Juni. Viele Zeitungen und Kommentatoren empfanden seine energischen Bewegungen, insbesondere seine berühmten Hüftschwünge, als zu provokant und anstößig. Die Darbietung wurde als „unsittlich“ und „obszön“ bezeichnet, und es wurde befürchtet, dass sein Einfluss auf die Jugend negativ sei. Einige Kritiker sahen Elvis als Bedrohung für die konservativen gesellschaftlichen Werte. Trotz dieser heftigen Reaktionen trugen diese Kontroversen dazu bei, seinen Ruf als rebellischer Künstler und Symbol des aufkommenden kulturellen Wandels zu festigen.
Daily News
Der TV-Kolumnist Ben Gross von der Daily News äußerte sich in seiner Kolumne vom 8. Juni scharf über Elvis Presley. „Die populäre Musik in diesem Land ist seit Jahren auf dem absteigenden Ast“, schrieb er. „Nun hat sie ihren Tiefpunkt in den ‚Grunz- und Hüft-Aktionen‘ eines Elvis Presley erreicht. Das TV-Publikum bekam eine üble Kostprobe davon in der Milton Berle Show. Elvis, der seine Hüften rotieren lässt, war musikalisch erschreckend. Zudem zeigte er eine Darbietung, die anstößig und vulgär war, mit einem Hauch von Animalismus, der in zwielichtige Lokale gehört. Während er singt, zeigt er Bewegungen, die einem abgehärteten Platzanweiser im Burlesque-Theater die Schamesröte ins Gesicht treiben würden. Er windet sich, kratzt sich und bewegt sich, als mache er eine groteske Parodie eines Opfers des Veitstanzes. Kein Wunder, dass es Berichte über Teenager-Unruhen in Städten gibt, in denen Elvis aufgetreten ist.“
Journal American
Im Journal American beschwor der Kolumnist Jack O’Brien so ziemlich das gleiche schäbige Bild herauf. „Elvis Presley wackelte und zappelte mit solchen Unterleibsbewegungen, dass die Burlesque-Bombe Georgia Sothern wirklich die gleiche Zeit verdient, um in kreiselnder Form zu antworten … Er kann nicht singen und macht seine stimmlichen Defizite mit den seltsamsten und offensichtlich geplanten, suggestiven Animationen wett, die über den Paarungstanz eines Aborigines hinausgehen.“
Herald Tribune
Auch der Herald Tribune TV-Kritiker John Crosby stimmte ein: „Elvis Presley, der krampfartige Schreihals von Rock ’n’ Roll Songs, könnte das Ende von Rock ’n’ Roll und eine Rückkehr zur musikalischen Vernunft bedeuten. Wo soll es nach Elvis noch hingehen? Nach seinem letzten Auftritt gab es eine Flut von Beschwerden aus der Presse und der Öffentlichkeit. Jeder Entertainer würde zögern, ihn wieder im Fernsehen zu zeigen. Ich hoffe, dass die Popmusik mit Presley den Tiefpunkt erreicht hat und sich nun verbessern muss.“
Milton Berle und Elvis: Eine besondere Beziehung
Milton Berle, der Gastgeber der Show, war einer der wenigen Moderatoren, die Elvis und seinen außergewöhnlichen Stil voll und ganz unterstützten. Während viele Kritiker und Zuschauer in den USA Elvis’ Bühnenauftritt als unsittlich und unangemessen verurteilten, fand Berle nichts Anstößiges daran. Im Gegenteil, er war von Elvis‘ Talent überzeugt und setzte sich aktiv für den jungen Künstler ein.
Berle nutzte seine Plattform nicht nur, um Elvis eine Bühne zu bieten, sondern ermutigte auch die Zuschauer, Elvis‘ Platten zu kaufen und seine anstehenden Konzerte in der San Diego Arena am 4. und 5. April 1956 zu besuchen. Es war nicht ungewöhnlich, dass Moderatoren damals Künstler bewarben, doch Berles Unterstützung für Elvis ging weit über das Übliche hinaus. Er hielt große Stücke auf den jungen Sänger und trug dazu bei, dass Elvis‘ Popularität weiter wuchs.
Ein besonders denkwürdiger Moment in dieser Show war ein Sketch, in dem Elvis eine Doppelrolle spielte: Er mimte nicht nur sich selbst, sondern auch seinen fiktiven Zwillingsbruder Melvin. Ob Elvis diesen Moment humorvoll fand, ist unklar, denn sein echter Zwillingsbruder, Jesse Garon Presley, war am 8. Januar 1935 als Totgeburt zur Welt gekommen. Dieser ernste Hintergrund verleiht dem Sketch eine zusätzliche, nachdenkliche Dimension.
In der Sendung vom 5. Juni war auch Debra Paget zu Gast, die weibliche Hauptrolle in Elvis‘ erstem Spielfilm „Love Me Tender“ (1956). Dies war ein weiteres Zeichen dafür, wie eng die Musik- und Filmkarriere von Elvis zu dieser Zeit miteinander verflochten waren.
Auftrittsübersicht
Datum
Location
Songs
03. April 1956
U.S.S. Hancock, San Diego, Kalifornien (3 Songs)
Shake Rattle And Roll, Heartbreak Hotel, Blue Suede Shoes
05. Juni 1956
N.B.C. Studio Los Angeles, Hollywood, Kalifornien (2 Songs)
Hound Dog, I Want You I Need You I Love You
Tab. 1.1: Elvis Auftritte, Milton Berle Show
Musiker von Elvis
In den Auftritten von Elvis Presley in der „Milton Berle Show“ im Jahr 1956 spielten seine Musiker, die Blue Moon Boys, eine wichtige Rolle, um den unverkennbaren Sound des Rock ’n‘ Roll zu schaffen. An der Gitarre begleitete ihn Scotty Moore, dessen einzigartige Mischung aus Country, Blues und Rockabilly den charakteristischen Klang prägte. Moore war bereits seit den frühen Tagen von Elvis‘ Karriere Teil seiner Band und half maßgeblich dabei, die für Elvis typische Klanglandschaft zu formen.
Am Bass spielte Bill Black, dessen energiegeladene und rhythmische Slap-Technik dem Rockabilly-Stil Leben einhauchte. Seine kraftvolle Präsenz sorgte für den treibenden Rhythmus, der viele von Elvis‘ frühen Hits definierte.
Am Schlagzeug saß D. J. Fontana, der mit seinem präzisen, aber doch dynamischen Spiel die Grundlage für den Rock ’n‘ Roll-Rhythmus lieferte. Fontana fügte der Musik eine unnachgiebige Energie hinzu, die Elvis‘ bewegungsreichen Bühnenauftritte perfekt ergänzte.
Zusammen bildeten Scotty Moore, Bill Black und D. J. Fontana das musikalische Rückgrat, das Elvis half, seine revolutionäre Vision des Rock ’n‘ Roll in die Welt zu tragen.
Der Dank von Elvis und Colonel Parker
Die Zusammenarbeit zwischen Elvis Presley und Milton Berle war von gegenseitigem Respekt und Bewunderung geprägt. Nach den beiden legendären Auftritten in der „Milton Berle Show“ bedankten sich Elvis und sein Manager Colonel Tom Parker bei Berle auf eine besondere Weise. Sie schickten ihm ein doppelseitiges Poster als Zeichen ihrer Dankbarkeit für die Unterstützung und die Chance, sich einem Millionenpublikum zu präsentieren. Diese Geste unterstrich, wie sehr Elvis und sein Team Berles Engagement schätzten.
Video: Elvis Milton Berlie Show – 03. April 1956
Fazit: Die Bedeutung der „Milton Berle Show“ für Elvis’ Karriere
Die beiden Auftritte von Elvis Presley in der „Milton Berle Show“ markieren einen Wendepunkt in seiner Karriere. Während der erste Auftritt auf der U.S.S. Hancock ihn als aufregenden, neuen Star etablierte, sorgte der zweite, skandalträchtige Auftritt mit „Hound Dog“ für weltweite Schlagzeilen und trug dazu bei, dass Elvis zu einem Symbol für den aufkommenden kulturellen Wandel wurde.
Diese Momente waren nicht nur bedeutend für die Karriere von Elvis Presley, sondern auch für die Popkultur insgesamt. Sie zeigten, wie Musik, Tanz und Performance dazu beitragen konnten, gesellschaftliche Normen zu hinterfragen und eine neue Ära des Jugendkults einzuläuten. In der Rückschau lassen sich die Auftritte in der „Milton Berle Show“ als Meilensteine in der Geschichte des Rock ’n‘ Roll und der Populärkultur des 20. Jahrhunderts betrachten.
Elvis Presley, der King of Rock ’n‘ Roll, war 1961 auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Während sein Manager Colonel Tom Parker bestrebt war, Elvis in Hollywood zu etablieren und ihn von Live-Auftritten fernzuhalten, zeigte Elvis eine andere Seite. Trotz Parkers Missbilligung sagte Elvis für einen Auftritt bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung in seiner Heimatstadt Memphis zu – eine Entscheidung, die seine enge Verbindung zu seinen Wurzeln und seine Großzügigkeit unterstrich.
Der Konflikt mit Manager Parker
Colonel Tom Parker, Elvis‘ langjähriger Manager, war berüchtigt für sein Kontrollbedürfnis und seine beständige Ausrichtung auf kommerzielle Interessen. Als Elvis zustimmte, am 25. Februar 1961 bei der Memphis Charity Show aufzutreten, ohne dafür eine Gage zu verlangen, war Parker äußerst verärgert. Parker sah keinen Nutzen in Live-Auftritten, vor allem nicht bei Benefizveranstaltungen, und versuchte, Elvis‘ Fokus auf die Filmindustrie zu lenken. Doch Elvis, der sich nicht von seinem Vorhaben abbringen ließ, setzte sich durch – ein seltener Moment, in dem er sich bewusst gegen die Wünsche seines Managers stellte.
Die Vorbereitungen für den großen Tag
Die Memphis Charity Veranstaltung bestand aus zwei Shows, die am 25. Februar 1961 stattfanden – eine um 15:00 Uhr und eine zweite um 20:30 Uhr. Beide Konzerte fanden im Ellis Auditorium statt und wurden von der Schädlingsbekämpfungsfirma Kotler Exterminating Co. Inc. aus Memphis präsentiert. Die Eintrittspreise betrugen moderate 3,00 Dollar, was sicherstellte, dass viele seiner Fans und interessierte Personen an dem Event teilnehmen konnten. Vor den Shows wurde ein festliches Programm organisiert, das Politiker, Branchenvertreter und die Presse zusammenbrachte. Ziel der Benefizveranstaltung war es, Spenden für wohltätige Zwecke und für die Unterstütung lokaler gemeinnütziger Organisationen in Memphis zu sammeln.
Am 25. Februar, um 13:45 Uhr, traf sich Elvis mit wichtigen Persönlichkeiten zu einem Mittagessen im Claridge Hotel. Dabei waren auch sein Vater Vernon Presley, sein Manager Colonel Tom Parker und Sam Phillips, der Gründer von Sun Records – das Label, bei dem Elvis seine Karriere begann. Gouverneur Buford Ellington und der Bürgermeister von Memphis, Henry Loeb, nutzten die Gelegenheit, um den Elvis Presley Day auszurufen und Elvis zum „Colonel, Aide de Camp on the Governor’s Staff“ zu ernennen – eine symbolische Ehrung, die seinen Status als kulturelle Ikone weiter festigte.
