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  • James Burton

    James Burton

    James Edward Burton (* 21. August 1939 in Dubberly, Louisiana) ist ein US-amerikanischer Gitarrist und einer der einflussreichsten Musiker in der Geschichte des Rock ’n‘ Roll und der Country-Musik. Bekannt als „Master of the Telecaster“, spielte Burton eine entscheidende Rolle in der Entwicklung des Country-Rock und beeinflusste Generationen von Gitarristen. Im Laufe seiner Karriere arbeitete er mit zahlreichen prominenten Künstlern zusammen, darunter Elvis Presley, Ricky Nelson und Emmylou Harris.

    Frühes Leben und musikalische Einflüsse

    James Burton wurde in Dubberly geboren und wuchs in Shreveport, Louisiana, auf, einem Ort, der für seine musikalische Szene bekannt war. Schon in jungen Jahren zeigte er ein außergewöhnliches Interesse an der Musik. Burtons frühe Kindheit war geprägt von dem Wunsch, Schlagzeug zu spielen, und er trommelte oft auf improvisierten Instrumenten. Seine Eltern erkannten seine musikalische Begabung und kauften ihm seine erste Akustikgitarre. Schnell entwickelte sich Burton zum Autodidakten und perfektionierte sein Spiel, indem er Songs nach Gehör lernte und sich an den Klängen orientierte, die damals im Radio liefen.

    Als Vorbilder dienten ihm Gitarristen wie Chet Atkins und Chuck Berry sowie Bluesmusiker wie Elmore James und Bo Diddley. Diese Mischung aus Country und Blues prägte Burtons einzigartigen Stil. Seine schnelle Auffassungsgabe und sein Gespür für Rhythmus und Melodie machten ihn schnell zu einem begehrten Gitarristen in der Region. Bereits im Alter von 14 Jahren begann er, professionell zu spielen und begleitete verschiedene lokale Künstler bei Auftritten in Shreveport und Umgebung. Sein Talent fiel auf, und bald war er Mitglied der Hausband der Radioshow „Louisiana Hayride“, die als Sprungbrett für viele Künstler diente und aus dem Municipal Auditorium gesendet wurde. Hier spielte er mit Country-Größen wie David Houston, George Jones, Billy Walker und Johnny Horton zusammen.

    Aufstieg mit Ricky Nelson

    1957 nahm Burtons Karriere eine neue Wendung, als er vom Teenager-Idol Ricky Nelson für dessen Band engagiert wurde. Diese Zusammenarbeit sollte sich als äußerst erfolgreich erweisen und Burton in der Musikszene etablieren. Nelsons Musik war stark vom Rock ’n‘ Roll und Country beeinflusst, und Burtons charakteristischer Gitarrensound prägte viele der Hits dieser Ära. Die Songs „Hello Mary Lou“ und „Travelin‘ Man“ zeigen Burtons präzise, dynamische Gitarrenarbeit und machten ihn zu einem gefragten Musiker.

    Während dieser Zeit entwickelte Burton den sogenannten „chicken pickin’“-Stil, der durch schnelle, perkussive Töne und die Verwendung eines Plektrums sowie der Finger charakterisiert ist. Dieser Stil war neu und einzigartig und wurde bald zum Markenzeichen der Country- und Rockabilly-Musik. Ricky Nelsons Songs und Burtons Gitarrenarbeit beeinflussten eine ganze Generation von Gitarristen und Musikliebhabern.

    Burtons Zusammenarbeit mit Nelson brachte ihm auch den Zugang zur wachsenden Hollywood-Musikszene, und er wurde zunehmend als Session-Gitarrist für Film- und Fernsehproduktionen gebucht. Sein markanter Klang und seine Fähigkeit, schnell zu arbeiten, machten ihn in der Szene unverzichtbar. Burton blieb bis Mitte der 1960er Jahre ein fester Bestandteil von Nelsons Band, bevor er sich neuen musikalischen Herausforderungen zuwandte.

    James Burton und Ricky Nelson in der Sendung "The Adventures of Ozzie and Harriet" im Jahr 1952
    James Burton und Ricky Nelson in der Serie „The Adventures of Ozzie and Harriet“ im Jahr 1952

    Zusammenarbeit mit Elvis Presley: Die TCB-Band

    1969 erhielt Burton ein Angebot, das seine Karriere auf ein neues Level heben sollte: Elvis Presley lud ihn ein, die Leitung seiner neuen Begleitband zu übernehmen. Presley plante ein Comeback und wollte eine feste Band, die sowohl im Studio als auch bei seinen legendären Live-Auftritten auftreten konnte. Burton nahm das Angebot an und wurde Bandleader der TCB-Band (Taking Care of Business), einer Gruppe hochkarätiger Musiker, die Elvis bis zu seinem Tod im Jahr 1977 begleiteten.

    Burton und Presley entwickelten eine enge musikalische Beziehung. Elvis schätzte Burtons Spielweise so sehr, dass er ihn oft mit dem Satz „Play it, James!“ zu Gitarrensoli ermutigte. Burtons Gitarrenarbeit ist auf vielen der berühmtesten Elvis-Aufnahmen der späten 1960er und 1970er Jahre zu hören, darunter „Suspicious Minds“, „Burning Love“ und „Kentucky Rain“. Sein präzises, rhythmisches Spiel verlieh den Songs eine unverwechselbare Note und trug maßgeblich zum Erfolg von Elvis‘ Comeback bei.

    Mit der TCB-Band tourte Burton durch die Vereinigten Staaten und spielte in ausverkauften Arenen und großen Konzerthallen. Die Zusammenarbeit mit Presley verschaffte Burton internationalen Ruhm und festigte seinen Status als einer der besten Gitarristen seiner Generation.

    James Burton und Elvis Presley im International Hotel, Las Vegas im Jahr 1970
    James Burton und Elvis Presley im International Hotel, Las Vegas im Jahr 1970

    Arbeit als Session-Musiker und Zusammenarbeit mit anderen Künstlern

    Neben seiner Arbeit mit Ricky Nelson und Elvis Presley war James Burton ein gefragter Session-Gitarrist und arbeitete mit zahlreichen Größen der Musikszene zusammen. Sein Talent und seine Vielseitigkeit machten ihn zum idealen Partner für Studioaufnahmen, und er arbeitete unter anderem mit Künstlern wie Frank Sinatra, Dean Martin, Johnny Cash, Merle Haggard, Roy Orbison und Emmylou Harris zusammen.

    Ein herausragendes Beispiel dafür ist sein Gitarrensolo auf Dale Hawkins’ Hit Susie Q aus dem Jahr 1957. Ursprünglich hatte Burton das Stück als Instrumental komponiert, bevor Hawkins den Songtext dazu schrieb. Trotz seines maßgeblichen Beitrags erhielt Burton jedoch weder Anerkennung noch Tantiemen für Susie Q. Dennoch ging der Song in die Musikgeschichte ein und wurde später in die Liste der „500 Songs, die Rock and Roll prägten“ der Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Dies unterstreicht Burtons frühen Einfluss auf das Genre – auch wenn er offiziell nicht für seine Rolle gewürdigt wurde.

    In den 1970er Jahren schloss sich Burton der Hot Band von Emmylou Harris an, einer Gruppe talentierter Musiker, die Harris‘ einzigartigen Stil zwischen Country und Folk prägten. Burtons Spiel brachte einen besonderen Klang in die Musik von Harris, und seine Gitarrenarbeit auf Alben wie „Elite Hotel“ und „Luxury Liner“ ist bis heute hoch angesehen.

    James Burton arbeitete auch mit John Denver, dem bekannten amerikanischen Singer-Songwriter, und spielte auf mehreren seiner Alben. Später, in den 1980er Jahren, war Burton zudem auf Tournee mit dem britischen Musiker Elvis Costello, was die Vielseitigkeit seines Spiels und seine Anpassungsfähigkeit an verschiedene Musikstile unterstrich.