Elvis mit Henry Loeb (Bürgermeister von Memphis) beim Mittagessen im Claridge HotelElvis während der Pressekonferenz zur Benefizveranstaltung
Elvis‘ Plattenfirma RCA ehrte ihn mit einer mit Diamanten besetzten Uhr und einer Plakette, um den beeindruckenden Meilenstein von 75 Millionen verkauften Tonträgern zu feiern. Besonders rührend war die Anwesenheit von Sam Phillips, der in einer Pressekonferenz wehmütig fragte, warum Sun Records selten mit Elvis‘ Erfolg in Verbindung gebracht werde, obwohl er derjenige war, der Elvis‘ Talent als Erster erkannte.
Nachmittagsvorstellung – 25. Februar 1961 um 15:00 Uhr
Um 15:00 Uhr betrat Elvis die Bühne vor 3.860 begeisterten Fans. Begleitet von einer hochkarätigen Band, die unter anderem aus Scotty Moore (Gitarre), Floyd Cramer (Klavier), Boots Randolph (Saxofon) und den Jordanaires (Backgroundgesang) und D. J. Fontana (Schlagzeug) bestand, lieferte er eine unvergessliche Show ab. Die Setlist der Nachmittagsvorstellung umfasste einige seiner größten Hits:
Heartbreak Hotel
All Shook Up
(Now And Then There’s) A Fool Such As I
I Got A Woman
Love Me
Such A Night
Reconsider Baby
I Need Your Love Tonight
That’s All Right
Doin‘ The Best I Can
Don’t Be Cruel
One Night
Are You Lonesome Tonight?
It’s Now Or Never
Surrender
Besonders bemerkenswert war der Moment, als Elvis bei „Don’t Be Cruel“ den Text vergaß. Doch der kleine Fauxpas wurde von den Fans mit Gelächter und Applaus aufgenommen, was die entspannte und freundliche Atmosphäre der Show unterstrich. Es war ein typischer Elvis-Moment, der seine Menschlichkeit und die tiefe Verbindung zu seinem Publikum offenbarte.
Elvis Presley während der Abendvorstellung am 25. Februar 1961. links unten hinter Elvis ist Schlagzeuger D. J. Fontana zu sehen
Abendvorstellung – 25. Februar 1961 um 20:30 Uhr
Die zweite Show des Tages, die um 20:30 Uhr begann, wurde von dem Komiker George Jessel eingeleitet, der Elvis als „one of the greatest singer-actors of the century“ vorstellte und sich ehrfurchtsvoll vor ihm verbeugte. Diesmal sang Elvis vor einem ausverkauften Haus mit 6.540 Zuschauern. Die Setlist unterschied sich nur geringfügig von der Nachmittagsvorstellung, enthielt jedoch den zusätzlichen Song Swing Down, Sweet Chariot:
Heartbreak Hotel
All Shook Up
(Now And Then There’s) A Fool Such As I
I Got A Woman
Love Me
Such A Night
Reconsider Baby
Fever
I Need Your Love Tonight
That’s All Right
Don’t Be Cruel
One Night
Are You Lonesome Tonight?
It’s Now Or Never
Swing Down, Sweet Chariot
Hound Dog
Die Show wurde von der gleichen talentierten Band begleitet, darunter Larry Muhoberac, der später der erste Pianist in Elvis‘ berühmter TCB-Band wurde. Diese zweite Vorstellung war eine Hommage an Elvis‘ Fähigkeit, sein Publikum zu fesseln und sowohl durch seine Musik als auch seine charismatische Bühnenpräsenz zu begeistern.
Erfolg des Events und Elvis‘ Großzügigkeit
Die Memphis Charity Show war nicht nur ein musikalisches Highlight, sondern auch ein großer finanzieller Erfolg. Mit den beiden Shows wurde die beeindruckende Summe von 51.612 Dollar für wohltätige Zwecke gesammelt. Nach dem zweiten Auftritt lud Elvis Freunde und Familie zu einer Feier in seine berühmte Villa Graceland ein, um den Erfolg der Veranstaltung gebührend zu feiern.
Der 25. Februar 1961 war ein besonderer Tag in Elvis Presleys Karriere. Er zeigte nicht nur seine tiefe Verbundenheit mit Memphis, sondern auch sein großes Herz für Wohltätigkeit. Trotz der Spannungen mit Colonel Tom Parker blieb Elvis seinem Ideal treu, für die Menschen seiner Heimatstadt etwas zurückzugeben. Der Memphis Benefit ist bis heute ein weiteres Beispiel dafür, wie der King of Rock ’n‘ Roll sowohl auf als auch abseits der Bühne zu einer Legende wurde.
Fazit: Elvis, ein Wohltäter und unvergesslicher Entertainer
Elvis Presleys Auftritt am 25. Februar 1961 bei der Memphis Charity Show war ein entscheidender Moment in seiner Karriere. Trotz des Widerstands seines Managers Colonel Parker, der ihn von Live-Auftritten fernhalten wollte, entschied sich Elvis, ohne Gage für den guten Zweck aufzutreten. Mit zwei Shows vor insgesamt über 10.000 Fans und einer Setlist voller seiner größten Hits bewies Elvis nicht nur seine ungebrochene Popularität, sondern auch seine tiefe Verbundenheit zu Memphis.
Sein Engagement für seine Heimatstadt ging über seine musikalische Leistung hinaus: Die Veranstaltung brachte über 51.000 Dollar für wohltätige Zwecke ein und zeigte, dass der King of Rock ’n‘ Roll ein Herz für seine Gemeinschaft hatte. Neben den Ehrungen und Auszeichnungen, die er an diesem Tag erhielt, war dies eine klare Demonstration seiner Großzügigkeit und seines Einflusses.
Die Memphis Charity Show ist ein bleibendes Symbol für Elvis‘ Rolle als kulturelle Ikone, die sowohl ihre Kunst als auch ihre Plattform nutzte, um anderen zu helfen – und das alles trotz der internen Kämpfe mit einem Manager, der andere Ziele verfolgte.
Die Louisiana Hayride war eine der bedeutendsten Radioshows der 1950er Jahre, die zahlreiche junge Künstler auf ihrem Weg zum Ruhm begleitete. Einer dieser aufstrebenden Talente war der damals 19-jährige Elvis Presley, der mit seiner einzigartigen Mischung aus Rock ’n‘ Roll, Country und Blues das Publikum begeisterte und die Musiklandschaft der USA für immer verändern sollte. Am 16. Oktober 1954 trat Elvis zum ersten Mal in der Louisiana Hayride auf, und dieser Auftritt markierte den Beginn seiner steilen Karriere. Von diesem Moment an war der „King of Rock ’n‘ Roll“ ein regelmäßiger Gast auf der Bühne des Municipal Auditoriums in Shreveport, Louisiana.
Louisiana Hayride: Ein Sprungbrett für den Erfolg
Die Louisiana Hayride war in den 1950er-Jahren nach der Grand Ole Opry in Nashville die zweitwichtigste Country-Radiosendung in den USA. Die wöchentliche Show wurde vom Radiosender KWKH übertragen und erreichte bis zu 28 Staaten. Sie fand im 3.800 Sitzplätze starken Municipal Auditorium in Shreveport am Red River statt und war eine dreistündige Live-Veranstaltung, die Samstagabends auf Sendung ging. Die Louisiana Hayride bot nicht nur etablierten Country-Künstlern eine Plattform, sondern war auch ein Sprungbrett für neue Talente. So hatte sie entscheidenden Einfluss auf die Karrieren zahlreicher Musiker, darunter Hank Williams, Johnny Cash und eben auch Elvis Presley.
Nachdem Elvis bei einem Auftritt in der Grand Ole Opry in Nashville nicht den erhofften Erfolg erzielen konnte, entschied sich sein damaliger Manager Sam Phillips, den nächsten Schritt zu wagen. Phillips, der Gründer von Sun Records und der Entdecker von Elvis, setzte alles daran, Elvis einen Platz bei der Louisiana Hayride zu sichern. Er nahm Kontakt mit Tillman Franks auf, einem Talentscout und Bassisten der Louisiana Hayride Show, der ihm schließlich an Pappy Covington, einen weiteren Talentsucher, verwies. Beide glaubten fest an das Potenzial des jungen Sängers. Schließlich hörte sich der Produzent der Louisiana Hayride, Horace Logan, Elvis‘ Aufnahmen an und entschied, ihm eine Chance zu geben. Am 16. Oktober 1954 war es soweit: Elvis Presley war fest für die Show gebucht.
Produzent Horace Logan mit dem KWKH-Maskottchen Cosmo Hacienda
Der Aufstieg beginnt
Am Freitag, dem 15. Oktober 1954, machten sich Elvis mit Gitarrist Scotty Moore, Bassist Bill Black und Sam Phillips auf den Weg nach Shreveport. Die Reise war lang, und nach einer durchfahrenen Nacht erreichten sie ihr Ziel erst am nächsten Morgen. Im Captain Shreve Hotel eingecheckt, blieb wenig Zeit zum Ausruhen, denn die Anspannung und Vorfreude auf den großen Auftritt wuchsen.
Elvis, der für seine Liebe zum perfekten Hairstyling bekannt war, ließ seine Begleiter oft warten. Doch bevor es auf die Bühne ging, besuchten die Musiker wichtige Kontakte in der Stadt. Einer davon war der lokale Radio-DJ Tommie Cutrer, der nach einem schweren Autounfall ein Bein verloren hatte und als großer Elvis-Fan bekannt war. Er gab dem jungen Sänger wertvolle Tipps für den bevorstehenden Auftritt.
Ein weiteres wichtiges Treffen fand mit Pappy Covington statt, der einige Details für den Auftritt bei der Louisiana Hayride klärte. Schließlich traf die Gruppe am Nachmittag vor dem Municipal Auditorium ein, wo sie von Tillman Franks und Horace Logan begrüßt wurden. Elvis und seine Band erfuhren, dass sie gleich im ersten Teil der Show auftreten würden, im Segment „Lucky Strike Guest Time“.
Der erste Auftritt: Ein Moment der Nervosität und des Triumphs
Der große Moment war gekommen, doch Elvis war sichtlich nervös. Sam Phillips musste ihn beruhigen und ihm Mut zusprechen, indem er ihm klarmachte, dass der Erfolg seiner Karriere von diesem Auftritt abhängen könnte. Nachdem eine kurze Werbung für Lucky Strike Zigaretten abgespielt wurde, kündigte der Moderator Frank Page Elvis mit den legendären Worten an:
Just a few weeks ago, a young man from Memphis, Tennessee recorded a song on the Sun label, and in just a matter of weeks, that record has skyrocketed right up the charts. He’s only 19 years old; he has a new distinctive style. Elvis Presley! Would you give him a warm hand?
Frank Page
Elvis betrat die Bühne der Louisiana Hayride zusammen mit Scotty Moore und Bill Black. Sie begannen ihren Auftritt mit dem Song „That’s All Right“, gefolgt von „Blue Moon of Kentucky“. Diese beiden Titel, die Elvis bereits bei Sun Records aufgenommen hatte, begeisterten das Publikum und legten den Grundstein für seine aufkommende Popularität.
Kontakt zu D.J. Fontana
Elvis Presley lernte seinen zukünftigen Schlagzeuger D.J. Fontana während seiner Zeit bei der Louisiana Hayride kennen. Fontana, ein erfahrener Musiker, spielte damals regelmäßig für die Show und war der Haus-Schlagzeuger der Hayride-Band. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Elvis in seinen Auftritten nur mit Scotty Moore an der Gitarre und Bill Black am Bass gearbeitet – seiner „Blue Moon Boys“ Band. Der kraftvolle Rockabilly-Stil, den sie pflegten, lebte von ihrer minimalistischen Besetzung, doch als der Sound von Elvis immer rockiger wurde, erkannten sie schnell, dass eine rhythmische Verstärkung durch ein Schlagzeug eine sinnvolle Ergänzung wäre.
D.J. Fontana hatte bereits eine solide Karriere als Schlagzeuger hinter sich und war bekannt für seinen präzisen, aber zurückhaltenden Spielstil, der gut zu Elvis‘ Mischung aus Country, Blues und Rock ’n‘ Roll passte. Als die Zusammenarbeit begann, entwickelte sich eine harmonische Dynamik zwischen den Musikern. Fontana brachte mit seinem Schlagzeugspiel zusätzliche Tiefe und Struktur in die Arrangements von Elvis’ Live-Auftritten.
Ihre Verbindung war so stark, dass Fontana schnell zu einem festen Bestandteil von Elvis’ Band wurde und ihn auch bei vielen seiner späteren Studioaufnahmen und Tourneen begleitete. Diese Zusammenarbeit dauerte über 14 Jahre, bis Fontana 1969 offiziell die Band verließ. Seine prägnanten Rhythmen wurden zu einem unverwechselbaren Teil von Elvis‘ Sound.
Elvis während der Louisiana Hayride am 15. Dezember 1956
Kontinuierlicher Erfolg bei der Hayride
Im Jahr 1955 trat Elvis fast jeden Samstag bei der Louisiana Hayride auf. Während bei seinem ersten Auftritt noch vor allem erwachsene Paare im Publikum waren, änderte sich dies im Laufe der Zeit. Die Fans wurden jünger, die Teenager begannen, in Scharen zu seinen Auftritten zu kommen, und es war nicht ungewöhnlich, dass die Schreie der jungen Zuschauer die Musik übertönten. Elvis‘ energiegeladene Performances, seine außergewöhnliche Bühnenpräsenz und sein unverkennbarer Stil, der Rock ’n‘ Roll mit Country und Blues vermischte, trafen den Nerv der Zeit.
Im Laufe seiner Zeit bei der Louisiana Hayride hatte Elvis auch einige interessante Nebenprojekte. So nahm er am 6. November 1954 einen Werbejingle für die Firma Southern Made Doughnuts auf, der ihm in Erinnerung bleiben sollte. „You can get ‚em piping hot after four PM, you can get ‚em piping hot. Southern Made Doughnuts hit the spot, you can get ‚em piping hot after four PM.“ Dies war das einzige Mal, dass der „King of Rock ’n‘ Roll“ ein Produkt bewarb.
Abschied von der Hayride und der Beginn einer Legende
Am 15. Dezember 1956 gab Elvis seinen letzten Auftritt bei der Louisiana Hayride. Das Publikum war so überwältigt von seiner Performance, dass es kaum glauben konnte, dass er die Bühne bereits verlassen hatte. Moderator Horace Logan musste schließlich einschreiten und sprach den später weltberühmten Satz: „Elvis has left the building.“ Dieser Satz wurde in den folgenden Jahrzehnten zu einer festen Redewendung bei den Elvis Konzerten.
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Nach Elvis‘ Abschied sanken die Zuschauerzahlen der Louisiana Hayride kontinuierlich. Die Show, die so viele Stars hervorgebracht hatte, erlebte ihren Niedergang und wurde schließlich 1969 eingestellt. Obwohl es in den 1970er- und 1980er-Jahren einige Versuche gab, die Show wiederzubeleben, konnte sie nie an ihre früheren Erfolge anknüpfen.
Heute gibt es Pläne, das Municipal Auditorium zu restaurieren und die Louisiana Hayride zurückzubringen. Doch unabhängig davon bleibt die Zeit von 1954 bis 1956 eine der wichtigsten Epochen in der Geschichte der amerikanischen Musik – und sie markiert den Moment, als Elvis Presley, der junge Mann aus Memphis, Tennessee, die Welt eroberte.
Alle Auftritte von Elvis Presley bei der Louisiana Hayride
Die nachfolgende Liste berücksichtigt alle Auftritte von Elvis Presley bei der legendären Louisiana Hayride Show, die zwischen 1954 und 1956 stattfanden. Diese Auftritte markierten den Beginn seiner Karriere und trugen maßgeblich zu seinem Aufstieg als King of Rock ’n‘ Roll bei.“
16.10.1954 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Songs: That’s All Right, Blue Moon Of Kentucky
23.10.1954 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana
06.11.1954 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Songs: I’m Gonna Sit Right Down And Cry, Fool, Fool, Fool, Blue Moon Of Kentucky, Sittin‘ On Top Of The World, Jingle („Southern Maid Doughnuts“) Zeit: 20:00 Uhr
13.11.1954 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Songs: That’s All Right, Blue Moon Of Kentucky, Fool, Fool, Fool, Just Because Zeit: 20:00 Uhr
20.11.1954 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Songs: Fool, Fool, Fool, Just Because, That’s All Right, Blue Moon Of Kentucky Zeit: 20:00 Uhr
04.12.1954 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Zeit: 20:00 Uhr
11.12.1954 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Zeit: 20:00 Uhr
18.12.1954 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Songs: That’s All Right, Blue Moon Of Kentucky, Hearts Of Stone, Shake, Rattle And Roll Zeit: 20:00 Uhr
08.01.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Songs: That’s All Right, Hearts Of Stone, Blue Moon Of Kentucky, Fool, Fool, Fool Zeit: 20:00 Uhr
15.01.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Songs: Hearts Of Stone, That’s All Right, Tweedlee Dee Zeit: 20:00 Uhr
22.01.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Songs: Money Honey, I Don’t Care If The Sun Don’t Shine, Blue Moon Of Kentucky, That’s All Right Zeit: 20:00 Uhr
29.01.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Zeit: 20:00 Uhr
05.02.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Songs: Tweedlee Dee, That’s All Right, Blue Moon Of Kentucky, Money Honey Zeit: 20:00 Uhr
19.02.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Zeit: 20:00 Uhr
05.03.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Songs: Tweedlee Dee, Money Honey, Shake, Rattle And Roll, Little Mama Zeit: 20:00 Uhr
12.03.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Zeit: 20:00 Uhr
26.03.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Zeit: 20:00 Uhr
02.04.1955 – City Auditorium, Houston, Texas (Remote broadcast) Songs: Little Mama, That’s All Right, You’re A Heartbreaker, Shake, Rattle And Roll
09.04.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Songs: That’s All Right, I Got A Woman, Blue Moon Of Kentucky Zeit: 20:00 Uhr
30.04.1955 – High School Gymnasium, Gladewater, Texas (Remote broadcast) Songs: Tweedlee Dee
21.05.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Zeit: 20:00 Uhr
04.06.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Zeit: 20:00 Uhr
11.06.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Zeit: 20:00 Uhr
25.06.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Zeit: 20:00 Uhr
02.07.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Songs: I’m Left You’re Right She’s Gone Zeit: 20:00 Uhr
16.07.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Songs: I’m Left You’re Right She’s Gone Zeit: 20:00 Uhr
13.08.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Zeit: 20:00 Uhr
20.08.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Songs: Baby Let’s Play House, Maybellene, That’s All Right Zeit: 20:00 Uhr
27.08.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Zeit: 20:00 Uhr
10.09.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Zeit: 20:00 Uhr
24.09.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Zeit: 20:00 Uhr
01.10.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Zeit: 20:00 Uhr
08.10.1955 – City Auditorium, Houston, Texas (Remote broadcast)
29.10.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Zeit: 20:00 Uhr
05.11.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Zeit: 20:00 Uhr
12.11.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Zeit: 20:00 Uhr
19.11.1955 – High School, Gladewater, Texas (Live broadcast) Songs: Baby Let’s Play House, That’s All Right, Rock Around the Clock Zeit: 20:00 Uhr
26.11.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Zeit: 20:00 Uhr
10.12.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Zeit: 20:00 Uhr
17.12.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Songs: Sixteen Tons, Tutti Frutti, Only You Zeit: 20:00 Uhr
31.12.1955 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Zeit: 20:00 Uhr
07.01.1956 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana
14.01.1956 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Zeit: 20:00 Uhr
21.01.1956 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana
25.02.1956 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Songs: Heartbreak Hotel Zeit: 20:00 Uhr
03.03.1956 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana
10.03.1956 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana Songs: Gemeinsamer Auftritt mit Johnny Cash
31.03.1956 – Municipal Auditorium, Shreveport, Louisiana
15.12.1956 – Hirsch Youth Center, Louisiana Fairgrounds, Shreveport, Louisiana (Letzter Hayride Auftritt) Songs: Heartbreak Hotel, Long Tall Sally, I Was the One, Love Me Tender, Don’t Be Cruel, Love Me, I Got a Woman, When My Blue Moon Turns To Gold Again, Paralyzed, Hound Dog Zeit: 20:00 Uhr
Elvis Presley, der als „King of Rock ’n‘ Roll“ die Musiklandschaft revolutionierte, trat in den Jahren 1956 und 1957 dreimal in der „Ed Sullivan Show“ auf und schrieb damit Fernsehgeschichte. Diese Show war eine der populärsten Unterhaltungssendungen ihrer Zeit, und für viele Amerikaner bedeuteten Elvis‘ Auftritte darin die erste Begegnung mit seiner unverwechselbaren Mischung aus Musik, Tanz und charismatischer Bühnenpräsenz. Der Übergang vom regionalen Phänomen zum nationalen Superstar wurde durch diese Auftritte beschleunigt, da sie Elvis einem Massenpublikum präsentierten.
Obwohl der konservative Gastgeber Ed Sullivan anfangs Bedenken hatte, den rebellischen jungen Künstler in seine Show einzuladen, änderte er nach dem Erfolg des ersten Auftritts seine Meinung. Elvis‘ legendäre Performances, die bei Millionen von Zuschauern Begeisterung und Kontroversen auslösten, prägten die Popkultur nachhaltig. Von seinem energetischen Hüftschwung bis zu seiner betont lässigen Art war jeder Moment seiner Auftritte ein Statement der Jugendkultur, das die 1950er Jahre entscheidend beeinflusste und den Weg für zukünftige Musikstars ebnete.
Die Bedeutung der „Ed Sullivan Show“
Die „Ed Sullivan Show“ wurde im historischen CBS Studio 50 in New York City aufgezeichnet, das später in „Ed Sullivan Theater“ umbenannt wurde. Diese Location befand sich am Broadway in Manhattan und war ein zentrales Drehkreuz für die Unterhaltungsindustrie der 1950er Jahre. Das Studio hatte eine ikonische Atmosphäre, die perfekt zur Mischung aus Varieté, Comedy und musikalischen Darbietungen passte, die die Show bot. Für Elvis Presleys Auftritte war dies die Bühne, auf der er einem riesigen amerikanischen Fernsehpublikum vorgestellt wurde. Das Studio bot die ideale Umgebung, um die Energie und Intensität seiner Performances einzufangen und zu übertragen.
Bevor Elvis Presley in die „Ed Sullivan Show“ eingeladen wurde, hatte die Show bereits eine bedeutende Rolle in der amerikanischen Fernsehlandschaft eingenommen. Die „Toast of the Town“, wie sie ursprünglich hieß, debütierte 1948 und wurde von Ed Sullivan, einem erfahrenen Journalisten und Entertainer, moderiert. Die Show brachte eine Mischung aus Musik, Comedy, Tanz und verschiedenen Aufführungen und war bekannt dafür, aufstrebenden Talenten eine Plattform zu bieten.