    Stil und technische Innovation: Der Meister der Telecaster

    James Burtons bevorzugtes Instrument ist die Fender Telecaster, die er zu einem seiner Markenzeichen gemacht hat. Die Telecaster ist bekannt für ihren klaren, scharfen Klang, der perfekt für Burtons perkussiven und schnellen „chicken pickin’“-Stil geeignet ist. Ein besonderes Merkmal seines Spiels ist das sogenannte „B-Bending“, bei dem der Gitarrist die Saiten zieht, um eine glattere Tonhöhe zu erzeugen.

    Burtons Spielstil zeichnet sich durch präzises Picking und den Einsatz von Hybrid-Picking-Techniken aus, bei denen Plektrum und Finger kombiniert werden. Diese Techniken ermöglichen ihm eine hohe Geschwindigkeit und Vielseitigkeit und haben viele Gitarristen beeinflusst. Burtons Techniken sind zu einem Standard im Country- und Rock-Bereich geworden, und sein Einfluss ist in der Musik zahlreicher Künstler hörbar.

    Neben der Telecaster verwendet Burton auch spezielle Gitarreneffekte und Verstärker, um seinen Sound zu kreieren. Im Laufe der Jahre arbeitete er mit verschiedenen Herstellern zusammen, um Instrumente und Geräte zu entwickeln, die seinen Spielstil unterstützen. Sein Signature-Modell der Fender Telecaster ist ein beliebtes Instrument für Gitarristen, die seinen Sound und Stil nachempfinden möchten.

    Späte Karriere von James Burton

    In den späteren Jahren seiner Karriere arbeitete James Burton mit Künstlern wie John Denver, Merle Haggard, Rodney Crowell und Emmylou Harris. 1986 begann er mit Elvis Costello an dessen Album King of America zu arbeiten und begleitete ihn in den nächsten zehn Jahren bei verschiedenen Projekten und Tourneen. 1988 trat Burton bei dem vielbeachteten Cinemax-Special Roy Orbison and Friends, A Black and White Night auf, das zu einem Meilenstein der Musikgeschichte wurde. Zwei Jahre später kehrte Burton endgültig in seine Heimatstadt Shreveport zurück.

    Zwischen 1998 und 2013 spielte Burton Lead-Gitarre bei Elvis: The Concert, einem Konzertformat, das ehemalige Mitglieder der TCB-Band und Elvis‘ langjährigen Orchesterleiter Joe Guercio vereinte und die Musik aus Elvis‘ Konzertjahren (1969–1977) lebendig hielt.

    Im Herbst 2004 nahm Burton das Album Matt Lucas-Back in the Saddle Again auf, das Rockabilly und Country vereinte und 2006 von Ten O Nine Records veröffentlicht wurde.

    2005 gründete Burton das jährliche James Burton International Guitar Festival in Shreveport, um Gelder für seine wohltätige Stiftung zu sammeln. Das Festival zieht bis heute bekannte Musiker und Musikliebhaber an und findet im Red River District von Shreveport statt.

    Für seine Verdienste um die Musik wurde Burton 2007 als Mitglied der L.A. Session-Gruppe The Wrecking Crew in die Musicians Hall of Fame and Museum in Nashville aufgenommen. 2008 lud Brad Paisley Burton ein, an seinem Album Play: The Guitar Album mitzuwirken. Burton spielte auf dem Instrumentalstück „Cluster Pluck“, zusammen mit weiteren Gitarrenlegenden wie Vince Gill, Steve Wariner, Redd Volkaert, Albert Lee und Brent Mason. Das Stück gewann 2009 bei den Grammy Awards den Preis für die „Beste Country-Instrumental-Darbietung“.

    Am 22. August 2009 wurde James Burton auf seinem eigenen James Burton International Guitar Festival in die Louisiana Music Hall of Fame aufgenommen.

    Am 15. Juli 2010 gab das Rolling Stone Magazine bekannt, dass Burton und Eric Clapton Gitarrenparts für den Song „You Can Have Her“ auf Jerry Lee Lewis’ Album Mean Old Man spielen würden. Burton unterstützte Lewis zudem beim Song „Swinging Doors“ auf demselben Album.

    2011 wurde Burton von Danny Fox, einem Moderator des Radiosenders KWKH, zu einem der „Five Living Legends of Shreveport“ ernannt.

    Am 9. Juni 2012 trat Burton in der Shreveport Municipal Auditorium bei einer Aufführung der Sendung A Prairie Home Companion von Garrison Keillor auf.

    2019 trat die TCB-Band zum ersten Mal seit 2014 wieder für eine neue Elvis-Konzertreihe auf, diesmal zusammen mit dem Royal Philharmonic Orchestra. Die Show kombinierte Elemente der früheren Presley/Philharmonic-Touren (2016-2018) und der TCB-Band-Touren (1997-2014).

    Im März 2020 wurde bekannt, dass Burton zusammen mit dem Produzenten T-Bone Burnett und Jerry Lee Lewis an einem neuen Gospel-Album arbeitete. Dies markierte Burtons Rückkehr ins Studio nach einem Schlaganfall. Bis 2023 war jedoch unklar, ob das Album fertiggestellt wurde, da keine Musik aus diesen Sessions veröffentlicht wurde. Lewis nahm später ein weiteres Gospel-Album mit seinem Cousin Jimmy Swaggart auf, das nicht mit dem Projekt von Burnett und Burton in Verbindung stand.

    2022 und Anfang 2023 musste Burton nach einer Covid-19-Infektion, einer Diagnose von Nierenkrebs und einem gebrochenen Hüftknochen pausieren. Im Juni 2023 führte er eine Gruppe von Gastmusikern im London Palladium bei dem Konzert „James Burton & Friends: One Night Only“ an. Zu den Gästen gehörten Sir Brian May von Queen, Albert Lee, Van Morrison, Jeff „Skunk“ Baxter, Ronnie Wood und Elvis Costello. Im September 2023 trug Burton Aufnahmen zum neuen Album Son of the Mountains von Brad Paisley bei.

    Im Januar 2024 nahm Burton am Tournament of Roses Parade in Pasadena, Kalifornien, teil und war auf einem Louisiana-Motivwagen vertreten. Ebenfalls 2024 wurde er in die Country Music Hall of Fame aufgenommen – eine wohlverdiente Ehrung für sein lebenslanges musikalisches Vermächtnis.

    Auszeichnungen und Anerkennung

    James Burton wurde für seine Beiträge zur Musik vielfach ausgezeichnet. Im Jahr 2001 wurde er in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen – eine Ehrung, die ihm als einem der Pioniere der Rock- und Country-Musik zuteilwurde. Er ist auch Mitglied der Rockabilly Hall of Fame und der Musicians Hall of Fame and Museum, was seine Bedeutung als Musiker unterstreicht. Im Jahr 2024 wurde er zudem in die Country Music Hall of Fame aufgenommen, was seinen langjährigen Einfluss auf die Country-Musik ehrt.

    Sein Einfluss auf die Gitarrenmusik wurde von vielen prominenten Musikern und Gitarristen gewürdigt. Namen wie Keith Richards, Eric Clapton, Jeff Beck und Brad Paisley haben Burton als Inspiration und Vorbild genannt.

    Persönliches und wohltätiges Engagement

    Neben seiner Musikkarriere engagiert sich James Burton auch wohltätig. Mit der Gründung der James Burton Foundation setzt er sich für die musikalische Bildung von Kindern ein. Die Stiftung spendet Gitarren an Schulen und Krankenhäuser und unterstützt Programme, die Kindern und Jugendlichen den Zugang zur Musik ermöglichen. Burton tritt häufig auf Benefizveranstaltungen auf und engagiert sich aktiv für die Förderung der musikalischen Ausbildung junger Menschen.

    Vermächtnis

    James Burton hat die Musiklandschaft nachhaltig geprägt und ist eine wahre Legende der Gitarrenmusik. Sein unverwechselbarer Stil und seine Vielseitigkeit machten ihn zu einem der einflussreichsten Gitarristen des 20. Jahrhunderts. Seine Arbeit mit einigen der größten Namen der Musikgeschichte und sein Einfluss auf Generationen von Gitarristen festigten seinen Ruf als „Master of the Telecaster“.