Die Entscheidung, Elvis in die Show einzuladen, war jedoch nicht sofort gefasst. Ed Sullivan selbst hatte Bedenken hinsichtlich der „unanständigen“ und „aufreizenden“ Darbietungen des Sängers, der für seine energiegeladene Bühnenpräsenz und seinen als skandalös empfundenen Hüftschwung bekannt war. Tatsächlich hatte Presley bereits zuvor in anderen Fernsehsendungen wie „The Milton Berle Show“ und „The Steve Allen Show“ performt, wo er auf gemischte Reaktionen gestoßen war. Elvis Bekleidung, die der Rockstar während der Auftrtte bei Ed Sullivan trug, stammte von seinem Lieblingsschneider Lansky Bros. aus Memphis.
Der erste Auftritt: 09. September 1956
Elvis‘ erster Auftritt in der „Ed Sullivan Show“ fand am 09. September 1956 statt. An diesem Abend erreichte die Sendung eine Einschaltquote von 82,6 Prozent, was rund 60 Millionen Menschen entsprach – eine beeindruckende Zahl für die damalige Zeit. Leider war Ed Sullivan selbst an diesem Abend nicht anwesend, da er sich von einem Autounfall erholte. Der bekannte britische Schauspieler Charles Laughton übernahm an diesem Abend die Rolle des Gastgebers.
Elvis mit Scotty Moore, Bill Black und D. J. Fontana während des 1. Auftritts in der Ed Sullivan Show am 09. September 1956
Die Bühne war bereitet, und Elvis Presley trat mit seinen Hits „Don’t Be Cruel“, „Love Me Tender“, „Hound Dog“ und „Ready Teddy“ auf. Trotz Ed Sullivans früherer Bedenken war Presley in einer relativ zahmen Version seiner üblichen Performances zu sehen. Dennoch war seine Bühnenpräsenz unübersehbar: Er war in einen eleganten Anzug gekleidet, strahlte aber dennoch seine unverwechselbare Energie aus, während er das Publikum mit seiner tiefen Stimme und seinen rhythmischen Bewegungen fesselte. Vor allem „Hound Dog“, das damals bereits ein Chartstürmer war, sorgte für Aufregung und Begeisterung.
Der Auftritt war ein voller Erfolg. Das Publikum tobte, und der Einfluss von Elvis auf die Jugendkultur der 1950er Jahre war bereits in vollem Gange. Dieser Moment markierte den Beginn einer neuen Ära im amerikanischen Fernsehen, in der das Fernsehen eine zentrale Rolle bei der Popularisierung von Musikstars spielte.
Songs am 09. September 1956
Love Me Tender
Don’t Be Cruel
Hound Dog
Ready Teddy
Der zweite Auftritt: 28. Oktober 1956
Nach dem durchschlagenden Erfolg seines ersten Auftritts kehrte Elvis Presley am 28. Oktober 1956 in die „Ed Sullivan Show“ zurück. Diesmal war Ed Sullivan wieder gesund und übernahm selbst die Moderation. Sullivan, der zunächst skeptisch gegenüber Elvis und seiner Art der Performance gewesen war, änderte nach dem ersten Auftritt seine Meinung. Er begrüßte Presley herzlich und bezeichnete ihn sogar als „wirklich feinen, anständigen Jungen“.
Kurz vor seinem zweiten Auftritt nahm Elvis Presley an einer Pressekonferenz mit Ed Sullivan teil, die in der Nähe des CBS Studio 50 in New York City stattfand. Diese Pressekonferenz war bemerkenswert, da Sullivan, der anfänglich Bedenken gegenüber Elvis‘ rebellischer Performance hatte, öffentlich seine Meinung änderte und den jungen Star lobte. Elvis zeigte sich während der Konferenz respektvoll und bescheiden, und beantwortete Fragen mit Charme und Humor. Diese Pressekonferenz trug entscheidend dazu bei, Elvis‘ Image zu festigen, nicht nur als talentierter Musiker, sondern auch als respektabler Entertainer, was ihm half, sich in den Mainstream-Medien weiter zu etablieren.
Elvis mit den Jordanaires und Bill Black während des 2. Auftritts in der Ed Sullivan Show am 28. Oktober 1956
Elvis trug bei dem 2. Auftritt unter anderem die Songs „Don’t Be Cruel“, „Love Me Tender“, „Hound Dog“ und „Love Me“ vor. Auch diesmal war das Publikum außer sich vor Begeisterung, und Presley zeigte erneut, warum er zu einem der größten Entertainer seiner Zeit avancierte. Besonders „Love Me Tender“, der Titelsong seines gleichnamigen Films, wurde von den Fans geliebt und avancierte zu einem der größten Hits seiner Karriere.
Interessanterweise war dieser Auftritt etwas gedämpfter im Vergleich zum ersten. Es gab mehr Nahaufnahmen von Elvis‘ Gesicht und Oberkörper, und die Kameraführung konzentrierte sich darauf, seine Bewegungen nicht zu sehr ins Rampenlicht zu rücken. Diese Entscheidung war eine direkte Reaktion auf die Kontroversen um seine vorherigen Auftritte, bei denen vor allem seine Hüftbewegungen als anstößig empfunden wurden. Sullivans Team entschied sich, Elvis eher als Sänger denn als Tänzer zu präsentieren, was seiner Popularität jedoch keinen Abbruch tat.
Songs am 28. Oktober 1956
Don’t Be Cruel
Love Me Tender
Love Me
Hound Dog
Der dritte Auftritt: 06. Januar 1957
Der dritte und letzte Auftritt von Elvis Presley in der „Ed Sullivan Show“ fand am 6. Januar 1957 statt. Dieser Auftritt ist heute legendär und wird oft als „die Sendung, die nur den oberen Teil von Elvis zeigte“ bezeichnet. Aufgrund des zunehmenden Drucks von konservativen Gruppen und der Bedenken des Senders CBS entschied man sich, Elvis nur von der Hüfte aufwärts zu filmen, um seine „anstößigen“ Tanzbewegungen zu zensieren.
Elvis Presley trat an diesem Abend mit Songs wie „Hound Dog“, „Don’t Be Cruel“ und „Too Much“ auf. Obwohl seine Bewegungen nicht vollständig zu sehen waren, konnte Presley dennoch seine charismatische Persönlichkeit und seinen musikalischen Stil präsentieren. Die Tatsache, dass das Fernsehen gezwungen war, seinen Körper zu „verstecken“, trug nur zur Legendenbildung um seine Bühnenpräsenz bei und machte ihn noch faszinierender für sein Publikum.
Elvis mit den Jordanaires während der Aufzeichnung zum 3. Auftritt in der Ed Sullivan Show am 06. Januar 1957
Ein weiteres bemerkenswertes Detail dieses Auftritts war die Darbietung von „Peace in the Valley“, einem Gospel-Song. Elvis hatte schon immer eine tiefe Verbindung zur Gospelmusik, und dieser Moment zeigte eine andere, spirituellere Seite des Künstlers, die vielen Zuschauern neu war. Diese Performance markierte einen Wendepunkt in seiner Karriere, da er begann, sein Repertoire zu erweitern und verschiedene Musikstile zu erkunden.
Am Ende der Show sprach Ed Sullivan Elvis Presley höchstes Lob aus. Er erklärte dem Publikum, dass Elvis ein „wirklich guter, anständiger junger Mann“ sei, und wünschte ihm weiterhin viel Erfolg in seiner Karriere. Diese Anerkennung von einer so einflussreichen Figur wie Sullivan war für Presley von großer Bedeutung und half ihm, sich als Mainstream-Künstler zu etablieren.
I wanted to say to Elvis Presley and the country that this is a real decent, fine boy, and wherever you go, Elvis, we want to say we’ve never had a pleasanter experience on our show with a big name than we’ve had with you
Ed Sullivan – 06. Januar 1957
Songs am 06. Januar 1957
Hound Dog
Love Me Tender
Heartbreak Hotel
Don’t Be Cruel
Too Much
When My Blue Moon Turns To Gold Again
Peace In The Valley
Elvis Musiker in der Ed Sullivan Show
Während Elvis Presley unbestreitbar im Rampenlicht stand und seine charismatische Bühnenpräsenz Millionen Menschen weltweit in den Bann zog, war er keineswegs allein auf der Bühne. Seine musikalischen Darbietungen in der „Ed Sullivan Show“ wurden maßgeblich von einer talentierten Gruppe von Musikern und Background-Sängern unterstützt, die seine Auftritte unvergesslich machten. Hinter dem „King of Rock ’n‘ Roll“ stand ein Ensemble von erfahrenen Musikern und eine bemerkenswerte Background-Gruppe, die für den vollen, dynamischen Sound sorgten, der Elvis‘ Performance ergänzte und verstärkte.
Elvis‘ Begleitband: Die Blue Moon Boys
Eine zentrale Rolle in den Auftritten von Elvis Presley spielten seine treuen Begleitmusiker, die unter dem Namen The Blue Moon Boys bekannt waren. Diese Band bestand aus einigen der einflussreichsten Musiker der Rock-’n‘-Roll-Ära:
Scotty Moore: Der Leadgitarrist von Elvis Presley war maßgeblich für den unverwechselbaren Rockabilly-Sound verantwortlich, der Elvis‘ frühe Hits prägte. Scotty Moore war bekannt für sein präzises und energiegeladenes Gitarrenspiel, das sich perfekt mit Elvis‘ Gesang verband. Seine Soli und Riffs bei Songs wie „Hound Dog“ und „Don’t Be Cruel“ sind heute legendär und wurden oft als entscheidender Bestandteil des Erfolgs von Elvis‘ Musik angesehen.
Bill Black: Als Bassist trug Bill Black zu dem rhythmischen Fundament bei, das Elvis‘ Auftritte so kraftvoll machte. Mit seinem markanten Kontrabassspiel brachte er den treibenden Beat, der den Rockabilly-Sound ausmachte, und unterstützte damit Elvis‘ dynamische Bühnenperformance.
D. J. Fontana: Der Schlagzeuger D. J. Fontana war bekannt für seinen kraftvollen, aber dennoch präzisen Stil, der Elvis‘ energiegeladene Darbietungen perfekt untermalte. Fontanas Schlagzeugspiel war oft treibend und rhythmisch, was besonders bei Hits wie „Hound Dog“ und „Ready Teddy“ zur Geltung kam.
Diese Musiker waren nicht nur Begleiter, sondern integraler Bestandteil des Elvis-Sounds, der die amerikanische Jugend in den 1950er Jahren eroberte. Während Elvis oft im Rampenlicht stand, trugen diese Musiker maßgeblich zur Dynamik seiner Live-Auftritte bei. Ihre Fähigkeit, Elvis‘ unberechenbare und leidenschaftliche Energie zu unterstützen, ohne selbst den Fokus zu verlieren, war von entscheidender Bedeutung.
Die Background-Gruppe: Die Jordanaires
Neben den Blue Moon Boys spielte auch die Background-Gruppe The Jordanaires eine zentrale Rolle in den Auftritten von Elvis Presley in der „Ed Sullivan Show“. Die Jordanaires waren eine Gesangsgruppe, die Elvis auf vielen seiner Studioaufnahmen und Live-Auftritte begleitete und für ihre harmonischen Background-Vocals bekannt war.
Die Jordanaires bestanden zur Zeit von Elvis‘ Auftritten in der „Ed Sullivan Show“ aus folgenden Mitgliedern:
Gordon Stoker (Tenor)
Hoyt Hawkins (Bariton)
Neal Matthews Jr. (zweiter Tenor)
Hugh Jarrett (Bass)
Die Jordanaires hatten einen bedeutenden Einfluss auf den Sound von Elvis‘ Musik, da sie seinen Gesang mit ihren harmonischen Background-Vocals perfekt ergänzten. Ihre Gesangsharmonien fügten den Songs eine zusätzliche Ebene hinzu und gaben Elvis‘ Darbietungen mehr Tiefe und Komplexität. Besonders bei Balladen wie „Love Me Tender“ und „Don’t Be Cruel“ trugen die Jordanaires dazu bei, den gefühlvollen Charakter der Lieder zu unterstreichen.
Obwohl sie oft im Hintergrund standen, waren die Jordanaires ein unverzichtbarer Bestandteil von Elvis‘ Live-Auftritten. Ihr harmonischer Gesang sorgte für einen Kontrast zu Elvis‘ kraftvoller und manchmal roher Stimme, was den Songs eine ausgewogene Balance verlieh. Ihre professionelle und präzise Darbietung ermöglichte es Elvis, seine Energie frei auf der Bühne zu entfalten, während die musikalische Struktur im Hintergrund stabil und konstant blieb.
Unterkunft von Elvis in New York
Während seiner Auftritte in der „Ed Sullivan Show“ übernachtete Elvis Presley im Warwick Hotel in New York City. Das Warwick Hotel, ein luxuriöses Hotel, das 1926 erbaut wurde, liegt zentral in Manhattan an der 54th Street und Sixth Avenue und war eine beliebte Unterkunft für viele Prominente in den 1950er Jahren. Es bot Elvis die nötige Privatsphäre und Exklusivität, die er als aufstrebender Superstar benötigte, und lag gleichzeitig in der Nähe des CBS Studio 50, wo die „Ed Sullivan Show“ aufgezeichnet wurde. Elvis und sein Entourage genossen dort den Komfort und die Annehmlichkeiten, die das Hotel bot.
Ed Sullivans Sichtweise auf Elvis
Ed Sullivan selbst hatte eine ambivalente Beziehung zu Elvis Presley. Zunächst hatte er gezögert, den jungen Sänger in seine Show einzuladen, und war sich nicht sicher, ob dessen freizügiger Stil in das konservative Familienprogramm passen würde. Doch nach dem Erfolg des ersten Auftritts änderte Sullivan seine Meinung grundlegend.
Sullivan war klug genug zu erkennen, dass Elvis eine immense Anziehungskraft auf das amerikanische Publikum ausübte, insbesondere auf die Jugend. Trotz der Bedenken einiger konservativer Gruppen und Kritiker erkannte er, dass Presley eine neue Ära der Popkultur verkörperte, die das Publikum faszinierte. Indem er Elvis in seiner Show auftreten ließ, sicherte Sullivan sich nicht nur Rekordeinschaltquoten, sondern auch seinen eigenen Platz als Wegbereiter einer neuen Generation von Künstlern.
Sullivan selbst war ein talentierter Entertainer und wusste, wie man die Sympathien des Publikums gewinnt. Trotz seiner anfänglichen Skepsis zeigte er sich nach den Auftritten von Elvis stets freundlich und unterstützend. Seine Anerkennung von Elvis als „anständigen jungen Mann“ war ein kalkulierter Schritt, um sowohl konservative Kritiker zu besänftigen als auch die Begeisterung der Fans aufrechtzuerhalten.
Der Einfluss auf die Popkultur
Elvis‘ Auftritte in der „Ed Sullivan Show“ hatten weitreichende Auswirkungen auf die Popkultur, nicht nur in den USA, sondern weltweit. Für viele junge Menschen in den 1950er Jahren war Elvis ein Symbol für Freiheit und Rebellion gegen die starren gesellschaftlichen Normen der Nachkriegszeit. Seine Musik, seine Bewegungen und seine Persönlichkeit repräsentierten eine neue Generation, die sich von den traditionellen Werten ihrer Eltern abgrenzen wollte.
Die „Ed Sullivan Show“ war für viele Amerikaner das erste Mal, dass sie Elvis Presley live erlebten. Die enorme Reichweite des Fernsehens ermöglichte es ihm, ein Massenpublikum zu erreichen, das weit über die Grenzen der Rock-’n‘-Roll-Subkultur hinausging. Durch diese Auftritte wurde Elvis zu einem nationalen Phänomen und einem globalen Superstar.
Der Einfluss von Elvis‘ Auftritten in der „Ed Sullivan Show“ war auch auf lange Sicht spürbar. Sie trugen dazu bei, den Rock ’n‘ Roll als legitime Musikrichtung zu etablieren, die sowohl kommerziell erfolgreich als auch kulturell bedeutsam war. Künstler wie die Beatles und die Rolling Stones gaben später an, dass sie von Elvis‘ Fernsehauftritten inspiriert wurden, und auch viele moderne Musiker sehen ihn als Wegbereiter ihrer eigenen Karrieren.
Video: Alle Elvis Auftritte in der Ed-Sullivan Show
In der Geschichte des Rock ’n’ Rolls nimmt Elvis Presley eine herausragende Stellung ein. Als „King of Rock ’n’ Roll“ gilt er als einer der prägendsten Musiker des 20. Jahrhunderts. Doch oft wird vergessen, dass hinter seinem bahnbrechenden Erfolg eine Gruppe von Musikern stand, die wesentlich zur Entstehung des legendären Sounds beigetragen haben: die Blue Moon Boys. Diese Band bestand aus Scotty Moore (Gitarre), Bill Black (Bass) und später D.J. Fontana (Schlagzeug). Sie waren nicht nur Begleitmusiker, sondern die kreativen Partner, die zusammen mit Elvis den Sound erschufen, der eine musikalische Revolution auslöste.
Die Entstehung der Blue Moon Boys
Die Geschichte der Blue Moon Boys begann in den frühen 1950er Jahren, als sich der junge Elvis Presley, damals ein unbekannter LKW-Fahrer aus Memphis, Tennessee, für eine Aufnahmesession bei Sun Records vorstellte. Der Besitzer von Sun Records, Sam Phillips, war auf der Suche nach einem neuen Sound, der die musikalischen Traditionen des amerikanischen Südens – Blues, Country und Gospel – aufgreifen und zu etwas Neuem verschmelzen sollte. Elvis, mit seiner Mischung aus Rhythm and Blues, Country und Gospel, schien dieser Aufgabe gewachsen.
Sam Phillips brachte Scotty Moore und Bill Black mit Elvis zusammen, um an einer Session zu arbeiten. Scotty Moore war ein erfahrener Gitarrist, der einen klaren, schnellen Spielstil entwickelte, der später als einer der Grundsteine des Rockabilly-Sounds gelten sollte. Bill Black war ein Bassist, der oft auf dem stehenden Kontrabass spielte und mit einem perkussiven, rhythmischen Stil die Band unterstützte.
„That’s All Right“: Der Anfang einer Revolution
Der Wendepunkt kam am 5. Juli 1954, als das Trio bei einer Jamsession spontan eine schnelle, rockige Version von Arthur Crudups „That’s All Right“ spielte. Der Song, ursprünglich ein Blues, wurde in dieser neuen Interpretation zu einer explosiven Mischung aus Blues und Country – dem Sound, der später als Rockabilly bekannt wurde. Sam Phillips erkannte sofort das Potenzial dieser Aufnahme und veröffentlichte den Song als Single. Die Rückseite der Platte, „Blue Moon of Kentucky“, eine Adaption eines Bill Monroe Country-Klassikers, zeigte, wie mühelos die Blue Moon Boys verschiedene musikalische Traditionen verschmelzen konnten.
Diese Veröffentlichung markierte die Geburtsstunde des Rockabilly und führte zu einer musikalischen Revolution. Der Erfolg von „That’s All Right“ in Memphis war überwältigend, und bald darauf wurden Elvis Presley und die Blue Moon Boys überregional bekannt. Dies war der Beginn einer neuen Ära, die die amerikanische Musikwelt und die Popkultur für immer verändern sollte.
Blue Moon Boys: Scotty-Moore, Bill Black und D. J. Fontana
Die Mitglieder der Blue Moon Boys
Die Blue Moon Boys bestanden aus einer außergewöhnlichen Kombination von Musikern, die alle wesentliche Beiträge zum einzigartigen Sound der Band leisteten.
Elvis Presley – Der Frontmann
Elvis war das Gesicht und die Stimme der Band. Seine einzigartige Fähigkeit, verschiedene musikalische Stile zu kombinieren – von Blues über Country bis hin zu Gospel – machte ihn zu einer revolutionären Figur. Sein Charisma auf der Bühne, seine stimmliche Flexibilität und seine innovative Art zu performen, zogen das Publikum sofort in ihren Bann.
Scotty Moore – Der Gitarrist
Scotty Moore spielte eine zentrale Rolle bei der Gestaltung des Rockabilly-Sounds. Seine Gitarre, eine Gibson ES-295, lieferte die rhythmischen und melodischen Linien, die den Songs der Blue Moon Boys ihre charakteristische Energie verliehen. Moore war stark von Blues- und Country-Gitarristen beeinflusst, entwickelte aber einen eigenen Stil, der schnellen, prägnanten Lead-Licks mit rhythmischer Akkordbegleitung kombinierte. Besonders prägnant war seine Arbeit auf Songs wie „Mystery Train“ und „Baby Let’s Play House“, wo er die technischen und emotionalen Dimensionen der Musik erweiterte.
Bill Black – Der Bassist
Bill Black, der Bassist der Blue Moon Boys, spielte eine ebenso wichtige Rolle wie Moore. Sein perkussiver Umgang mit dem Kontrabass, bei dem er die Saiten oft in einem sogenannten „Slap Bass“-Stil zupfte, war ein wesentliches Element des Rockabilly-Sounds. Blacks Bühnenpräsenz war unbeschwert und oft humorvoll, was ihm und der Band half, eine Verbindung zum Publikum herzustellen. Seine rhythmische Präzision gab den Songs eine feste Grundlage, die die Energie und den Drive der Musik verstärkte.
D.J. Fontana – Der Schlagzeuger
D. J. Fontana stieß etwas später, 1955, zur Band und vervollständigte die Formation. Mit seiner Ankunft wurde der Sound der Blue Moon Boys noch kraftvoller und definierter. Fontana war ursprünglich ein erfahrener Schlagzeuger aus der Country-Musik, aber er erwies sich als flexibel genug, um den neuen Rock’n’Roll-Sound perfekt zu unterstützen. Seine Schlagzeugtechniken waren einfach, aber wirkungsvoll und trugen wesentlich zur rhythmischen Energie der Band bei. Besonders auf den Aufnahmen für RCA Victor, die nach Elvis’ Wechsel von Sun Records gemacht wurden, ist D. J. Fontanas Beitrag unverkennbar. Er war der erste feste Schlagzeuger in der Band und trug dazu bei, dass der Sound der Blue Moon Boys einen volleren, härteren Klang erhielt, der den aufstrebenden Rock’n’Roll symbolisierte.
Der Aufstieg zur nationalen Berühmtheit
Nach dem Erfolg von „That’s All Right“ und „Blue Moon of Kentucky“ ging es für Elvis und die Blue Moon Boys steil bergauf. Ihre Auftritte bei Radio- und Fernsehsendungen, insbesondere bei der Louisiana Hayride, einer beliebten Country-Radioshow, machten sie in ganz Amerika bekannt. Elvis und die Band entwickelten eine enorme Bühnenpräsenz, die besonders durch die energetischen Performances von Bill Black und D. J. Fontana ergänzt wurde.