    Bis heute bleibt Burton eine Inspiration für junge Gitarristen weltweit. Seine Techniken, seine Leidenschaft und sein Engagement für die Musik werden weiterleben und seine Bedeutung in der Geschichte des Rock ’n‘ Roll und der Country-Musik für immer festigen.

    Video: James Burton über die Zusammenarbeit mit Elvis

    Fazit: Lebende Legende an der Gitarre

    James Burton ist zweifellos eine der prägendsten Figuren in der Geschichte der Rock- und Country-Musik. Mit seinem unverwechselbaren Stil, geprägt durch schnelles Picking und den ikonischen „chicken pickin’“-Sound, hat er die E-Gitarre revolutioniert und Generationen von Musikern inspiriert. Seine Zusammenarbeit mit Legenden wie Ricky Nelson, Elvis Presley und Emmylou Harris hat ihm weltweite Anerkennung eingebracht. Neben seiner beeindruckenden Karriere engagiert sich Burton mit seiner Stiftung für musikalische Bildung, um auch zukünftigen Generationen den Zugang zur Musik zu ermöglichen.

  • D. J. Fontana

    D. J. Fontana

    Dominic Joseph „D.J.“ Fontana, geboren 1931 in Shreveport, Louisiana, war der legendäre Schlagzeuger von Elvis Presley und ein entscheidender Pionier des Rock ’n‘ Roll. Fontanas minimalistisches, aber kraftvolles Spiel prägte den Sound vieler von Elvis‘ größten Hits, darunter „Hound Dog“ und „Jailhouse Rock“. Von 1955 bis in die späten 1960er Jahre war er ein integraler Bestandteil von Elvis‘ Band und beeinflusste Generationen von Musikern. Sein präziser Rhythmus und seine unaufdringliche Technik machten ihn zu einer unsichtbaren, aber unverzichtbaren Kraft hinter dem „King of Rock ’n‘ Roll“.

    Frühes Leben und musikalischer Werdegang

    D. J. Fontana erblickte am 15. März 1931 in Shreveport, einer Stadt im Norden Louisianas, das Licht der Welt. Musik spielte schon früh eine große Rolle in seinem Leben. Während er aufwuchs, war er von verschiedenen Musikgenres umgeben, darunter Jazz, Blues und Country, die alle großen Einfluss auf seinen späteren Stil hatten. Wie viele junge Musiker seiner Zeit wurde Fontana von der Radiomusik inspiriert, die er hörte, und als er die Möglichkeit hatte, ein Schlagzeug zu spielen, entdeckte er schnell seine Leidenschaft für Rhythmus und Percussion.

    Seine musikalische Karriere begann in den 1940er Jahren, als er in örtlichen Clubs und Tanzhallen in Louisiana spielte. Fontana spielte zunächst hauptsächlich Country-Musik, was ihm half, eine solide rhythmische Grundlage zu entwickeln. Schon früh lernte er, wie wichtig es ist, als Schlagzeuger das Rückgrat einer Band zu bilden und den anderen Musikern Raum zu geben, sich zu entfalten. Diese Fähigkeiten würden sich später als entscheidend für seine Zusammenarbeit mit Elvis Presley erweisen.

    Der Weg zu Elvis Presley und die Louisiana Hayride

    1954 änderte sich D. J. Fontanas Leben grundlegend, als er nach der Entlassung aus der U.S.-Armee und dem damit verbundenen Dienst in Korea, eine Anstellung als Schlagzeuger bei der Radiosendung „Louisiana Hayride“ erhielt. Diese wöchentliche Live-Musiksendung aus Shreveport war eine Plattform für aufstrebende Country- und Rockabilly-Künstler und spielte eine zentrale Rolle in der Verbreitung des frühen Rock ’n‘ Roll. Viele große Künstler wie Hank Williams, Johnny Cash und natürlich Elvis Presley traten in der Show auf, und es war hier, dass Fontana zum ersten Mal auf Elvis traf.

    Als Presley 1954 zum ersten Mal bei der Louisiana Hayride auftrat, spielte er nur mit dem Gitarristen Scotty Moore und dem Bassisten Bill Black. Während Presley und seine Band bereits für ihre explosive Bühnenpräsenz bekannt waren, fehlte ihnen noch der volle, treibende Sound, der bald durch Fontanas Schlagzeugspiel ergänzt werden sollte. D. J. Fontana, der von Elvis‘ Musik beeindruckt war, begann informell mit ihm zu jammen, als Presley regelmäßig bei der Hayride auftrat.

    Fontanas Spiel unterschied sich von dem traditioneller Country-Schlagzeuger. Er brachte einen einfacheren, aber kraftvollen Stil mit, der gut zu Elvis‘ Rockabilly-Sound passte. Dieser Stil war eine Mischung aus Swing und Rhythm and Blues, aber gleichzeitig hatte er den starken Puls und die klare Struktur des Country, was perfekt für die neuen Sounds war, die Elvis und seine Band entwickelten.

    Die Zusammenarbeit mit Elvis: Ein neues Kapitel des Rock ’n‘ Roll

    Im Jahr 1955 wurde D. J. Fontana offiziell als Mitglied von Elvis‘ Band eingestellt. Dies markierte den Beginn einer der erfolgreichsten und einflussreichsten musikalischen Partnerschaften in der Geschichte des Rock ’n‘ Roll. Mit Fontana am Schlagzeug vervollständigte sich der Sound der Band, und Elvis begann, den Rock ’n‘ Roll auf ein neues Niveau zu heben.

    D. J. Fontanas Schlagzeugspiel war von einer scheinbar einfachen, aber zugleich äußerst effektiven Technik geprägt. Er verstand es, den Song mit seinem Rhythmus zu unterstützen, ohne dabei zu sehr in den Vordergrund zu treten. Das war entscheidend, denn es ermöglichte Elvis, sich voll und ganz auf seinen Gesang und seine Bühnenperformance zu konzentrieren, während die Band im Hintergrund eine solide musikalische Grundlage bildete.

    Einer der ersten großen Erfolge der neuen Besetzung war die Aufnahme von „Heartbreak Hotel“ im Januar 1956. Der Song, der von Elvis, Scotty Moore, Bill Black und D. J. Fontana aufgenommen wurde, schlug ein wie eine Bombe und war einer der ersten großen Rock ’n‘ Roll-Hits. Fontanas Schlagzeugspiel auf diesem Track war einfach, aber unglaublich kraftvoll. Mit einem sparsamen Einsatz der Snare Drum und einem zurückhaltenden, aber treibenden Rhythmus verlieh er dem Song die nötige Spannung und Energie, die zu Elvis‘ emotionalem Gesang passte.

    D. J. Fontana und Elvis 1956 während der Milton Berle Show
    D. J. Fontana und Elvis 1956 während der Milton Berle Show

    Während der nächsten Jahre war D. J. Fontana an vielen der größten Hits von Elvis beteiligt, darunter „Hound Dog“, „Don’t Be Cruel“, „Jailhouse Rock“, „All Shook Up“ und viele andere. Jeder dieser Songs zeigte eine andere Seite von Elvis‘ musikalischem Talent, aber sie hatten alle eines gemeinsam: das präzise und unerschütterliche Schlagzeugspiel von D. J. Fontana.

    Der Aufstieg des Rock ’n‘ Roll und Fontanas Einfluss

    Die Mitte der 1950er Jahre war eine aufregende Zeit für die Musikindustrie. Der Rock ’n‘ Roll war noch in den Kinderschuhen, aber Künstler wie Elvis, Chuck Berry, Little Richard und Jerry Lee Lewis trugen dazu bei, das Genre zu definieren und zu popularisieren. Fontanas Schlagzeugspiel war ein integraler Bestandteil dieser Bewegung. Sein Stil war minimalistisch, aber er wusste genau, wann er Akzente setzen und den Rhythmus verschieben musste, um den Song auf den Höhepunkt zu treiben.