Diese Zeit war geprägt von ständigen Touren, bei denen die Blue Moon Boys ein immer breiteres Publikum erreichten. Der „Rockabilly“-Sound begann, sich über die Grenzen des amerikanischen Südens hinaus zu verbreiten, und die Band wurde schnell zu einem der aufregendsten neuen Acts im aufstrebenden Rock’n’Roll.
Der Wechsel zu RCA und der Beginn des Mainstream-Erfolgs
1955 verließ Elvis Sun Records und unterschrieb einen Vertrag bei RCA Victor, einem der größten Plattenlabel der Zeit. Dieser Wechsel markierte den Beginn seiner internationalen Karriere. Die Blue Moon Boys begleiteten ihn bei dieser Reise und spielten eine zentrale Rolle auf einigen seiner größten Hits, darunter „Heartbreak Hotel“, „Hound Dog“ und „Jailhouse Rock“. Vor allem D. J. Fontanas präzises und energiegeladenes Schlagzeugspiel trug dazu bei, dass diese Songs ihre explosive Wirkung entfalten konnten.
Elvis mit Scotty Moore und Bill Black 1956
Scotty Moore und Bill Black waren in dieser Zeit jedoch zunehmend frustriert über die mangelnde Anerkennung, die sie im Vergleich zu Elvis erhielten. Während Elvis im Rampenlicht stand, waren sie weitgehend unbekannt, obwohl sie einen großen Teil des musikalischen Erfolgs ausmachten.
Der Einfluss der Blue Moon Boys auf den Rock’n’Roll
Die Blue Moon Boys waren weit mehr als nur eine Begleitband. Sie halfen, den Sound des Rock’n’Roll zu formen und prägten die Musikgeschichte auf eine Weise, die bis heute nachhallt. Ihre Aufnahmen bei Sun Records und später bei RCA Victor gehören zu den wichtigsten Momenten in der Geschichte der Popmusik.
Der innovative Gitarrenstil von Scotty Moore beeinflusste Generationen von Rockgitarristen, darunter Legenden wie Keith Richards und Jimmy Page. Moore zeigte, wie die Gitarre nicht nur ein Begleitinstrument sein konnte, sondern eine zentrale Rolle in der Songstruktur spielen konnte. Sein Gitarrensolo in „Heartbreak Hotel“ gilt bis heute als Meilenstein der Rock’n’Roll-Gitarre.
Bill Blacks „Slap Bass“-Technik wurde zum Vorbild für unzählige Bassisten im Rockabilly und Rock’n’Roll. Seine rhythmische Klarheit und seine Fähigkeit, die Musik zu „treiben“, waren entscheidend für den Sound der Band und späterer Rock’n’Roll-Aufnahmen.
D. J. Fontanas Schlagzeugspiel war ebenfalls von großer Bedeutung. Er war einer der ersten Schlagzeuger, die die Rock’n’Roll-Musik mit prägnanten, treibenden Rhythmen unterstützten, die den Songs eine unerbittliche Energie verliehen. Seine Arbeit auf Songs wie „Hound Dog“ und „Jailhouse Rock“ wurde zu einem Standard für spätere Rock-Schlagzeuger.
Das Ende der Blue Moon Boys und ihr Vermächtnis
Als Elvis 1958 zum Armeedienst eingezogen und für 2 Jahre nach Deutschland abkommandiert wird, hat dies unmittelbare Auswirkungen auf seine Band. Für Scotty Moore, Bill Black und D.J. Fontana bedeutete seine Abwesenheit das Ende ihrer regelmäßigen Auftritte und Aufnahmesessions. Obwohl Elvis und die Blue Moon Boys bis zu diesem Zeitpunkt eng zusammengearbeitet hatten, begann die Band, ohne Elvis musikalisch auseinanderzudriften. Der Armeedienst unterbrach die Dynamik und den kreativen Prozess der Band, und es wurde immer deutlicher, dass sich Elvis’ Karriere in eine andere Richtung entwickeln würde, sobald er zurückkehrte.
Schon vor Elvis‘ Einberufung hatte es Spannungen innerhalb der Band gegeben. Moore und Black waren frustriert über ihre geringe Bezahlung und das mangelnde öffentliche Ansehen, das sie im Vergleich zu Elvis erhielten. Trotz ihres wesentlichen Beitrags zum Sound von Elvis’ frühen Hits standen sie weitgehend im Schatten des Frontmanns. Während Elvis im Rampenlicht stand, blieben sie in der öffentlichen Wahrnehmung eher Begleitmusiker. Diese Unzufriedenheit verschärfte sich in den Jahren 1958 bis 1960, als Elvis nicht in der Lage war, mit der Band zu arbeiten.
Für Bill Black war der Armeedienst von Elvis ein Wendepunkt. Black entschloss sich, die Gruppe zu verlassen und eine eigene Karriere zu verfolgen. Er gründete die Bill Black Combo, eine Instrumentalband, die in den frühen 1960er Jahren einige Erfolge erzielte. Während seine Zeit mit den Blue Moon Boys vorbei war, gelang es ihm, mit seiner Combo eine eigene Fangemeinde aufzubauen.
Scotty Moore blieb weiterhin im Musikgeschäft aktiv und arbeitete als Session-Gitarrist und Produzent. Dennoch blieb die Enttäuschung darüber, dass seine Rolle in der Entstehung des Rock’n’Rolls nicht die Anerkennung fand, die er sich erhofft hatte, eine ständige Begleitung.
D. J. Fontana, der als letzter von Elvis‘ engeren musikalischen Begleitern in der Band verblieb, spielte auch nach Elvis’ Rückkehr aus dem Militär weiterhin Schlagzeug für ihn. Seine Zeit mit Elvis endete jedoch im Jahr 1968, nach dem legendären ‚68 Comeback Special, das Elvis’ Rückkehr ins Musikgeschäft markierte. Fontanas Schlagzeugspiel bei diesem Konzert war eine letzte Verneigung vor den frühen Jahren, bevor sich auch er von Elvis’ Band trennte.
Elvis mit D. J. Fontana im Jahr 1956
Obwohl die Blue Moon Boys nach Elvis’ Rückkehr aus dem Militär nie wieder in ihrer ursprünglichen Form zusammenkamen, bleibt ihr Einfluss auf die Musikgeschichte tiefgreifend. Die Zusammenarbeit zwischen Elvis, Scotty Moore, Bill Black und D.J. Fontana legte den Grundstein für den Rock’n’Roll und inspirierte unzählige Musiker, die nach ihnen kamen.
Scotty Moores innovativer Gitarrenstil, Bill Blacks rhythmische „Slap Bass“-Technik und D.J. Fontanas präzises, treibendes Schlagzeugspiel setzten Maßstäbe für spätere Rockmusiker. Viele der frühen Aufnahmen der Blue Moon Boys bei Sun Records, wie „That’s All Right“, „Blue Moon of Kentucky“ und „Mystery Train“, gelten heute als Klassiker und werden als Meilensteine des Rock’n’Roll verehrt.
Dominic Joseph „D.J.“ Fontana, geboren 1931 in Shreveport, Louisiana, war der legendäre Schlagzeuger von Elvis Presley und ein entscheidender Pionier des Rock ’n‘ Roll. Fontanas minimalistisches, aber kraftvolles Spiel prägte den Sound vieler von Elvis‘ größten Hits, darunter „Hound Dog“ und „Jailhouse Rock“. Von 1955 bis in die späten 1960er Jahre war er ein integraler Bestandteil von Elvis‘ Band und beeinflusste Generationen von Musikern. Sein präziser Rhythmus und seine unaufdringliche Technik machten ihn zu einer unsichtbaren, aber unverzichtbaren Kraft hinter dem „King of Rock ’n‘ Roll“.
Frühes Leben und musikalischer Werdegang
D. J. Fontana erblickte am 15. März 1931 in Shreveport, einer Stadt im Norden Louisianas, das Licht der Welt. Musik spielte schon früh eine große Rolle in seinem Leben. Während er aufwuchs, war er von verschiedenen Musikgenres umgeben, darunter Jazz, Blues und Country, die alle großen Einfluss auf seinen späteren Stil hatten. Wie viele junge Musiker seiner Zeit wurde Fontana von der Radiomusik inspiriert, die er hörte, und als er die Möglichkeit hatte, ein Schlagzeug zu spielen, entdeckte er schnell seine Leidenschaft für Rhythmus und Percussion.
Seine musikalische Karriere begann in den 1940er Jahren, als er in örtlichen Clubs und Tanzhallen in Louisiana spielte. Fontana spielte zunächst hauptsächlich Country-Musik, was ihm half, eine solide rhythmische Grundlage zu entwickeln. Schon früh lernte er, wie wichtig es ist, als Schlagzeuger das Rückgrat einer Band zu bilden und den anderen Musikern Raum zu geben, sich zu entfalten. Diese Fähigkeiten würden sich später als entscheidend für seine Zusammenarbeit mit Elvis Presley erweisen.
Der Weg zu Elvis Presley und die Louisiana Hayride
1954 änderte sich D. J. Fontanas Leben grundlegend, als er nach der Entlassung aus der U.S.-Armee und dem damit verbundenen Dienst in Korea, eine Anstellung als Schlagzeuger bei der Radiosendung „Louisiana Hayride“ erhielt. Diese wöchentliche Live-Musiksendung aus Shreveport war eine Plattform für aufstrebende Country- und Rockabilly-Künstler und spielte eine zentrale Rolle in der Verbreitung des frühen Rock ’n‘ Roll. Viele große Künstler wie Hank Williams, Johnny Cash und natürlich Elvis Presley traten in der Show auf, und es war hier, dass Fontana zum ersten Mal auf Elvis traf.
Als Presley 1954 zum ersten Mal bei der Louisiana Hayride auftrat, spielte er nur mit dem Gitarristen Scotty Moore und dem Bassisten Bill Black. Während Presley und seine Band bereits für ihre explosive Bühnenpräsenz bekannt waren, fehlte ihnen noch der volle, treibende Sound, der bald durch Fontanas Schlagzeugspiel ergänzt werden sollte. D. J. Fontana, der von Elvis‘ Musik beeindruckt war, begann informell mit ihm zu jammen, als Presley regelmäßig bei der Hayride auftrat.
Fontanas Spiel unterschied sich von dem traditioneller Country-Schlagzeuger. Er brachte einen einfacheren, aber kraftvollen Stil mit, der gut zu Elvis‘ Rockabilly-Sound passte. Dieser Stil war eine Mischung aus Swing und Rhythm and Blues, aber gleichzeitig hatte er den starken Puls und die klare Struktur des Country, was perfekt für die neuen Sounds war, die Elvis und seine Band entwickelten.
Die Zusammenarbeit mit Elvis: Ein neues Kapitel des Rock ’n‘ Roll
Im Jahr 1955 wurde D. J. Fontana offiziell als Mitglied von Elvis‘ Band eingestellt. Dies markierte den Beginn einer der erfolgreichsten und einflussreichsten musikalischen Partnerschaften in der Geschichte des Rock ’n‘ Roll. Mit Fontana am Schlagzeug vervollständigte sich der Sound der Band, und Elvis begann, den Rock ’n‘ Roll auf ein neues Niveau zu heben.
D. J. Fontanas Schlagzeugspiel war von einer scheinbar einfachen, aber zugleich äußerst effektiven Technik geprägt. Er verstand es, den Song mit seinem Rhythmus zu unterstützen, ohne dabei zu sehr in den Vordergrund zu treten. Das war entscheidend, denn es ermöglichte Elvis, sich voll und ganz auf seinen Gesang und seine Bühnenperformance zu konzentrieren, während die Band im Hintergrund eine solide musikalische Grundlage bildete.
Einer der ersten großen Erfolge der neuen Besetzung war die Aufnahme von „Heartbreak Hotel“ im Januar 1956. Der Song, der von Elvis, Scotty Moore, Bill Black und D. J. Fontana aufgenommen wurde, schlug ein wie eine Bombe und war einer der ersten großen Rock ’n‘ Roll-Hits. Fontanas Schlagzeugspiel auf diesem Track war einfach, aber unglaublich kraftvoll. Mit einem sparsamen Einsatz der Snare Drum und einem zurückhaltenden, aber treibenden Rhythmus verlieh er dem Song die nötige Spannung und Energie, die zu Elvis‘ emotionalem Gesang passte.
D. J. Fontana und Elvis 1956 während der Milton Berle Show
Während der nächsten Jahre war D. J. Fontana an vielen der größten Hits von Elvis beteiligt, darunter „Hound Dog“, „Don’t Be Cruel“, „Jailhouse Rock“, „All Shook Up“ und viele andere. Jeder dieser Songs zeigte eine andere Seite von Elvis‘ musikalischem Talent, aber sie hatten alle eines gemeinsam: das präzise und unerschütterliche Schlagzeugspiel von D. J. Fontana.
Der Aufstieg des Rock ’n‘ Roll und Fontanas Einfluss
Die Mitte der 1950er Jahre war eine aufregende Zeit für die Musikindustrie. Der Rock ’n‘ Roll war noch in den Kinderschuhen, aber Künstler wie Elvis, Chuck Berry, Little Richard und Jerry Lee Lewis trugen dazu bei, das Genre zu definieren und zu popularisieren. Fontanas Schlagzeugspiel war ein integraler Bestandteil dieser Bewegung. Sein Stil war minimalistisch, aber er wusste genau, wann er Akzente setzen und den Rhythmus verschieben musste, um den Song auf den Höhepunkt zu treiben.
Ein Beispiel für seinen subtilen, aber effektiven Stil ist der Song „Jailhouse Rock“. Während Elvis‘ Gesang und die Gitarrenriffs im Vordergrund stehen, ist es Fontanas knackiger, klarer Beat, der dem Song seine unverwechselbare Energie verleiht. Er wusste, wie man den Rhythmus aufbaut und die Spannung hält, ohne den Song zu überladen.
D. J. Fontana war ein Meister darin, den richtigen Groove zu finden, der den Song antreibt, ohne den Hörer zu überfordern. Er brachte den Swing und die Leichtigkeit des Jazz, die Präzision des Country und die rohen, ungefilterten Rhythmen des Rhythm and Blues in seine Musik ein und schuf so einen einzigartigen Stil, der viele nachfolgende Rock ’n‘ Roll-Schlagzeuger beeinflusste.
Das Leben auf Tour: Herausforderungen und Erfolge
Die Jahre, die D. J. Fontana mit Elvis auf Tour verbrachte, waren sowohl aufregend als auch herausfordernd. Die Band reiste unermüdlich durch die Vereinigten Staaten, spielte in ausverkauften Arenen und trat in unzähligen Fernsehshows auf. Es war eine Zeit des unaufhaltsamen Erfolgs, aber auch des großen Drucks.
Elvis‘ Popularität wuchs rapide, und damit stieg auch die Erwartungshaltung der Fans und der Musikindustrie. Für Fontana bedeutete dies, dass er immer auf der Höhe seines Spiels sein musste. Doch trotz des intensiven Tourplans und der immensen öffentlichen Aufmerksamkeit blieb D. J. Fontana immer der ruhige, bescheidene Mann im Hintergrund. Er genoss die Aufmerksamkeit nicht in dem Maße wie Elvis oder die anderen Bandmitglieder, sondern konzentrierte sich voll und ganz auf seine Aufgabe als Schlagzeuger.
Die legendären Fernsehauftritte
Eine der bedeutendsten Phasen in Fontanas Karriere war seine Beteiligung an den legendären Fernsehauftritten von Elvis, die einen entscheidenden Beitrag zur Verbreitung des Rock ’n‘ Roll leisteten. Am bekanntesten ist der Auftritt in der Ed Sullivan Show im Jahr 1956, der als einer der einflussreichsten Momente in der Popkultur gilt. Millionen von Amerikanern sahen zu, wie Elvis Presley die Bühne betrat und die Musikszene revolutionierte.
D. J. Fontana spielte in der Show eine wichtige Rolle, indem er den unverwechselbaren, treibenden Rhythmus lieferte, der Elvis‘ Auftritte so elektrisierend machte. Diese Auftritte waren nicht nur ein musikalischer Triumph, sondern auch ein kultureller Wendepunkt, der den Rock ’n‘ Roll fest im Mainstream verankerte. Fontanas Schlagzeugspiel, wenn auch oft im Schatten des Rampenlichts, war ein wesentlicher Bestandteil dieses Erfolgs.
Wechselnde Zeiten: Die 1960er und 1970er Jahre
Nach Elvis‘ Wechsel ins Filmgeschäft in den frühen 1960er Jahren änderte sich die Dynamik der Band. Während Elvis in Hollywood an zahlreichen Filmen arbeitete und die Musikindustrie sich ebenfalls veränderte, trat Fontana etwas in den Hintergrund. Die Aufnahmen wurden seltener, und Elvis konzentrierte sich mehr auf seine Solokarriere und seine Filme.
In den späten 1960er Jahren kam es jedoch zu einem erneuten Höhepunkt in D. J. Fontanas Karriere, als Elvis zu seinen musikalischen Wurzeln zurückkehrte. Der 1968 Comeback Special, bei dem Elvis nach Jahren wieder auf der Bühne stand, war ein entscheidender Moment in der Karriere des Sängers – und auch für Fontana. Der Auftritt markierte eine Rückkehr zum ursprünglichen Rock ’n‘ Roll, und Fontana war wieder an seiner Seite, um den rhythmischen Kern zu liefern, der diese Rückkehr so erfolgreich machte.
Leben nach Elvis‘ Tod
Nach dem Tod von Elvis Presley am 16. August 1977 wurde für viele seiner langjährigen musikalischen Partner eine Ära beendet. Auch D. J. Fontana erlebte diesen Verlust sehr intensiv, denn seine jahrelange Verbindung mit dem „King of Rock ’n‘ Roll“ war nicht nur beruflich, sondern auch persönlich prägend gewesen. Doch anstatt sich aus der Musik zurückzuziehen, widmete sich Fontana weiterhin seiner Leidenschaft und blieb in der Musikszene aktiv. Er tourte gelegentlich mit anderen Musikern, arbeitete an verschiedenen Projekten und trat in Shows auf, die das Erbe von Elvis Presley und den Rock ’n‘ Roll feierten.
Ein wichtiger Aspekt seiner späten Karriere war seine Rolle als Fachmann der frühen Rock ’n‘ Roll-Zeit. D. J. Fontana trat in Dokumentationen auf und gab Interviews, in denen er über seine Zeit mit Elvis sprach und die Geschichten hinter den Kulissen der Rock-Revolution erzählte. Er wurde zu einer Art inoffiziellen Historiker für jene goldene Ära, die er selbst mitgeprägt hatte.
Darüber hinaus arbeitete D. J. Fontana mit verschiedenen Künstlern zusammen, die von Elvis inspiriert wurden und sich für seine Musik und die Ära des Rock ’n‘ Roll begeisterten. Fontana spielte weiterhin Schlagzeug auf Alben anderer Musiker und trat bei nostalgischen Konzertveranstaltungen auf, die an die glorreichen Tage des Rock ’n‘ Roll erinnerten. Er war ein gefragter Session-Schlagzeuger und arbeitete unter anderem mit Künstlern wie Paul McCartney, Ringo Starr und Jerry Lee Lewis zusammen.
Der Einfluss auf die moderne Musik und spätere Würdigungen
D. J. Fontanas Einfluss auf die Musik ging weit über seine Arbeit mit Elvis Presley hinaus. Er gilt als einer der ersten Schlagzeuger, der in den frühen Tagen des Rock ’n‘ Roll eine führende Rolle spielte und den „Sound“ dieses neuen Genres mitgestaltete. Seine Fähigkeit, mit seinem präzisen und doch treibenden Schlagzeugspiel den Rhythmus und die Energie der Musik zu steuern, beeinflusste Generationen von Schlagzeugern und Musikern.
Der minimalistische Stil, den D. J. Fontana kultivierte, wurde zur Blaupause für unzählige Rock-’n‘-Roll-Schlagzeuger. Seine Technik war nicht aufdringlich oder überladen, sondern diente immer dem Song und der Performance des Sängers. Dies war insbesondere bei den Live-Auftritten von Elvis Presley von entscheidender Bedeutung, bei denen Fontana eine stabile Grundlage bot, während Elvis‘ charismatische Bühnenpräsenz das Publikum in den Bann zog.
Fontana wurde in der Folgezeit mit zahlreichen Ehrungen bedacht. So wurde er 2009 in die Rock and Roll Hall of Fame und die Rockabilly Hall of Fame aufgenommen, was seine Rolle als Pionier des Rockabilly und des Rock ’n‘ Roll würdigte. Eine weitere bedeutsame Ehrung erfolgte im gleichen Jahr, als er in die Musicians Hall of Fame and Museum aufgenommen wurde. Diese Anerkennung feierte Fontanas Leistungen als Musiker und seine entscheidende Rolle in der Rock-’n‘-Roll-Geschichte.
D. J. Fontana spricht zur Presse während der Rock and Roll Hall of Fame Einführungszeremonie in der Public Hall in Cleveland, Ohio am 04. April 2009
Seine enge Zusammenarbeit mit anderen Bandmitgliedern von Elvis, insbesondere mit Scotty Moore, hielt ein Leben lang an. Die beiden blieben Freunde und traten gelegentlich zusammen auf, um an die alten Zeiten zu erinnern und den klassischen Rock ’n‘ Roll lebendig zu halten. Ihre Musik wurde auf verschiedenen Reissue- und Tribut-Alben erneut veröffentlicht, um jüngeren Generationen einen Eindruck von den Ursprüngen des Rock ’n‘ Roll zu vermitteln.
Ein Blick auf seine Schlagzeug-Technik und den Einfluss auf das Genre
D. J. Fontanas Schlagzeugstil war geprägt von Einfachheit und Direktheit. Während andere Schlagzeuger in der Rockmusik oft versuchten, durch komplexe Fills und dramatische Schlagzeugsoli aufzufallen, blieb Fontana immer fokussiert auf das Fundament eines jeden Songs: den Rhythmus. Er verstand es, die Bedürfnisse des Songs über seine eigene Virtuosität zu stellen, und das machte ihn zu einem unverzichtbaren Teil von Elvis‘ Band.
Ein weiteres Markenzeichen von Fontanas Spiel war seine Fähigkeit, den Groove eines Songs aufrechtzuerhalten, egal ob der Song langsam und balladenhaft war oder einen schnellen Rock-Beat erforderte. Er konnte mit Leichtigkeit zwischen verschiedenen Stilen wechseln und war damit der perfekte Begleiter für die Vielseitigkeit von Elvis Presleys musikalischem Repertoire.