    Ein Beispiel für seinen subtilen, aber effektiven Stil ist der Song „Jailhouse Rock“. Während Elvis‘ Gesang und die Gitarrenriffs im Vordergrund stehen, ist es Fontanas knackiger, klarer Beat, der dem Song seine unverwechselbare Energie verleiht. Er wusste, wie man den Rhythmus aufbaut und die Spannung hält, ohne den Song zu überladen.

    D. J. Fontana war ein Meister darin, den richtigen Groove zu finden, der den Song antreibt, ohne den Hörer zu überfordern. Er brachte den Swing und die Leichtigkeit des Jazz, die Präzision des Country und die rohen, ungefilterten Rhythmen des Rhythm and Blues in seine Musik ein und schuf so einen einzigartigen Stil, der viele nachfolgende Rock ’n‘ Roll-Schlagzeuger beeinflusste.

    Das Leben auf Tour: Herausforderungen und Erfolge

    Die Jahre, die D. J. Fontana mit Elvis auf Tour verbrachte, waren sowohl aufregend als auch herausfordernd. Die Band reiste unermüdlich durch die Vereinigten Staaten, spielte in ausverkauften Arenen und trat in unzähligen Fernsehshows auf. Es war eine Zeit des unaufhaltsamen Erfolgs, aber auch des großen Drucks.

    Elvis‘ Popularität wuchs rapide, und damit stieg auch die Erwartungshaltung der Fans und der Musikindustrie. Für Fontana bedeutete dies, dass er immer auf der Höhe seines Spiels sein musste. Doch trotz des intensiven Tourplans und der immensen öffentlichen Aufmerksamkeit blieb D. J. Fontana immer der ruhige, bescheidene Mann im Hintergrund. Er genoss die Aufmerksamkeit nicht in dem Maße wie Elvis oder die anderen Bandmitglieder, sondern konzentrierte sich voll und ganz auf seine Aufgabe als Schlagzeuger.

    Die legendären Fernsehauftritte

    Eine der bedeutendsten Phasen in Fontanas Karriere war seine Beteiligung an den legendären Fernsehauftritten von Elvis, die einen entscheidenden Beitrag zur Verbreitung des Rock ’n‘ Roll leisteten. Am bekanntesten ist der Auftritt in der Ed Sullivan Show im Jahr 1956, der als einer der einflussreichsten Momente in der Popkultur gilt. Millionen von Amerikanern sahen zu, wie Elvis Presley die Bühne betrat und die Musikszene revolutionierte.

    D. J. Fontana spielte in der Show eine wichtige Rolle, indem er den unverwechselbaren, treibenden Rhythmus lieferte, der Elvis‘ Auftritte so elektrisierend machte. Diese Auftritte waren nicht nur ein musikalischer Triumph, sondern auch ein kultureller Wendepunkt, der den Rock ’n‘ Roll fest im Mainstream verankerte. Fontanas Schlagzeugspiel, wenn auch oft im Schatten des Rampenlichts, war ein wesentlicher Bestandteil dieses Erfolgs.

    Wechselnde Zeiten: Die 1960er und 1970er Jahre

    Nach Elvis‘ Wechsel ins Filmgeschäft in den frühen 1960er Jahren änderte sich die Dynamik der Band. Während Elvis in Hollywood an zahlreichen Filmen arbeitete und die Musikindustrie sich ebenfalls veränderte, trat Fontana etwas in den Hintergrund. Die Aufnahmen wurden seltener, und Elvis konzentrierte sich mehr auf seine Solokarriere und seine Filme.

    In den späten 1960er Jahren kam es jedoch zu einem erneuten Höhepunkt in D. J. Fontanas Karriere, als Elvis zu seinen musikalischen Wurzeln zurückkehrte. Der 1968 Comeback Special, bei dem Elvis nach Jahren wieder auf der Bühne stand, war ein entscheidender Moment in der Karriere des Sängers – und auch für Fontana. Der Auftritt markierte eine Rückkehr zum ursprünglichen Rock ’n‘ Roll, und Fontana war wieder an seiner Seite, um den rhythmischen Kern zu liefern, der diese Rückkehr so erfolgreich machte.

    Leben nach Elvis‘ Tod

    Nach dem Tod von Elvis Presley am 16. August 1977 wurde für viele seiner langjährigen musikalischen Partner eine Ära beendet. Auch D. J. Fontana erlebte diesen Verlust sehr intensiv, denn seine jahrelange Verbindung mit dem „King of Rock ’n‘ Roll“ war nicht nur beruflich, sondern auch persönlich prägend gewesen. Doch anstatt sich aus der Musik zurückzuziehen, widmete sich Fontana weiterhin seiner Leidenschaft und blieb in der Musikszene aktiv. Er tourte gelegentlich mit anderen Musikern, arbeitete an verschiedenen Projekten und trat in Shows auf, die das Erbe von Elvis Presley und den Rock ’n‘ Roll feierten.

    Ein wichtiger Aspekt seiner späten Karriere war seine Rolle als Fachmann der frühen Rock ’n‘ Roll-Zeit. D. J. Fontana trat in Dokumentationen auf und gab Interviews, in denen er über seine Zeit mit Elvis sprach und die Geschichten hinter den Kulissen der Rock-Revolution erzählte. Er wurde zu einer Art inoffiziellen Historiker für jene goldene Ära, die er selbst mitgeprägt hatte.

    Darüber hinaus arbeitete D. J. Fontana mit verschiedenen Künstlern zusammen, die von Elvis inspiriert wurden und sich für seine Musik und die Ära des Rock ’n‘ Roll begeisterten. Fontana spielte weiterhin Schlagzeug auf Alben anderer Musiker und trat bei nostalgischen Konzertveranstaltungen auf, die an die glorreichen Tage des Rock ’n‘ Roll erinnerten. Er war ein gefragter Session-Schlagzeuger und arbeitete unter anderem mit Künstlern wie Paul McCartney, Ringo Starr und Jerry Lee Lewis zusammen.

    Der Einfluss auf die moderne Musik und spätere Würdigungen

    D. J. Fontanas Einfluss auf die Musik ging weit über seine Arbeit mit Elvis Presley hinaus. Er gilt als einer der ersten Schlagzeuger, der in den frühen Tagen des Rock ’n‘ Roll eine führende Rolle spielte und den „Sound“ dieses neuen Genres mitgestaltete. Seine Fähigkeit, mit seinem präzisen und doch treibenden Schlagzeugspiel den Rhythmus und die Energie der Musik zu steuern, beeinflusste Generationen von Schlagzeugern und Musikern.

    Der minimalistische Stil, den D. J. Fontana kultivierte, wurde zur Blaupause für unzählige Rock-’n‘-Roll-Schlagzeuger. Seine Technik war nicht aufdringlich oder überladen, sondern diente immer dem Song und der Performance des Sängers. Dies war insbesondere bei den Live-Auftritten von Elvis Presley von entscheidender Bedeutung, bei denen Fontana eine stabile Grundlage bot, während Elvis‘ charismatische Bühnenpräsenz das Publikum in den Bann zog.

    Fontana wurde in der Folgezeit mit zahlreichen Ehrungen bedacht. So wurde er 2009 in die Rock and Roll Hall of Fame und die Rockabilly Hall of Fame aufgenommen, was seine Rolle als Pionier des Rockabilly und des Rock ’n‘ Roll würdigte. Eine weitere bedeutsame Ehrung erfolgte im gleichen Jahr, als er in die Musicians Hall of Fame and Museum aufgenommen wurde. Diese Anerkennung feierte Fontanas Leistungen als Musiker und seine entscheidende Rolle in der Rock-’n‘-Roll-Geschichte.

    D. J. Fontana spricht zur Presse während der Rock and Roll Hall of Fame Einführungszeremonie in der Public Hall in Cleveland, Ohio am 04. April 2009
    D. J. Fontana spricht zur Presse während der Rock and Roll Hall of Fame Einführungszeremonie in der Public Hall in Cleveland, Ohio am 04. April 2009

    Seine enge Zusammenarbeit mit anderen Bandmitgliedern von Elvis, insbesondere mit Scotty Moore, hielt ein Leben lang an. Die beiden blieben Freunde und traten gelegentlich zusammen auf, um an die alten Zeiten zu erinnern und den klassischen Rock ’n‘ Roll lebendig zu halten. Ihre Musik wurde auf verschiedenen Reissue- und Tribut-Alben erneut veröffentlicht, um jüngeren Generationen einen Eindruck von den Ursprüngen des Rock ’n‘ Roll zu vermitteln.