Seine Schlagzeugtechnik war im Wesentlichen eine Mischung aus verschiedenen Einflüssen, die er im Laufe seiner Karriere verfeinert hatte. Einer dieser Einflüsse war der Swing-Rhythmus, den er aus dem Jazz übernahm. Fontana passte diesen Stil an den Rock ’n‘ Roll an, indem er den Grundbeat betonte und ihm eine kraftvolle, treibende Energie verlieh. Dies war besonders wichtig, da der Rock ’n‘ Roll auf Live-Performance und Energie basierte, und D. J. Fontanas präzises Timing trug maßgeblich dazu bei, Elvis‘ Auftritte so dynamisch und aufregend zu machen.
Eine besondere Technik, die D. J. Fontana perfektionierte, war das sogenannte „Shuffle“-Spiel, bei dem er einen gleichmäßigen und fließenden Beat erzeugte, der perfekt zu Elvis‘ Tanzbewegungen und Gesang passte. Das war besonders auf Songs wie „Hound Dog“ und „Don’t Be Cruel“ zu hören, wo Fontanas Schlagzeug den rhythmischen Puls lieferte, der die Songs so eingängig machte.
D. J. Fontana erklät das richtige Schlagzeugspiel beim Elvis Preslex Hit „Hound Dog“
Persönliches Leben und Vermächtnis
Abseits der Bühne führte D. J. Fontana ein relativ zurückgezogenes Leben. Er war bekannt für seine Bescheidenheit und Bodenständigkeit, und trotz des enormen Erfolgs, den er an der Seite von Elvis Presley erlebt hatte, hielt er sich selbst nie für eine große Berühmtheit. Seine Hingabe zur Musik und seine berufliche Integrität blieben während seiner gesamten Karriere intakt.
Er war, unter anderem mit Karen Arrington von 1999–2018, verheiratet und hatte zwei Söhne, David und Jeff, von denen einer, David, ebenfalls Schlagzeuger wurde. Seine Familie war ihm immer wichtig, und trotz seines anstrengenden Lebens als Tour-Schlagzeuger fand er immer Zeit für sein privates Leben.
In den späteren Jahren seines Lebens zog er sich allmählich aus dem Rampenlicht zurück, auch wenn er bis ins hohe Alter gelegentlich bei Veranstaltungen und Konzerten auftrat. Er blieb jedoch eine zentrale Figur für Fans des klassischen Rock ’n‘ Roll und für Musikhistoriker, die seine Rolle in der Entwicklung des Genres schätzten.
Fontanas Tod und sein bleibendes Vermächtnis
Am 13. Juni 2018 starb D. J. Fontana im Alter von 87 Jahren in Nashville, Tennessee. Sein Tod markierte das Ende eines Kapitels in der Geschichte des Rock ’n‘ Roll, aber sein musikalisches Erbe lebt weiter. Fontana hinterließ eine Fülle von Aufnahmen, die den Sound einer Ära definierten und Millionen von Menschen weltweit inspirierten.
Seine Rolle in der Band von Elvis Presley wird oft als die eines unsichtbaren Helden beschrieben – jemand, der den Motor der Musik am Laufen hielt, während die Aufmerksamkeit auf Elvis gerichtet war. Doch ohne D. J. Fontanas Schlagzeugspiel hätten viele der größten Hits von Elvis ihren unverwechselbaren Rhythmus und ihre Energie nicht gehabt. Sein Einfluss auf die moderne Musik ist immens, und viele Schlagzeuger, die nach ihm kamen, nennen ihn als eine ihrer größten Inspirationen.
D. J. Fontana war mehr als nur der Schlagzeuger des „King of Rock ’n‘ Roll“. Er war ein Pionier des Rock ’n‘ Roll-Schlagzeugs, ein bescheidener Virtuose und ein unermüdlicher Rhythmusgeber, der dazu beitrug, eine der größten musikalischen Revolutionen des 20. Jahrhunderts zu formen. Sein Vermächtnis wird durch die Musik, die er schuf, und die unzähligen Künstler, die er inspirierte, für immer weiterleben.
Am Samstag, den 28. Januar 1956, trat ein aufstrebender Sänger namens Elvis Presley mit seiner Band in den Nola Studios in New York zu Probeaufnahmen an. Es war der Beginn einer neuen Ära des Rock ’n‘ Roll, und obwohl Elvis damals noch nicht landesweit bekannt war, sollte sein Auftritt in der Dorsey Brothers Stage Show sein Schicksal verändern. Die Show, moderiert von den Brüdern Tommy und Jimmy Dorsey, wurde aus dem CBS Studio 50 übertragen, und Elvis war für insgesamt sechs Auftritte gebucht worden. Für jeden dieser Auftritte erhielt er eine Gage von $1250, eine beachtliche Summe für einen damals noch relativ unbekannten Künstler.
1. Auftritt: 28. Januar 1956 – Der erste Schritt ins Rampenlicht
Am Tag seines ersten Auftritts regnete es stark, als Elvis und seine Begleiter das CBS-Gelände betraten. Der junge Sänger, der später als „King of Rock ’n‘ Roll“ in die Musikgeschichte eingehen sollte, zog an diesem Abend nicht viele Zuschauer ins Studio. Elvis war an diesem Abend nicht der einzige Star der Show; auch die Sängerin Sarah Vaughan und der Komiker Gene Sheldon waren als Gäste geladen.
Die erste Show begann mit der Vorstellung von Bill Randle, einem Disc Jockey aus Cleveland, der die Aufgabe hatte, den Auftritt von Elvis anzukündigen. Seine Einführung lautete:
We’d like at this time to introduce to you a young fellow who, like many performers – Johnnie Ray among them – came out of nowhere to be an overnight big star. This young fellow we saw for the first time while making a movie short. We think tonight that he’s going to make television history for you. We’d like you to meet him now – Elvis Presley.
Bill Randle
Elvis trat in einem auffälligen Outfit auf: Ein schwarzes Shirt, eine weiße Krawatte, eine modische Hose mit glänzenden Streifen und ein elegantes Jackett. Für seinen ersten Auftritt wählte er das Medley “Shake, Rattle & Roll; Flip, Flop & Fly”, gefolgt von dem Hit “I Got A Woman”.
Die Reaktionen des Publikums waren gemischt: Einige waren schockiert von seiner energiegeladenen Darbietung, andere jedoch fasziniert. Trotz der gemischten Reaktionen schaffte es die Sendung, die Einschaltquoten von zuvor enttäuschenden Werten auf 18,4% zu steigern, während die Konkurrenzsendung, die Perry Como Show, 34,6% erreichte. Die Verantwortlichen der Dorsey Brothers Stage Show erkannten schnell das Potenzial von Elvis und verpflichteten ihn für weitere fünf Auftritte.
2. Auftritt: 4. Februar 1956 – Ein Hauch von Rock ’n‘ Roll
Eine Woche später, am 4. Februar 1956, kehrte Elvis für seinen zweiten Auftritt zurück. Diesmal präsentierte er die Songs “Baby Let’s Play House” und “Tutti Frutti”, zwei Hits, die seinen Ruf als Rock ’n‘ Roll-Phänomen weiter festigten. Obwohl die Einschaltquoten im Vergleich zur Vorwoche leicht auf 18,2% sanken, war Elvis’ Präsenz in der Show nicht zu übersehen. Die Perry Como Show konnte ihre Quoten jedoch weiter auf 38,5% steigern.
3. Auftritt: 11. Februar 1956 – Rock durch den Schneesturm
Der dritte Auftritt am 11. Februar 1956 war von einem heftigen Schneesturm überschattet, der Elvis daran hinderte, frühzeitig von Charlotte, North Carolina, nach New York zu reisen. Er schaffte es nur wenige Minuten vor Beginn der Show ins Studio. An diesem Abend standen auch Größen wie Ella Fitzgerald und Jackie Miles auf der Bühne, doch Elvis schaffte es erneut, das Publikum mit seinen energiegeladenen Darbietungen zu beeindrucken. Er sang “Blue Suede Shoes”, gefolgt von seiner neuesten Single “Heartbreak Hotel”, die von der Dorsey-Band begleitet wurde.
Elvis mit Scotty Moore und Bill Black am 17. März 1956
4. und 5. Auftritt: 18. Februar und 17. März 1956 – Die Wiederkehr
Am 18. Februar 1956 präsentierte Elvis bei seinem vierten Auftritt erneut “Tutti Frutti” und “I Was The One”, während er beim fünften Auftritt am 17. März 1956 die Songs “Blue Suede Shoes” und “Heartbreak Hotel” erneut aufführte. An diesem Abend waren auch der Komiker Henny Youngman und der elfjährige Organist Glenn Derringer zu Gast. Zwischen den Proben und der Show zog sich Elvis in sein Hotel, das Warwick Hotel, zurück, um sich auszuruhen und Fanpost zu lesen.
6. Auftritt: 24. März 1956 – Ein Abend im Schatten der Tragödie
Der sechste und letzte Auftritt von Elvis in der Dorsey Brothers Stage Show am 24. März 1956 wurde von einem tragischen Ereignis überschattet: Carl Perkins, ein enger Freund von Elvis und Pionier des Rockabilly, war auf dem Weg nach New York, um in der Perry Como Show aufzutreten, als er einen schweren Autounfall erlitt. Aus Respekt gegenüber Perkins entschied sich Elvis, “Blue Suede Shoes” nicht zu singen, sondern wählte stattdessen “Money Honey”. Als zweiten Song präsentierte er seinen Nummer-1-Hit “Heartbreak Hotel”. Trotz der emotionalen Umstände schaffte es die Show, 20,9% der Zuschauer zu erreichen, während die Perry Como Show mit 31,8% dominierte.
Der Einfluss von Elvis’ Auftritten in der Dorsey Brothers Stage Show
Die sechs Auftritte von Elvis Presley in der Dorsey Brothers Stage Show markierten den Beginn seiner Karriere im nationalen Fernsehen und waren entscheidend für seinen Durchbruch als Superstar. Obwohl die Einschaltquoten hinter der Perry Como Show zurückblieben, war klar, dass Elvis einen bleibenden Eindruck hinterlassen hatte. Sein einzigartiger Stil, seine charismatischen Auftritte und seine unverkennbare Stimme zogen zunehmend mehr Aufmerksamkeit auf sich.
Elvis mit den Gastgebern Tommy und Jimmy Dorsey
Nach seinen sechs Auftritten blieb Elvis noch zwei Tage in New York, um Interviews zu geben und geschäftliche Gespräche mit seiner Plattenfirma RCA zu führen. Seine Bandmitglieder Scotty Moore, Bill Black und D. J. Fontana packten nach der letzten Show ihre Instrumente ein und begaben sich auf den langen Rückweg nach Memphis.
Elvis Presleys Auftritte in der Dorsey Brothers Stage Show gelten heute als einer der Schlüsselmomente seiner Karriere und als Beginn seines Aufstiegs zur Ikone des Rock ’n‘ Roll.
Auftrittsübersicht Dorsey Brothers Stage Show
Datum
Location
Songs
28.01.1956
CBS-Studio 50, New York
Medley: Shake, Rattle & Roll / Flip, Flop & Fly, I Got A Woman
04.02.1956
CBS-Studio 50, New York
Baby Let’s Play House, Tutti Frutti
11.02.1956
CBS-Studio 50, New York
Blue Suede Shoes, Heartbreak Hotel
18.02.1956
CBS-Studio 50, New York
Tutti Frutti, I Was The One
17.03.1956
CBS Studio 50, New York (20:30 Uhr)
Blue Suede Shoes, Heatbreak Hotel
24.03.1956
CBS Studio 50, New York
Money Honey, Heatbreak Hotel
Tab. 1.1: Elvis Auftritte in der Dorsey Brothers Stage Show