    Ein Blick auf seine Schlagzeug-Technik und den Einfluss auf das Genre

    D. J. Fontanas Schlagzeugstil war geprägt von Einfachheit und Direktheit. Während andere Schlagzeuger in der Rockmusik oft versuchten, durch komplexe Fills und dramatische Schlagzeugsoli aufzufallen, blieb Fontana immer fokussiert auf das Fundament eines jeden Songs: den Rhythmus. Er verstand es, die Bedürfnisse des Songs über seine eigene Virtuosität zu stellen, und das machte ihn zu einem unverzichtbaren Teil von Elvis‘ Band.

    Ein weiteres Markenzeichen von Fontanas Spiel war seine Fähigkeit, den Groove eines Songs aufrechtzuerhalten, egal ob der Song langsam und balladenhaft war oder einen schnellen Rock-Beat erforderte. Er konnte mit Leichtigkeit zwischen verschiedenen Stilen wechseln und war damit der perfekte Begleiter für die Vielseitigkeit von Elvis Presleys musikalischem Repertoire.

    Seine Schlagzeugtechnik war im Wesentlichen eine Mischung aus verschiedenen Einflüssen, die er im Laufe seiner Karriere verfeinert hatte. Einer dieser Einflüsse war der Swing-Rhythmus, den er aus dem Jazz übernahm. Fontana passte diesen Stil an den Rock ’n‘ Roll an, indem er den Grundbeat betonte und ihm eine kraftvolle, treibende Energie verlieh. Dies war besonders wichtig, da der Rock ’n‘ Roll auf Live-Performance und Energie basierte, und D. J. Fontanas präzises Timing trug maßgeblich dazu bei, Elvis‘ Auftritte so dynamisch und aufregend zu machen.

    Eine besondere Technik, die D. J. Fontana perfektionierte, war das sogenannte „Shuffle“-Spiel, bei dem er einen gleichmäßigen und fließenden Beat erzeugte, der perfekt zu Elvis‘ Tanzbewegungen und Gesang passte. Das war besonders auf Songs wie „Hound Dog“ und „Don’t Be Cruel“ zu hören, wo Fontanas Schlagzeug den rhythmischen Puls lieferte, der die Songs so eingängig machte.

    D. J. Fontana erklät das richtige Schlagzeugspiel beim Elvis Preslex Hit „Hound Dog“

    Persönliches Leben und Vermächtnis

    Abseits der Bühne führte D. J. Fontana ein relativ zurückgezogenes Leben. Er war bekannt für seine Bescheidenheit und Bodenständigkeit, und trotz des enormen Erfolgs, den er an der Seite von Elvis Presley erlebt hatte, hielt er sich selbst nie für eine große Berühmtheit. Seine Hingabe zur Musik und seine berufliche Integrität blieben während seiner gesamten Karriere intakt.

    Er war, unter anderem mit Karen Arrington von 1999–2018, verheiratet und hatte zwei Söhne, David und Jeff, von denen einer, David, ebenfalls Schlagzeuger wurde. Seine Familie war ihm immer wichtig, und trotz seines anstrengenden Lebens als Tour-Schlagzeuger fand er immer Zeit für sein privates Leben.

    In den späteren Jahren seines Lebens zog er sich allmählich aus dem Rampenlicht zurück, auch wenn er bis ins hohe Alter gelegentlich bei Veranstaltungen und Konzerten auftrat. Er blieb jedoch eine zentrale Figur für Fans des klassischen Rock ’n‘ Roll und für Musikhistoriker, die seine Rolle in der Entwicklung des Genres schätzten.

    Fontanas Tod und sein bleibendes Vermächtnis

    Am 13. Juni 2018 starb D. J. Fontana im Alter von 87 Jahren in Nashville, Tennessee. Sein Tod markierte das Ende eines Kapitels in der Geschichte des Rock ’n‘ Roll, aber sein musikalisches Erbe lebt weiter. Fontana hinterließ eine Fülle von Aufnahmen, die den Sound einer Ära definierten und Millionen von Menschen weltweit inspirierten.

    Seine Rolle in der Band von Elvis Presley wird oft als die eines unsichtbaren Helden beschrieben – jemand, der den Motor der Musik am Laufen hielt, während die Aufmerksamkeit auf Elvis gerichtet war. Doch ohne D. J. Fontanas Schlagzeugspiel hätten viele der größten Hits von Elvis ihren unverwechselbaren Rhythmus und ihre Energie nicht gehabt. Sein Einfluss auf die moderne Musik ist immens, und viele Schlagzeuger, die nach ihm kamen, nennen ihn als eine ihrer größten Inspirationen.

    D. J. Fontana war mehr als nur der Schlagzeuger des „King of Rock ’n‘ Roll“. Er war ein Pionier des Rock ’n‘ Roll-Schlagzeugs, ein bescheidener Virtuose und ein unermüdlicher Rhythmusgeber, der dazu beitrug, eine der größten musikalischen Revolutionen des 20. Jahrhunderts zu formen. Sein Vermächtnis wird durch die Musik, die er schuf, und die unzähligen Künstler, die er inspirierte, für immer weiterleben.

  • Scotty Moore

    Scotty Moore

    Scotty Moore war der Gitarrist, der entscheidend zur Entstehung des Rock ’n‘ Roll beigetragen hat, insbesondere durch seine Zusammenarbeit mit Elvis Presley. Geboren 1931 in Tennessee, prägte Moore den einzigartigen Sound von Elvis‘ frühen Hits wie „Heartbreak Hotel“ und „Hound Dog“. Sein innovativer Gitarrenstil, der Country, Blues und Jazz vereinte, beeinflusste Generationen von Musikern. Obwohl oft im Schatten des „King“, gilt Moore als einer der wichtigsten Gitarristen der Musikgeschichte und Wegbereiter des Rock ’n‘ Roll.

    Frühe Jahre und musikalische Einflüsse

    Winfield Scott „Scotty“ Moore III wurde am 27. Dezember 1931 in Gadsden, Tennessee, geboren. Als eines von vier Kindern wuchs er in bescheidenen Verhältnissen auf. Schon in jungen Jahren zeigte Moore eine Leidenschaft für Musik, die durch die Einflüsse seiner Familie genährt wurde. Sein Vater spielte Banjo, und Moore selbst begann im Alter von acht Jahren Gitarre zu spielen. Die ländliche Umgebung, in der Moore aufwuchs, war von traditioneller Country-Musik und Blues geprägt, und diese musikalischen Strömungen sollten sich später in seinem Spiel widerspiegeln.

    Scotty Moore nannte Chet Atkins und Merle Travis als frühe musikalische Vorbilder, deren Fingerpicking-Stil ihn stark beeinflusste. Er bewunderte ihre Fähigkeit, Melodie und Bass gleichzeitig auf der Gitarre zu spielen – eine Technik, die er später in seinen eigenen Stil integrierte und weiterentwickelte. Die Musik des Mississippi-Deltas, mit ihren rauen und emotionalen Klängen, prägte ebenfalls seine musikalische Identität. Besonders die Arbeiten von Blues-Künstlern wie B.B. King und T-Bone Walker beeinflussten seine Spielweise stark.

    Mit 18 Jahren trat Scotty Moore der US Navy bei und diente im Koreakrieg, wo er seine musikalische Reise fortsetzte, indem er in verschiedenen Militärbands spielte. Diese Erfahrung half ihm, seine Fähigkeiten als Musiker zu verfeinern und bereitete ihn auf das vor, was kommen sollte: ein Zusammentreffen mit einem jungen Sänger, das die Musikwelt verändern sollte.

    Die Begegnung mit Elvis Presley und die Geburt des Rock ’n‘ Roll

    Nach seiner Rückkehr aus dem Militärdienst zog Moore 1952 nach Memphis, Tennessee, wo er sich der musikalischen Szene der Stadt anschloss. Memphis, bekannt als Schmelztiegel musikalischer Einflüsse, insbesondere Blues, Country und Gospel, erwies sich als perfekter Nährboden für die Entwicklung des Rock ’n‘ Roll. In dieser Zeit trat Moore der Band „Starlite Wranglers“ bei, einer Country-Band, die regelmäßig im lokalen Radiosender WHBQ auftrat.

    Es war im Sommer 1954, als Sam Phillips, der Besitzer von Sun Records, Scotty Moore bat, mit einem jungen Sänger namens Elvis Presley zusammenzuarbeiten. Phillips war von Elvis einzigartiger Stimme fasziniert, war sich jedoch unsicher über seine musikalische Richtung. Er bat Moore, zusammen mit dem Bassisten Bill Black, einige Aufnahmen mit Presley zu machen, um zu sehen, ob sie eine musikalische Chemie entwickeln konnten. Zusammen mit Elvis und Bill entstand die Band „Blue Moon Boys„.

    Blue Moon Boys: Scotty Moore, Elvis, Bill Black
    Die Blue Moon Boys: Scotty Moore, Elvis, Bill Black

    Am 05. Juli 1954 geschah etwas Magisches. Während einer Aufnahmesession in den Sun Studios in Memphis, spielten Scotty Moore und Bill Black eine lockere Version von Arthur Crudups Song „That’s All Right“. Elvis, der bis dahin noch nervös und unsicher wirkte, ließ sich plötzlich von der Energie der Musik mitreißen und begann zu singen. Scotty Moore, dessen Gitarrenspiel mit schnellen, perkussiven Läufen glänzte, ergänzte Elvis Presleys Stimme perfekt. Die Aufnahme wurde als revolutionär angesehen und markierte den Beginn von Elvis‘ Aufstieg zum Ruhm.

    Scotty Moore war von Anfang an nicht nur ein Gitarrist, sondern ein wesentlicher Bestandteil von Elvis’ Sound. Seine Kombination aus Country-, Blues- und Rhythmusgitarren-Elementen gab den Songs eine unverwechselbare Note. Während viele Rock ’n‘ Roll-Stücke dieser Zeit simpel strukturiert waren, fügte Moore Komplexität und Tiefe hinzu, die seine Soli unvergesslich machten.

    Das Sun-Records-Zeitalter und der Aufstieg von Elvis

    Nach dem Erfolg von „That’s All Right“ begann Elvis Presley, begleitet von Moore und Bill Black, häufiger in den Sun Studios aufzutreten. Gemeinsam entwickelten sie einige der bedeutendsten frühen Rock-’n’-Roll-Aufnahmen, darunter „Good Rockin’ Tonight“, „Baby Let’s Play House“ und „Mystery Train“. Moore spielte eine wesentliche Rolle in dieser dynamischen Entwicklung. Sein Spielstil, der Elemente von Blues, Country und Jazz miteinander verschmolz, verhalf Elvis‘ Musik, eine breitere Zuhörerschaft zu erreichen.

    Der berühmte „Sun Sound“, der mit Rockabilly assoziiert wird, wäre ohne Scotty Moore unvollständig. Sein Gitarrenspiel war treibend, doch zugleich präzise, und er brachte einen unverkennbaren Groove in die Musik ein. Moore experimentierte auch mit der Verwendung von Gitarren-Effekten, insbesondere der frühen Verwendung von Delay und Echo, um seinen Sound zu erweitern. Dies war besonders in Songs wie „Mystery Train“ offensichtlich, wo Moore einen „klappernden“, rhythmischen Sound erzeugte, der den Zug imitierte, von dem im Songtext die Rede war.

    Trotz des musikalischen Erfolgs bei Sun Records waren Scotty Moore, Elvis Presley und Bill Black finanziell nicht auf Rosen gebettet. 1955 wechselte Elvis zu RCA Records, was nicht nur seine Karriere auf ein neues Niveau hob, sondern auch die seiner Bandkollegen. Moore blieb ein integraler Bestandteil von Elvis‘ Sound und tourte mit ihm durch das Land, während Presley seinen Status als aufsteigender Stern festigte.

    Die RCA-Jahre und der Durchbruch mit Elvis

    Mit dem Wechsel zu RCA Records kam der Durchbruch. Die erste Aufnahme, die Scotty Moore Moore mit Elvis für RCA machte, war „Heartbreak Hotel“, das Anfang 1956 veröffentlicht wurde. Der Song wurde ein sensationeller Hit und katapultierte Elvis in den Status eines Superstars. Moore’s markante Gitarrenarbeit war entscheidend für den Erfolg des Songs. Sein Solo in „Heartbreak Hotel“ ist minimalistisch und doch prägnant, ein Paradebeispiel für „weniger ist mehr“.

    Im selben Jahr traten Scotty Moore, Bill Black und der neu hinzugekommene Schlagzeuger D. J. Fontana als Elvis‘ feste Band auf. Sie begleiteten ihn auf zahlreichen Auftritten, darunter bei der Radiosendung Louisiana Hayride und in der Ed Sullivan Show, die Millionen von Zuschauern erreichten und Elvis‘ Popularität weiter steigerten. Moore’s Spielweise entwickelte sich weiter, und er blieb stets im Einklang mit der musikalischen Vision, die Elvis und sein Team verfolgten.

    In den folgenden Jahren spielte Scotty Moore auf einigen der größten Hits von Elvis, darunter „Hound Dog“, „Don’t Be Cruel“, „Jailhouse Rock“ und „Blue Suede Shoes“. Sein Gitarrenspiel wurde immer raffinierter, und er experimentierte weiterhin mit verschiedenen Techniken und Sounds, um den Rock-’n’-Roll-Sound weiterzuentwickeln. Während viele Gitarristen dieser Zeit sich auf Geschwindigkeit und Virtuosität konzentrierten, legte Moore mehr Wert auf den Groove und die Melodie, was ihm einen einzigartigen Platz in der Musiklandschaft verschaffte.

    Das Ende der Zusammenarbeit und späte Jahre

    Trotz des unglaublichen Erfolgs, den Moore an der Seite von Elvis erlebte, war das Verhältnis zwischen den beiden nicht immer einfach. Die finanziellen Bedingungen waren ein ständiger Streitpunkt. Während Elvis immer reicher und berühmter wurde, blieben Moore und seine Bandkollegen oft finanziell benachteiligt. Dies führte 1957 dazu, dass Moore kurzzeitig die Band verließ, kehrte jedoch bald zurück, um Elvis bei seiner ersten großen Filmproduktion, Jailhouse Rock, zu unterstützen.

    Die Zusammenarbeit zwischen Scotty Moore und Elvis dauerte bis Anfang der 1960er Jahre. Mit Elvis‘ Fokus auf seine Filmkarriere und die allmähliche Abkehr vom Tourleben wurde auch die Rolle von Moore kleiner. 1968 jedoch kehrte er für das legendäre „68 Comeback Special“ zurück, das als eines der größten Momente in Elvis‘ Karriere gilt. Moore spielte in dieser akustischen Session mit einem lockeren, fast „unplugged“-ähnlichen Format, das Elvis zurück zu seinen Wurzeln brachte. Nach dem Comeback-Special trennten sich Moore und Elvis endgültig.

    In den 1970er- und 1980er-Jahren war Scotty Moore sowohl als Gitarrist als auch als Produzent aktiv und arbeitete mit verschiedenen Künstlern zusammen. 1970 produzierte er Ringo Starrs Soloalbum Beaucoups of Blues und 1975 spielte er auf Carl Perkins‘ Album EP Express. Bis in die späten 1980er-Jahre hinein war Moore auch als Produzent für Musik in zahlreichen Fernsehshows tätig und arbeitete mit Größen wie Dolly Parton, Bob Hope, Perry Como, Johnny Cash und Jerry Lee Lewis.

    1992 kehrte Scotty Moore als aktiver Musiker zu Sun Records zurück und trat seitdem wieder regelmäßig auf. Bei seinen Konzerten, die oft namhafte Gastmusiker anzogen, begleiteten ihn unter anderem Eric Clapton, Keith Richards und Lee Rocker von den Stray Cats. Außerdem nahm er an vielen Tribute-Konzerten zu Ehren von Elvis Presley teil. Im Jahr 2000 wurde Moore in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen und drei Jahre später vom US-Musikmagazin Rolling Stone auf Platz 44 der 100 einflussreichsten Gitarristen gewählt. 2011 stieg er in dieser Rangliste auf Platz 29 auf.

    Scotty Moore verstarb am 28. Juni 2016 im Alter von 84 Jahren in Nashville. Er war dreimal verheiratet und hinterließ einen Sohn und vier Töchter. Seine langjährige Lebensgefährtin, Gail Pollock, war bereits 2015 verstorben.

    Equipment

    Scotty Moore blieb während seiner gesamten Karriere den Vollresonanz-E-Gitarren (Archtops) von Gibson treu. Zu Beginn seiner Arbeit mit Elvis Presley spielte er die frühen Hits auf einer Gibson ES-295 ein, bevor er 1955 auf eine Gibson L-5 umstieg. Zwei Jahre später wechselte er schließlich zur Gibson Super 400. Als Verstärker nutzte Moore zunächst einen Fender-„Tweed“-Champ, wechselte jedoch bald zu einem EchoSonic-Verstärker, der von Ray Butts entwickelt wurde. Der EchoSonic war mit einem eingebauten Bandecho ausgestattet, das den markanten „Slapback“-Klang erzeugte, der besonders in Aufnahmen wie „Mystery Train“ charakteristisch für den Rock-’n’-Roll-Sound war.

    Neben den E-Gitarren besaß Moore auch eine Gibson J-200 Jumbo-Akustikgitarre, die jedoch meistens von Elvis selbst gespielt wurde. In den späten 1980er-Jahren erhielt Moore von Chet Atkins dessen persönliches Gibson-Signature-Modell, das er fortan häufig verwendete. Für sein Comeback griff er auf seinen alten EchoSonic-Verstärker zurück und verwendete zusätzlich einen Fender Dual Professional.

    Einfluss auf die Gitarrenwelt und Vermächtnis

    Die Bedeutung von Scotty Moore für die Entwicklung der Rockmusik kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Während Elvis Presley oft als Gesicht des Rock ’n‘ Roll angesehen wird, war Moore die Hand, die die Gitarre hielt und das Rückgrat vieler seiner größten Hits bildete. Moore’s Spielweise war geprägt von einem fließenden Mix aus verschiedenen Genres, der es ihm ermöglichte, die frühe Rockmusik sowohl rhythmisch als auch melodisch auf eine neue Ebene zu heben.

    Moore inspirierte unzählige Gitarristen, darunter einige der bekanntesten Namen der Rockgeschichte. Keith Richards von den Rolling Stones erklärte einmal, dass er ohne Moore „nicht wüsste, wie man Rock-’n’-Roll-Gitarre spielt“. Auch Jimmy Page, Jeff Beck und George Harrison nannten Moore als eine ihrer wichtigsten Einflüsse. Sein cleaner, twangy Sound und seine Fähigkeit, komplexe Melodien in den Rhythmus zu integrieren, machten ihn zu einem Vorbild für viele Gitarristen, die den Rock ’n‘ Roll prägten.

    Scotty Moore wurde 2000 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen – eine späte, aber verdiente Anerkennung für seine Beiträge zur Musikgeschichte. Moore selbst blieb bescheiden über seine Rolle in der Rockmusik und betonte immer, dass er einfach versuchte, die Songs so gut wie möglich zu spielen und das Beste aus seiner Gitarre herauszuholen.

  • Bill Black

    Bill Black

    William Patton Black junior (Bill Black) wurde am 17. September 1926 in Memphis, Tennessee geboren. Er erlangte, als Bassist in der ersten Band von Elvis Presley, den Blue Moon Boys und später mit seiner eigenen Bill Black’s Combo, Berühmtheit. Bill Black verstarb am 21. Oktober 1965 in seiner Heimatstadt Memphis.

    Frühe Jahre und Karriere

    Black wurde, als ältestes von 9 Kindern, am 17. September 1926 in Memphis geboren. Bill Blacks Vater, der als Straßenbahnfahrer bei der Memphis Street Railway Co. arbeitete, spielte oft in seiner Freizeit für seine Familie beliebte Songs der damaligen Zeit auf dem Banjo oder der Geige. Das beeindruckte den kleinen Bill so sehr, dass er im Alter von 14 Jahre das musizieren auf einem Instrument erlernte, dass sein Vater selbst aus einer Zigarrenbox, einem Brett und Metallsaiten gebaut hatte. 2 Jahre später, im Alter von 16 Jahren, tritt Bill Black bereits mit „Honky Tonk“ Musik in lokalen Clubs und Bars auf.

    Während des 2. Weltkriegs wurde Black von der U.S. Army im Fort Lee in Virginia stationiert. Hier lernt er Evelyn kennen die ebenfalls sehr musikalisch ist und Gitarre spielt. Nach der Entlassung aus dem Militärdienst ließen sich die beiden in Memphis nieder und heiraten 1946. Bill fand anschließend Arbeit im Werk des Reifenherstellers Firestone.

    Bill Black verfeinert seine „slap bass“ Spieltechnik, in dem er sich diese Art des Musizierens bei seinem Idol Fred Maddox von den Maddox Brothers and Rose abschaute. „Slap bass“ bezeichnet eine Technik in der man leicht bis stark auf die Saiten eines Instruments schlägt, um einen speziellen Sound zu kreieren. Auch sein komödiantisches Talent verfeinert er in dieser Zeit zur Perfektion. Black war berühmt für seine lustigen Showeinlagen. So sah man ihn beispielsweise bei einem Auftritt als Landstreicher mit geschwärzten Zähnen, Latzhose und Strohhut. Er sagte später über diese Showeinlagen: „Ich möchte den Besuchern ein paar Momente der Unterhaltung gepaart mit ein wenig Humor bieten, den sie eine Weile lang nicht vergessen werden“.

    Im Jahr 1952 tourte Bill Black, zusammen mit dem Gitarristen Scotty Moore, durch Clubs und Radio-Shows. Zusammen, mit zwei weiteren Gitarristen und einem Geiger, spielen sie Country Hits von Hank Williams und Red Foley in Doug Poindexter’s Band, den Starlight Wranglers.

    The Blue Moon Boys

    Im Juli 1954 bat Sam Phillips, der Inhaber des berühmten Sun Studios in Memphis, Scotty Moore und Bill Black darum, den bis dato unbekannten Sänger Elvis Presley musikalisch zu begleiten. Anfangs waren beide Musiker nicht überzeugt vom jungen Elvis stimmten jedoch zu, dass eine Studiosession das ganze Potential Presleys zu Tage bringen könnte.

    So traf man sich erneut im Juli 1954 im Sun Studio in der Union Avenue. Scotty Moore schlug vor, das Song „I Love You Because“ aufzunehmen. Nach weiteren eingespielten Country Songs waren alle Musiker nicht sonderlich begeistert und man legte eine Pause ein. Während der Pause griff Elvis Presley zur Gitarre und stimmte den Blues Hit „That’s All Right (Mama),“ von Arthur Crudup an. Scotty und Bill schauten sich erstaunt an, griffen zu ihren Instrumenten, und stiegen in den Song ein.

    Sam Phillips, der seinen Ohren nicht traue trat ins Studio und teile mit: „Egal was ihr hier gerade machte habt, macht es nochmal“. Er drückt die Aufnahmetaste und der erste Elvis Hit war geboren. Bill Black merkte nach der Aufnahme begeistert an: „Verdammt. Bringt das ins Radio und sie werden uns aus der Stadt vertreiben“.

    Am nächsten Tag wurden weitere 4 Songs, darunter auch „Blue Moon of Kentucky,“, aufgenommen. Sam Phillips brachte die Aufnahmen zum befreundeten Discjockey Dewey Phillips, der mit seiner Radiosendung Red, Hot and Blue beim lokalen Sender WHBQ über großen Einfluss verfügte. Die Songs lösen eine große Hysterie aus und erreichen Top-Platzierungen in den Charts im Süden der USA.

    Nach dem Erfolg der „That’s All Right Mama (Mama)“ Single verlassen Scotty Moore und Bill Black die Starlight Wranglers um fortan als Musiker für Elvis tätig zu sein. Der Bandname „The Blue Moon Boys“ wurde geboren und man sagte beiden Musiker eine Gage von 25% der Gesamteinnahmen zu.

    Blue Moon Boys: Scotty Moore, Elvis, Bill Black
    Blue Moon Boys: Scotty Moore, Elvis, Bill Black

    In den nächsten Monaten tourten Scotty Moore, Bill Black und Elvis Presley vor allem durch die südlichen Staaten von Amerika und weitere Songs wurden eingespielt. Während der Auftrittsserie bei der Louisiana Hayride in Shreveport im Bundesstaat Louisiana, lernen die 3 Bandkollegen den Schlagzeuger D. J. Fontana kennen, der kurze Zeit später ebenfalls zum festen Bestandteil der Combo gehören sollte. Als Elvis Vertrag 1955 von Sun Records an RCA verkauft wurde, wechselten auch Moore, Black und Fontana zum neuen Label.

    Bill Black war auf vielen bekannten Elvis Hits der 1950er Jahre zu hören. Hierunter sollten die Songs „Good Rockin‘ Tonight“, „Heartbreak Hotel“, „Baby Let’s Play House“, „Mystery Train“, „Hound Dog“ und „Jailhouse Rock“ Erwähnung finden.

    Der Erfolg hielt an und die Touren wurden ausgeweitet. Erst, nachdem Elvis 1958 seinen Militärdienst antreten musste, trennten sich die Blue Moon Boys.

    Bill Black’s Combo

    1959 versammelte Bill Black weitere Musiker um sich und gründete die Bill Black’s Combo. Die Konstellation bestand anfänglich aus Bill Black (Bass), Joe Lewis Hall (Piano), Reggie Young (Gitarre), Martin Willis (Saxophon) und Jerry Arnold (Schlagzeug). Diese Zusammensetzung änderte sich jedoch im Laufe der Jahre, da einige Musiker den Militärdienst ableisten mussten oder aus persönlichen Gründen ausstiegen.

    Die Band veröffentlichte das Blues-Instrumental „Smokie“ für Hi Records im Dezember 1959. Die Folgesingle „Smokie, Part 2“ wurde ein Nr. 17 U.S. Pop Hit und erreichte sogar Platz 1 in den „Black“ Music-Charts. Der Tonträger verkaufte sich über 1 Million mal und wurde von der RIAA mit Gold ausgezeichnet. Die Folgeveröffentlichung „White Silver Sands“ (Hi 2021), platzierte sich in den Top 10 auf Platz 9 und hielt sich vier Wochen im oberen Bereich der R&B Charts.

    Acht Aufnahmen der Bill Black’s Combo schafften es, zwischen 1959 und 1962, in die Top 40. Das Album „Saxy Jazz“ hielt sich sogar ein Jahr in den Top 100 Charts.

    Die Combo war im Film „Teenage Millionaire“ im Jahr 1961 zu sehen und war zu Gast in der Ed Sullivan Show, wo man das Publikum mit dem Medley „Don’t Be Cruel“, „Cherry Pink“ und „Hearts of Stone“ begeisterte. 1961 wurde die Band zur „Billboard’s Number One Instrumental Group“ gewählt.

    Lyn Lou Studio

    1962 eröffnete Bill Black, zusammen mit Larry Rogers (Studio 19, Nashville), sein eigenes Tonstudio in der Chelsea Street in Memphis, Tennessee. Benannt wurde das Lyn Lou Studio nach seinen beiden Kindern. Larry Rogers war vor allem als Toningenieur und Produzent tätig. Hier im Aufnahmestudio entstanden viele Songs der Bill Black’s Combo.

    Bill, der sich fortan um seine Geschäfte, die Familie und seine Gesundheit kümmern wollte, stand nun nicht mehr auf der Bühne. Er sendet seine Combo jedoch weiterhin zu Auftritte in die gesamten Vereinigten Staaten.

    Nach dem Black im Jahr 1965 verstarb, übernahm Larry Rogers, zusammen mit Bob Tucker, das Lyn Lou Studio.

    Krankheit und Tod

    1963 trat Bob Tucker der Bill Black’s Combo als Manager und Bassmusiker bei. Bill Back, dessen Gesundheitszustand sich in den letzten eineinhalb Jahren verschlechtert hatte, war es nicht mehr möglich auf der Bühne zu stehen.

    1964 schrieb die Combo Musikgeschichte, als sie als Vorgruppe der Beatles, während deren 13 Städte-Tour durch Amerika, verpflichtet wurden.

    Nach zwei Operationen und langen Krankenhausaufenthalten starb Bill Black am 21. Oktober 1965 im Altern von 39 Jahren an den Folgen eines Gehirntumors. Black verstarb während der dritten Operation, in der die Ärzte den kompletten Tumor entfernen wollten. Die Beisetzung fand auf dem Forrest Hill Friedhof in Memphis statt.

    Elvis Presley wurde später dafür kritisiert, dass er bei der Beerdigung nicht anwesend war. Der Rockkönig hatte jedoch Sorge, dass sein Erscheinen zu einem Medienspektakel und Fanansturm führen würde und so die Zeremonie empfindlich gestört werden würde. Presley kondolierte der Familie Black einige Tage persönlich. Bills Sohn Louis Black erinnert sich später an die Aussage von Elvis: „Wenn es etwas gibt was ihr brauchst, lasst es mich wissen, und es gehört euch“.

    Black’s Witwe Evelyn verkaufte die Rechte an der Bill Black’s Combo an Bob Tucker und Larry Rogers.

    Wissenswertes

    Die Bill Black’s Combo nahm mehr als 20 Album auf, tourte durch die USA und Europa und gewann in den Jahre  1966 und 1967 viele Auszeichnungen als beste Instrumental-Gruppe. Bob Tucker arbeitete, während er die Combo leitet, an der Universität von Memphis als Professor für Musikgeschäfte.

    Der Kontrabass von Bill Black befindet sich noch heute im Besitz von Beatle Paul McCartney, der den Bass in den späten 70er Jahren von seiner Frau Linda McCartney zum Geburtstag erhielt. Der Bass ist u.a. in dem Video Clip zu McCartneys Song „Baby’s Request“ zu sehen, in welchem Linda McCartney die Saiten zupft. In der Dokumentation „The World Tonight“ ist Paul McCartney mit seiner Version von „Heartbreak Hotel“ an Blacks Bass zu sehen.

    • Schauspieler Elliott Street spielt Black im Film Elvis, mit Kurt Russell.
    • Schauspieler Blake Gibbons porträtiert Bill Black in der Kurzserie Elvis, mit Michael St. Gerard in den 90er Jahren.
    • 2005 wird Bill von Clay Steakley in der CBS Miniserie Elvis, mit Jonathan Rhys Meyers gespielt.
    • Am 04. April 2009 wird Bill Black in die „Rock and Roll Hall of Fame“ aufgenommen.

    Fazit: Bill Black der Ausnahmemusiker

    Bill Black war ein außergewöhnlicher Musiker, dessen Einfluss auf die Musikwelt tiefgreifend und nachhaltig war. Von seinen bescheidenen Anfängen in Memphis über seine Zusammenarbeit mit Elvis Presley bis hin zu seiner eigenen erfolgreichen Band bleibt er eine zentrale Figur in der Geschichte des Rock ’n’ Roll. Während er vielleicht nicht die gleiche Anerkennung erhält wie einige seiner Zeitgenossen, verdient er zweifellos seinen Platz in den Annalen der Musikgeschichte als ein Mann, der den Klang einer Ära mitgestaltet hat.